William Olaf Stapledon
Philosopical Fiction
Basiswissen
William Olaf Stapledon (1886 bis 1950) war ein Pionier des philosophischen Romans: in der Zeit von etwa 1925 bis 1945 schuf Stapledon ein Genre, in dem er selbst bis heute der einzig oder zumindest einer der wenigen ernstzunehmende Schriftsteller blieb: tiefgründig ernste Spekulationen über den Kosmos als Ganzes. Seine Kernidee und sein Werk sind hier kurz vorgestellt.
Wer war Stapledon?
- Stapledon lebte von 1886 bis 1950, meistens in England.
- Er war studierter Philosoph, wurde aber als solcher nicht berühmt.
- Im ersten Weltkrieg verweigerte er den Dienst an der Waffe.
- Stapledon verdiente sein Geld mit Erwachsenenbildung.
- Er träumte von einem einfachen autarken Leben.
- Stapledon beschrieb sich selbst als unsicher und zerrissen.
- Von anderen wurde er als sehr freundlich und sanft beschrieben.
- Politisch stand er dem Sozialismus nahe.
- Er wirkt eher introvertiert ↗
Worüber schrieb Stapledon?
- Er schrieb kosmische-visionäre Phantasien.
- In ihnen geht es um die Menschheit ferner Jahrmilliarden[17].
- Er beschreibt darin das Wesen Gottes und dessen Unerreichbarkeit[18].
- Siehe auch Panpsychismus ↗
Was ist Stapeldons Kernmotiv?
- Durch viele Werke zieht sich der Begriff "The Spirit".
- Stapledon meinte damit eine wohlwollende kosmische Kraft.
- "The Spirit" (Geist) respektiert die Willen anderer.
- "The Spirit" zielt auf wahre Gemeinschaft.
- Wurde Ausgearbeitet: in "Beyond the Isms".
- Zur philosophischen Bedeutung siehe auch Geist ↗
Fußnoten
- [1] William Olaf Stapledon: Last and First Men (1930). Deutsch: Die letzten und die ersten Menschen. Heyne (Bibliothek der Science Fiction Literatur), 1983, ISBN 3-453-30960-X. Siehe auch Die letzten und die ersten Menschen ↗
- [2] William Olaf Stapledon: Last Men in London (1932).
- [3] William Olaf Stapledon: Olaf Stapledon (1886 bis 1950): The Man who Became a Tree. In: An Olaf Stapledon. Syracuse University Press. 1997. ISBN: 0-8156-2724-6.
- [4] William Olaf Stapledon: Odd John: A Story Between Jest and Earnest (1935). Deutsch: Die Insel der Mutanten. Heyne Science Fiction & Fantasy #3214, 1970.
- [5] William Olaf Stapledon: Star Maker (1937). Deutsch: Der Sternenmacher. Heyne Science Fiction & Fantasy #3706/3707, 1966. Auch als: Der Sternenschöpfer. Heyne (Bibliothek der Science Fiction Literatur #5), 1966, ISBN 3-453-30795-X. Siehe auch Star Maker ↗
- [6] William Olaf Stapledon: Darkness and the Light (1942)
- [7] William Olaf Stapledon: Old Man and New World (1944)
- [8] William Olaf Stapledon: Sirius (1944). Deutsch: Sirius. Heyne Science Fiction & Fantasy #3471, 1975, ISBN 3-453-30374-1.
- [9] William Olaf Stapledon: Death into Life (1946)
- [10] William Olaf Stapledon: The Flames (1947)
- [11] William Olaf Stapledon: A Man Divided (1950, evtl. autobiographisch)
- [12] William Olaf Stapledon: The Opening of the Eyes (1954)
- [13] William Olaf Stapledon: To the End of Time (1975)
- [14] William Olaf Stapledon: Four Encounters (1976)
- [15] William Olaf Stapledon: Nebula Maker (1976) Nebula Maker ↗
- [16] William Olaf Stapledon: Far Future Calling (1986)
- [17] Typische Motive von Stapledons Büchern sind etwa Gentechnik, die Erschaffung künstlicher Riesengehirne, die Umgestaltung von Tierkörpern sowie die tiefgreifende körperliche und seelische Veränderung von ganzen Menschenarten infolge von Umwelteinflüssen. Stapledon Bücher sind damit ein frühes Beispiel für eine spekulative Evolution ↗
- [18] Das Streben des Geistes, dem Sternenschöpfer nahe zu kommen ist das zentrale Motiv des Buches "Sternenschöpfer". Aus dem ganzen Kosmos streben einzelne Individuen zusammen und ergeben zusammen eine Art kollektiver Intelligenz, die letztendlich dem Sternenschöpfer begegnet. Doch begehert der Held des Romans, wieder zurück in sein bechränktes individuelles Leben gehen zu dürfen. Das Buch ist kurz vorgestellt unter Star Maker ↗
- [19] Schwarmintelligenz beschreibt Stapledon etwa in "Last and First Men". Dort haben sich auf dem Mars insektenartige Kleinstlebewesen ganz aus Metall gebildet. Die kommunizieren über elektromagnetische Strahlung und bilden in großen Mengen eine übergeordnete Intelligenz, während jedes einzelen Insekt für sich nur wie totes Metall anmutetet. Die Idee einer psychischen Verschmelzung findet sich im selben Buch auch als bewusst herbeigeführtes spirituelles Erlebnis von einer zukünftigen Gattung von Menschen auf dem Planeten Neptun. Siehe auch Schwarmintelligenz ↗
- [20] Beseelte Flammen, Bäume, planetare Nebel mit Geist und Intelligenz und beseelte Sonnen: für Stapledon war Materie gründsätzlich in der Lage beseelt zu sein. Schon kleinste Bausteine der Materie (mindlets), kurz nach der Entstehung des Kosmos, seien ansatzweise beseelet gewesen. Siehe auch Panpsychismus ↗
- [21] Robert Shelton: The Mars-Begotten Men of Olaf Stapledon and H. G. Wells. In: Science Fiction Studies, vol. 11, no. 1, 1984, pp. 1–14. JSTOR, http://www.jstor.org/stable/4239583. Accessed 2 Mar. 2024.