Vakuum
Etwas (fast) ganz leeres
Basiswissen
Das Vakuum als perfektes Nichts scheint es in der Wirklichkeit nicht zu geben. Was Vakuum in der Technik und in der Physik als Modelle bedeuten ist hier kurz vorgestellt.
Vakuum historisch
Isaac Newton (1642 bis 1727) benutzte das Wort Vakuum im Sinn eines luftleeren Raumes, in dem aber durchaus noch andere Materie vorhanden sein darf, etwa ein unbenannter feiner Stoff zur Weiterleitung von Wärme[2].
Vakuum in der modernen Technik
In der Technik meint Vakuum: weitgehend materiefrei. Es dürfen dabei aber noch recht viele Moleküle oder Atome vorhanden sein. Aber es sind deutlich weniger als in der Erdatmosphäre. Wesentlich für das technische Vakuum ist ein sehr niedriger Druck. Definiert ist der Begriff in der DIN 28400 Teil 1. Mehr unter Vakuum (Technik) ↗
Vakuum in der Physik
In der Physik definiert Otto von Gueriecke das Vakuum als die Abwesenheit von Teilchen oder von Materie[1]. Aber bereits die den Raum durchdringenden Eigenschaften von elektrischen Feldern zeigen, dass der Raum möglicherweise nicht ganz leer ist[1]. Nach einer modernen Auffassung entstehen - und vergehen im Raum sändig virtuelle Teilchen. In der Realität gäbe es demnach also keinen teilchenfreien Raum. Auch darf das physikalische Vakuum nicht mit dem philosphischen Begriff eines Nichts verwechselt werden: selbst wenn ein Bereich Raum in der Welt völlig frei von Teilchen wäre, hätte der Raum immer noch physikalisch wirksame Eigenschaften: zum Beispiel eine Raumkrümmung im Sinne der Einsteinschen Relativitätstheorie oder von Null verschiedene elektrische oder magnetische Feldstärken. Siehe auch Vakuum (Physik) ↗
Vakuum in der Philosophie
In der Philosophie meint Vakuum eine völlige Leere, das Nichts: selbst der intergalaktische Raum scheint Eigenschaften zu haben, die man einem echten Nichts nicht zuschreiben könnte, etwa eine Krümmung, eine gravitative oder andere Feldstärke oder eine von Null verschiedene Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Elektron gemessen wird. Siehe auch Nichts ↗
Fußnoten
- [1] Oskar Höfling: Physik. Lehrbuch für Unterricht und Selbststudium. Fünfzehnte Auflage. Verlag Ferdinand Dümmer. 1994. ISBN: 3-42-41045-5. Seite 449.
- [2] Für Isaac Newton (1642 bis 1727) war ein Vakuum ein luftleerer Raum, aber nicht zwingend ein ganz stoff- oder materiefreier Raum. Im Zusammenhang mit der Übertragung von Wärme schrieb er: "Qu. 18. If in two large tall cylindrical Vessels of Glass inverted, two little Thermometers be suspended so as not to touch the Vessels, and the Air be drawn out of one of these Vessels, and these Vessels thus prepared be carried out of a cold place into a warm one; the Thermometer in vacuo will grow warm as much, and almost as soon as the Thermometer which is not in vacuo. And when the Vessels are carried back into the cold place, the Thermometer in vacuo will grow cold almost as soon as the other Thermometer. Is not the Heat of the warm Room convey'd through the Vacuum by the Vibrations of a much subtiler Medium than Air, which after the Air was drawn out remained in the Vacuum? And is not this Medium the same with that Medium by which Light is refracted and reflected, and by whose Vibrations Light communicates Heat to Bodies, and is put into Fits of easy Reflexion and easy Transmission? And do not the Vibrations of this Medium in hot Bodies contribute to the intenseness and duration of their Heat? And do not hot Bodies communicate their Heat to contiguous cold ones, by the Vibrations of this Medium propagated from them into the cold ones? And is not this Medium exceedingly more rare and subtile than the Air, and exceedingly more elastick and active? And doth it not readily pervade all Bodies? And is it not (by its elastick force) expanded through all the Heavens?" In: In: Isaac Newton: OPTICKS: OR, A TREATISE OF THE Reflections, Refractions, Inflections and colours OF LIGHT. The FOURTH EDITION, corrected. By Sir ISAAC NEWTON, Knt. LONDON: Printed for WILLIAM INNYS at the West-End of St. Paul's. MDCCXXX (1730). Dort die Seite 348 und 349.