Chaos
Physik
Basiswissen
Als Chaos bezeichnet man eine Strukturlosigkeit, im menschlichen Zusammenleben auch eine unkoordinierte Ziellosigkeit. In den Naturwissenschaften steht Chaos enger gefasst meist für etwas schwer Vorhersagbares. Das ist hier kurz vorgestellt.
Das Chaos als Rohzustand der Welt
In der griechischen Mythologie, aber auch im biblischen Schöpfungsberich stand am Anfang der Welt das Chaos: die Welt war wüst und leer. Erst durch einen Akt der Schöpfung kam Ordnung in die Welt. Diese Ordnung nennt man auch Kosmos. Das Chaos ist zum einen roher Urzustand als auch eine bedrohliche Zukunft nach dem Verlust jeder Ordnung. Ein mythologische Vorstellung von der Überwindung des Chaos als Anfang einer Weltordnung nennt man auch eine Kosmogonie ↗
Das Chaos als völlige Unvorhersagbarkeit
Im umgangssprachlichen Sinn ist die Idee Chaos eng mit der Idee des Zufälligen verbunden. Dinge passieren ohne erkennbaren Grund, wie zufällig aus dem Nichts. Die Quantenphysik nimmt an, dass viele physikalische Prozesse letztendlich auf echtem Zufall beruhen könnten, was aber noch strittig ist. Ein solche Chaos könnte man auch ein physikalisch echtes Chaos nennen. Siehe auch echter Zufall ↗
Das Chaos in der Chaosforschung
In der sogenannten Chaosforschung (Chaostheorie) geht es um sogenannte Prozesse, das heißt Entwicklungen von Systemen. Die Systeme folgen dabei festen Regeln und sind prinzipiell determiniert, wobei jedoch die zukünftige Entwicklung nur sehr schwer vorhersagbar ist. Das Chaos ist nur ein scheinbares, aber dennoch schwer mathematisch zu fassen. Mehr dazu unter deterministisches Chaos ↗
Chaos und das deutsche Wort Gähnen
Etymologisch, also sprachwissenschaftlich, nimmt man an, dass das deutsche Wort gähnen und das griechisch-stämmige Wort Chaos aus einer gemeinsamen indoeuropäischen Wurzel hervorgegangen sind. Das Chaos steht auch für eine Kluft, weite Schlucht, eine große gähnende Leere. Siehe auch indoeuropäisch ↗
Fußnoten
- [1] Joachim von Bublath: Chaos im Universum. Droemersche Verlagsanstalt. München. 2001. 232 Seiten. ISBN: 3-426-27193-1. Die Kernaussage des Buches: Die Abläufe im Universum sind aus mehreren Gründen prinzipiell nicht vorausberechenbar sondern in ihrem chaotisch. Naturwissenschaft ist beschränkt auf wenige und kleine "Inseln der Ordnung".
- [2] Der amerikanische Science Fiction Autor Philip K. Dick schätzt das Chaos als das Neue: "I have a secret love of chaos. There should be more of it. Do not believe — and I am dead serious when I say this — do not assume that order and stability are always good, in a society or in a universe. The old, the ossified, must always give way to new life and the birth of new things. " In: Philip Kindred Dick: How to Build a Universe That Doesn't Fall Apart in Two Days. Vortrag gehalten im Jahr 1978. Online: https://urbigenous.net/library/how_to_build.html