Entelechie
Philosophie
Basiswissen
Als Entelechie bezeichnet man nach Aristoteles[1], die Verwirklichung von Möglichkeiten und Potentialen, die in einer Sache angelegt sind, insbesondere die Form einer Sache, die zur Verwirklichung im Stoff drängt. Die Seele beispielsweise gilt als Entelechie des Leibes. Im Vitalismus leitet die Entelechie als selbst nicht materielle und auch nicht psychische Kraft die Gestaltung des Organismus. Siehe auch Teleologie ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 134.
- [2] Aristoteles: Metaphysik, IX, 8.
- [3] Entelechie ist "die im Stoff sich verwirklichende Wesensform; die im Organismus liegende Kraft, die seine Entwicklung und Vollendung bewirkt". In: Duden-Lexikon in drei Bänden. Erster Band: A bis G. Dudenverlag. Mannheim. 1962. Dort die Seite 556.
- [3] Der Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887 bis 1961) betrachtetr die Entelechie, von ihm auch vis viva genannt und in der Philosophie meist als vis vitalis bezeichnet, als eine Besonderheit von Leben. "Ein Organismus erscheint deswegen so rätselhaft, weil er sich dem raschen Verfall in einen unbewegten »Gleichgewichtszustand« entzieht, und dieses Rätsel hat der Menschheit so viel zu schaffen gemacht, daß sie seit den frühesten Zeiten des philosophischen Denkens und teilweise auch heute noch behauptet, im Organismus sei eine unkörperliche, übernatürliche Kraft wirksam (vis viva, Entelechie). Wie entzieht sich der lebende Organismus dem Zerfall? Die Antwort lautet offenbar: Durch Essen, Trinken, Atmen und (im Falle der Pflanzen) durch Assimilation." Schrödinger fragt dann, was ausgetauscht wird. Er verwirft die Ideen, dass das Wesentliche des Austausches Stoffliches oder Energie seien. Worum es geht, so Schrödinger, ist die Entropie: "Das, wovon ein Organismus sich ernährt, ist negative Entropie. Oder, um es etwas weniger paradox auszudrücken, das Wesentliche am Stoffwechsel ist, daß es dem Organismus gelingt, sich von der Entropie zu befreien, die er, solange er lebt, erzeugen muß." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort die Seite 102 und 103. Siehe auch vis vitalis ↗