Kollektivbewusstsein
Definition
Basiswissen
Als Kollektivbewusstsein bezeichnet man den Durchschnitt der Anschauungen und Gefühle innerhalb einer Gesellschaft[1]. Das Konzept geht zurück auf den französischen Soziologen Emile Durkheim (1858 bis 1917)[2]. Im Englischen spricht man auch von einem collective consciousness[3]. In der Theorie von Sigmund Freud entspricht das Kollektivbewusstsein Durkheims dem Über-Ich[4]. Eine ganz andere Bedeutung, nämlich das inidividuelle Bewusstsein einer kollektiven Intelligenz wird behandelt im Artikel Metasystem-Bewusstein (externer Link)
Fußnoten
- [1] "Kollektivbewusstsein als Durchschnitt einer Gesellschaft: "Der Begriff des K. (»conscience collective«) wurde von E. Durkheim geprägt und stellt einen Schlüsselbegriff seines soziologischen Ansatzes dar. […] Der Begriff besagt jene geistige Einheit eines sozialen Systems – wie Gesellschaft, Gruppe oder Kollektiv –, die das System identitätsstiftend zusammenhält/konstituiert und sich in Sprache und Schrift, Moral und Recht, Brauch und Gewohnheit, Tradition und Institution, Wissen und Gewissen, aber auch kollektiven Handlungsweisen wie Riten und Zeremonien manifestiert und objektiviert. Es handelt sich um die »Gesamtheit der Anschauungen und Gefühle, die der Durchschnitt der Mitglieder derselben Gesellschaft hegt«" In: Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Dort die Seite 287.
- [2] Emile Durkheim: Die Regeln der soziologischen Methode. Frankfurt 1984.
- [3] Im Englischen spricht man im Zusammenhang mit Durkheims Theorie von einem kollektiven Bewusstsein und definiert "collective consciousness" als "The source of causes, corresponding to individual consciousness, which constrain individual thinking, typically through feelings of obligation." Stephen P. Turner. In: Durkheim, Emile. Encyclopedia of Social Measurement, Volume 1. Elsevier Inc. 2005.
- [4] Sigmund Freud (1856 bis 1939) sprach von einem Über-Ich und meinte damit in etwa dasselbe wie Durkheims Kollektivbewusstsein. Freud verwendete den Begriff erstmals in: Sigmund Freud: Das Ich und das Es. Internationaler Psychoanalytischer Verlag. Leipzig. 1923.