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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Verteiltes Wissen

Soziologie

Basiswissen


In der Theorie der Multiagentensysteme bezeichnet das Wort verteiltes Wissen die Gesamtheit des Wissens, dass den Agenten insgesamt zur Verfügung steht, nicht aber zwingenderweise jedem einzelnen Agenten für sich alleine. Das ist hier mit einem Beispiel kurz erklärt.

Beispiel zu verteiltem Wissen


Zwei Personen, A und B, sind in einem Raum ohne Fenster nach außen. Sie können das Wetter außen nicht sehen. Nun geht eine dritte Person C mit einer roten Jacke über den Flur. Nun weiß Person B, dass C die rote Jacke nur dann an hat, wenn es regnet. B weiß aber nicht, dass C gerade mit der roten Jacke über den Flur lief. Das aber hat A zufällig beobachtet. Damit haben A und B gemeinsam das verteilte Wissen darüber, dass es draußen regnet: wenn A und B ihr Wissen zusammentum, entsteht daraus die Kenntnis über das Außenwetter. Das Wissen, dass es draußen regnet, ist als verteiltes Wissen zwischen A und B vorhanden. Siehe auch Multiagentensystem ↗

Verteiltes Wissen in Organisationen


Eine Unterscheidung von verteiltem und geteiltem Wissen wird auch im Hinblick auf ein organisationales Wissen von Unternehmen gemacht. Begrifflich ausgearbeitet hat das unter anderem Ricarda Bouncken.[1]

Empirische Befunde gibt es etwa zum Verhalten von "Cockpit Crews", "Softwareentwicklungsguppen" und "militärischen Gruppen". Es werden zwei Modelle von "shared mental models" unterschieden.

Geteiltes organisationales Wissen


"Die geteilten mentalen Modelle und Handlungen von Organisationsmitglieder werden hier als geteilte organisationale Muster bezeichnet […] Bei den geteilten organisationalen Mustern haben die Organisationsmitglieder das gleiche Verständnis über Werte, prozedurales Wissen, Faktenwissen, Regeln, Routinen etc. […]. Sie korrespondieren mit Arbeits-, Wahrnehmungs- und Interpretationskollektiven, die sich von anderen unterscheiden." Das geteilte Wissen ist also in mehr oder minder gleicher Weise bei allen Trägern innerhalb der Organisation vorhanden.

Verteiltes organisationales Wissen


Anders als bei geteiltem Wissen, kann verteiltes oder distributives Wissen von einzenen Trägern alleine nicht genutzt werden. Dazu Bouncken: "Die distributiven mentalen Modelle unterstützen die Funktionsfähigkeit der Unternehmen als arbeitsteiliges System. Folglich können sie als arbeitsteilige organisationale Muster gelten." Auch hier also kann das verteilte Wissen erst dann nützlich werden, wenn verschiedene Träger auf geeignete Weise zusammenwirken. Der springende Punkt ist hier wie auch bei Software-Agenten oder Software-Systemen allgemein die Arbeitsteilung. Siehe auch organisationales Wissen ↗

Fußnoten