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Erkenntnistheorie

Philosophie

Definition


Das Metzeler Philosophie Lexikon charakterisiert die Problemstellung der Erkenntnistheorie über eine im Alltag eher selten vorkommende Bewusstseinseinstellung. Für die im Alltag übliche Einstellung „stellt die Welt der Objekte einen vorgegebenen Bereich fragloser Gültigkeit dar. Erst wenn die Frage aufkommt, wie eine solche Objektivität begründet ist … wird der Rahmen des Selbstverständlichen verlassen und der Horizont für erkenntistheoretische Problemstellungen eröffnet.“[1] Das ist hier kurz aus Sicht der Naturwissenschaften beispielhaft vorgestellt.

Berkeleys Traum-Welt


Der Philosoph und Theologe George Berkeley (1685 bis 1753) hielt es für eine „seltsam verbreitete Meinung, dass Häuser, Berge und Flüss eine eigene Existenz außerhalb unserer Wahrnehmung haben sollen.[8]“ Die Erkenntnistheorie fragt hier: was soll reale Existenz heißen und wie könnten wir sie überprüfen? Siehe auch Berkeley-Frage ↗

Kants Ding an sich


Der Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804) untersuchte unter anderem die Frage, mit welcher Sicherheit wir die wahre Natur der Objekte der Welt erkennen können. Seine Antwort war eher ernüchtern. Das „Ding an sich“ werden für uns immer unerkennbar sein. Um das nachempfinden zu können, kann man sich zum Beispiel mit dem äußerst komplizierten Vorgang beschäftigen der in unsere Gehirn beim Sehen abläuft. Was unser Bewusstsein wirklich ausliest sind lediglich neuronale Zustände im Gehirn. Aus diesen chemisch-elektrischen Zuständen von vielen verteilten Zellen rekonstruiert sich das Bewusstsein über einen völlig unbekannten Prozess die Vorstellung der gesehehen Dinge[2]. Siehe auch Ding an sich ↗

Machs Außenwelthypothese


Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts hatten sich eine Reihe ernstzunehmender Probleme mit der klassischen Idee von Materie angesammelt. Das bewegte den österreichischen Physiker Ernst Mach dazu, die Idee einer für sich existierenden Welt in Gänze anzuzweifeln. Dass es überhaupt eine Welt außerhalb unseres Bewusstseins gibt degradierte er zu einer bloßen Außenwelthypothese ↗

Turings Bewusstseins-Test


Können Maschinen ein Bewusstsein haben? Wie könnte man das im Fall einer speziellen Maschine testen? Im Jahr 1950 veröffentlichte der Informatiker und Mathematiker Alan Turing (1912 bis 1954) einen pragmatischen Vorschlag, wie man zumindest festellen kann, ob eine Maschine in ihren Äußerungen von einem Menschen nicht mehr unterscheidbar ist[5]. Der Test ist heute berühmt und bekannt als Turing-Test ↗

Zeilingers Kant-Forderung


Der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger (geboren 1945) führte über Jahrzehnte Experimente an Quantenobjekten durch. Er beschäftigte sich mit Teleportation, Verschränkung und dem sogenannen Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon. Die Versuchsergebnisse drängten ihm dabei immer wieder neue die Frage auf, ob Materie überhaupt unabhängig von unserem Bewusstsein eigenständig existiert. Die damit verbundenen Überlegungen kann die Physik alleine nicht lösen, weshalb Zeilinger in einem Interview forderte, dass es zur Deutung der Quantenphysik einen Immanuel Kant bräuchte[6]. Siehe auch Zeilingers Kant-Forderung ↗

Fußnoten