Spontaneität
Psychologie
Basiwissen
Umgangssprachlich bezeichnet Spontaneität die Charaktereigenschaft eines Menschen, unerwartet Dinge tun zu können, oft in Verbindung mit schöpferischen Leistungen oder Geselligkeit. In der Philosohie steht Spontaneität für dieFähigkeit, sich selbst zu bestimmen[2]. Eng verbunden mit der Spontaneität ist die Idee der Kreativität ↗
Fußnoten
- [1] 1841, Selbstätigkeit: "Spontanēität oder Selbstthätigkeit (die) ist die charakteristische Eigenthümlichkeit des Geistes, der gemäß er selbst es ist, welcher sich zur Thätigkeit bestimmt, während alles Leibliche von einem andern, als es selbst, zur Thätigkeit bestimmt scheint. Wie dem Geiste Spontaneität, so kommt dem Leiblichen Receptivität oder Empfänglichkeit zu. Insofern jedoch der Leib von dem Geiste bestimmt wird, und selbst nichts Anderes ist als eine äußere Erscheinung des Geistes, so hat dasselbe an der Spontaneität des Geistes in Wahrheit auch seine eigne Selbstbestimmung, und ist so ein (sich von innen heraus bestimmendes) Lebendiges, während es im Tode als ein blos der Empfänglichkeit für das Äußerliche Preisgegebenes erscheint, welches daher gegen dieses keinen Halt hat, sondern in dasselbe sich auflöst. Da Vernunft die Thätigkeit des Geistes in ihm selbst, Sinn dagegen (im lebendigen Leibe) die Fähigkeit, von außen angeregt zu werden, ist, so verhalten sich Spontaneität und Receptivität auch wie Vernunft und Sinn." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 252. Die hier definierte Spontaneität gesteht dem Geist zu, dass er sich selbst seine eigene Ursache sein kann, eine Causa sui ↗
- [2] 1863, Spontaneität und Freier Wille: "Spontaneität, freie Willenskraft, Selbstthätigkeit, das Vermögen von selbst u. nicht durch fremde Anregung thätig zu sein, Selbstbestimmung; der Gegensatz davon ist Receptivität; 2) von Pflanzen, von selbst in irgend einem Lande, ohne Cultur wachsend, wildwachsend." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 585. Online: http://www.zeno.org/nid/20010980091
- [3] 1904, Spontaneität und das Subjekt: "Spontaneität: Selbstbestimmbarkeit, Selbstbestimmung, Selbsttätigkeit, Bestimmung aus eigenen Triebfedern, aus den bewußten Zwecken des Ich. Psychologisch – erkenntnistheoretisch ist Spontaneität ein Ausdruck für die Fähigkeit des denkend-wollenden Subjects, aus eigener Kraft, in selbsteigener Tätigkeit seine Erlebnisse (Bewußtseinsinhalte) zu Erkenntnissen zu verarbeiten, seine Handlungen zu lenken und zu beherrschen, im Unterschiede von der Receptivität (s. d.). Spontaneität und Receptivität sind Arten, Grade der Bewußtseinsactivität überhaupt." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 421-422. Online: http://www.zeno.org/nid/20001804693
- [4] 1904, Spontaneität nach Kant: "Nach KANT bedeutet Spontaneität »das Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen«, d. h. den Verstand (s. d.) (Krit. d. rein. Vern. S. 76). Die Spontaneität des Denkens (s. d.) ist die Quelle der Begriffe (s. d.), insbesondere der Kategorien". In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 421-422. Online: http://www.zeno.org/nid/20001804693
- [5] 1905, Spontaneität als Selbstätigkeit: "Spontān (lat.), von selbst, ohne äußere Einwirkung erfolgend; daher Spontaneïtät, Selbsttätigkeit, das Vermögen, von selbst und nicht infolge besonderer Anregung tätig zu sein, das Kant dem »Verstande« zuschreibt, sofern dieser gewisse Begriffe (die Kategorien) aus sich selbst erzeugt, im Gegensatz zur Rezeptivität oder Empfänglichkeit (s. d.) der Sinne." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 774. Online: http://www.zeno.org/nid/20007507178
- [6] Spontaneität und Freier Wille: "Spontān (lat.), freiwillig; ohne äußere Einwirkung erfolgend; Spontaneĭtät, freie Willenskraft, Selbsttätigkeit; Selbstbestimmung." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 744. Online: http://www.zeno.org/nid/20001579878