Philosophie
Naturwissenschaftlich
Basiswissen
Wörtlich heißt Philosophie die Freude an der Weisheit, am Wissen. Dass die Philosophie nicht leicht zu definieren ist zeigt sich vielleicht daran, dass das renommierte Metzeler Philosophie Lexikon keinen eigenen Artikel zur Philosophie hat und diese auch nicht näher definiert[1]. Hier wird die Philosophie kurz aus Sicht der Naturwissenschaften vorgestellt.
Philosophie als oberste Wissenschaft
„Das Wesen der Philosophie kann nur von der Philosophie selbst bestimmt werden, denn es gibt keine Instanz außer ihr oder über ihr. Sie ist sich selbst letzte Instanz.” So liest man in einem theologischen Lexikon aus dem Jahr 1930[3]. Ähnlich hatte schon Aristoteles argumentiert.[4] Weiter heißt es in dem Lexikon: „Es ist die Frage in der radikalen Form, die grundsätzlich nichts Vorgegebenes als vorgegeben stehen läßt. Die Philosophie läßt sich nichts vorgeben außer sich selbst…“ Eine Voraussetzung, so das Lexikon weiter, für Philosophie sei im Wesen des Menschen begründet: „der Mensch ist dadurch charakterisiert, daß er nicht gebunden ist an das, was ihm begegnet, sondern in jeder Begegnung zugleich über sie hinaus sein kann. Darum kann er "Welt" haben, das heißt er kann nach der Ganzheit des Gegenüber, nach der Welt fragen.“ Das hier zitierte theologische Wörterbuch liefert aber keine echte Definition und bekennt selbst: „eine solche ist unmöglich“. Man kann hier festhalten, dass die Philosophie zumindest darüber charakterisiert wird, dass sie sich mit der Welt als Ganzem beschäftigt und letzte Instanz auch für andere Wissengebiete, das heißt auch einschließlich der Naturwissenschaften sein soll.
Philosophie als Ganzheit
Der katholische Philosoph Josef Piper will die Philosophie als den Wunsch nach einer ganzheitlichen Erfassung des Seins verstanden wissen: "Philosophieren heißt, die Gesamtheit dessen, was begegnet, auf ihre letztgründige Bedeutung hin bedenken; und dieses so verstandene Philosophieren ist ein sinnvolles, ja eine notwendiges Geschäft, von welchem der geistig existierende Mensch sich gar nicht dispensieren kann"[2, Seite 14]
Die traditionelle Naturphilosophie
Im Jahr 1665 erschien die zweitälteste heute noch aktive naturwissenschaftliche Fachzeitschrift: Philosophical Transactions of the Royal Society. Das Wort philosophisch steht dort für die damals übliche Bedeutung von naturwissenschaftlich. Man sprach auch von Naturphilosophie und meinte damals das, was man heute die Naturwissenschaften nennt. Heute steht das Wort Naturphilosophie dafür, die Erkenntnise der Naturwissenschaften in größere fachübergreifende Zusammenhänge zu wollen, auch jenseits naturwissenschaftilicher Methoden. Mehr unter Naturphilosophie ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X.
- [2] Josef Piper: Verteidigungsrede für die Philosophie. Kösel-Verlag. 1966. ISBN: 3-466-40143-7.
- [3] Die Theologie in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. Zweite Auflage. Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Tübingen. 1930. Band IV. Seite 1198 ff.
- [4] Philosophie als Selbstzweck: "Wenn die Menschen jetzt, und wenn sie vor alters zu philosophieren begonnen haben, so bot den Antrieb dazu die Verwunderung, zuerst über die nächstliegenden Probleme, sodann im weiteren Fortgang so, daß man sich auch über die weiter zurückliegenden Probleme Bedenken machte, z.B. über die Mondphasen oder über den Lauf der Sonne und der Gestirne wie über die Entstehung des Weltalls. Wer nun in Zweifel und Verwunderung gerät, der hat das Gefühl, daß er die Sache nicht verstehe, und insofern ist auch der, der sich in mythischen Vorstellungen bewegt, gewissermaßen philosophisch gestimmt; ist doch der Mythus auf Grund verwunderlicher Erscheinungen behufs ihrer Erklärung ersonnen. Wenn man also sich mit Philosophie beschäftigte, um dem Zustande des Nichtverstehens abzuhelfen, so hat man offenbar nach dem Wissen gestrebt, um ein Verständnis der Welt zu erlangen, und nicht um eines äußerlichen Nutzens willen. Dasselbe wird durch einen weiteren Umstand bezeugt. Diese Art von Einsicht nämlich begann man erst zu suchen, als die Menge dessen, was dem Bedürfnis, der Bequemlichkeit oder der Ergetzung dient, bereits vorhanden war. Offenbar also treibt man sie um keinerlei äußeren Nutzens willen. Sondern wie wir sagen: ein freier Mann ist der, der um seiner selbst willen und nicht für einen anderen da ist, so gilt es auch von dieser Wissenschaft. Sie allein ist freie Wissenschaft, weil sie allein um ihrer selbst willen getrieben wird." In: Aristoteles. Metaphysik. Erste Abteilung. I Ausgangspunkt und Ziel der Wissenschaft. Jena 1907, S. 6-12. Online: http://www.zeno.org/nid/20009149430