Hyle
Naturphilosophie
Basiswissen
Als Hyle bezeichnet man einen hypothetischen Urstoff, insbesondere in der antiken griechischen Philosophie[1]. In der modernen Physik kommt dem am nächsten der Begriff der Materie, der sich wie das Wort Hyle von der Idee von Bauholz herleitete[9]. Siehe auch Urstoff ↗
Fußnoten
- [1] Hyle, 1770, mythologisch: "HYLE, es, Gr. Ὕλη, ης, des Thespius Tochter, von welcher der Ort Hyle, in Böotien, den Namen hatte. Eustath. ad Homer. Il Β. v. 500." In: Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1304. Online: http://www.zeno.org/nid/20002813076
- [2] Hyle, 1855, Urstoff: "Hyle, griech., bei den griech. Philosophen die substantielle Unterlage alles Seienden, die Urmaterie; Hylologie, Lehre von den Urstoffen, Elementen; Hylozismus (griech. = Belebung der Materie), die Ansicht, als ob der Materie an sich ein selbständiges Leben, eine bewegende od. bildende Kraft innewohne; Hylozoisten, die Anhänger dieser Ansicht, welche nur mit dem Pantheismus u. Atheismus Hand in Hand gehen kann u. welcher die Materialisten u. Sensualisten aller Zeiten in mehr oder minder verschiedener Weise huldigten." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 380. Online: http://www.zeno.org/nid/20003378403
- [3] Hyle, 1859, das Körperliche: "Hyle (gr.), das Körperliche in der Natur; daher Hylogĕnie, Hyloplastik, Massenbildung. Hylolŏgie, die Lehre von den Elementen od. Urstoffen. Hylozoïsmus, die Weltansicht, nach welcher die Materie ein wesentliches Sein u. eine Belebtheit durch ein ihr eigenes Princip (s. Weltseele) hat; sofern man der Materie menschliche Gefühle, Affecten u. Leidenschaften beilegt, heißt diese Ansicht Hylopathismus; Hylozoisten, welche diese Ansicht hegen, vgl. Gnostiker. Dagegen Hylotheisten, diejenigen, welche Gott u. die Materie für eins halten." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 667. Online: http://www.zeno.org/nid/20010149287
- [4] Hyle, 1874, mythologisch: "Hyle (Gr. M.), eine der Thespiaden; unbekannt ist, welchen Sohn sie von Hercules hatte. Ein Ort in Böotien soll nach ihr benannt worden sein." In: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 261. Online: http://www.zeno.org/nid/20011488328
- [5] Hyle, als Stoff, Materie, 1904: "Hyle (hylê): Stoff, Materie (s. d.)." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 440. Online: http://www.zeno.org/nid/20001790862
- [6] Hyle als formlose Materie:"Hýlē (griech., »Holz«, allgemein »Stoff«), in der griechischen Philosophie der tote Stoff, die formlose Materie, die erst durch die Weltseele (Hylarch, »Stoffbeherrscher«) zu besondern Gebilden gestaltet und in fortwährender Umgestaltung erhalten wird." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 702. Online: http://www.zeno.org/nid/20006803962
- [7] Hyle, Urstoff, 1911: "Hyle (grch.), bei den griech. Philosophen der Urstoff, die Materie, im Gegensatz zum bildenden Formprinzip des Geistes. Nach der ältesten griech. Philosophie besaß die Materie Selbständigkeit der Bewegung und des Lebens (Hylozoismus)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 843. Online: http://www.zeno.org/nid/20001204815
- [8] Hyle, 1923, zur Etymologie: "Griech. hylê hieß bekanntlich ursprünglich (was man so ursprünglich nennt) ein Gehölz, dann das gefällte Holz, das Nutzholz, insbesondere das Holz, woraus gebaut wird; in weiter und weiter schweifender Metapher anderer Baustoff, wie Stein und Metall, endlich im Gegensatze zur Form jeder Inhalt, auch der geistige Inhalt, z.B. hylê." In: Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. Leipzig 2 1923, Band 3, S. 234-248. Online: http://www.zeno.org/nid/20006181619
- [9] 1995, Herkunft von Holz, Hyle stand ursprünglich für "(Schiffs)-Bauholz, später Stoff, Materie, Material". Dazu passend stünde im Lateinischen "materies" für "Bauholz". Erst Aristoteles haben den Begriff Hyle im philosophischen Sinn verwendet. In: Metzler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Dort der Artikel Hyle auf der Seite 242.