Übernatürlich
Philosophie
Basiswissen
Als übernatürlich[1], auch supra naturam[2] oder hyperphysisch[3] bezeichnet man etwas, das sich mit den „bekannten Naturkräften“ nicht erklären lässt. Ein modernes Beispiel ist die Annahme einer speziellen Lebenskraft, die in einem lebenden Organismus tätig sein muss, sodass dieser sich entgegen den bekannten Gesetzen der Thermodynamik erhalten kann[6]. Mit dem Übernatürlichen im Bereich des Psychischen beschäftigt sich die Parapsychologie ↗
Fußnoten
- [1] 1801, jenseits bekannter Naturkräfte: "Übernatǘrlich, -er, -ste, adj. et adv. was aus den bekannten Naturkräften nicht begreiflich oder erweislich ist, und mit unnatürlich und widernatürlich nicht verwechselt werden darf." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 766. Online: http://www.zeno.org/nid/20000480584
- [2] 1864, supra naturam: "Übernatürlich, was die Grenzen der Natur u. die in ihr erkennbaren Gesetze des Geschehens überschreitet od. ihnen geradezu widerspricht. In dem letzteren Falle ist das Ü-e zugleich widernatürlich (contra, nicht blos supra naturam)." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 111. Online: http://www.zeno.org/nid/20011165987
- [3] 1904, supernaturalis, hyperphysisch: "Übernatürlich (supernaturalis), hyperphysisch, ist das die sinnliche oder die endliche Natur (s. d.) Überragende: der Geist (s. d.), Gott (s. d.). Nach CHR. WOLF ist übernatürlich, »was weder in Wesen noch Kraft der Körper und also nicht in ihrer Natur, noch auch in Wesen und Kraft der Welt, und also nicht in der ganzen Natur gegründet ist« (Vern. Ged. I, § 632). Vgl. Supranaturalismus." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 540. Online: http://www.zeno.org/nid/20001807269
- [4] 1907 Hyperphysik: "Hyperphysīk (griech.), die Naturerklärung, die übernatürliche Ursachen aufnimmt; hyperphysisch, über das Natürliche hinausgehend, übernatürlich." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 709. Online: http://www.zeno.org/nid/20006804918
- [5] 1914, auf Altgrichisch: "ἐκ-φυής, ές, übernatürlich, außerordentlich, zw. – Adv., App. Illyr. 25." In: Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 1914, Band 1, S. 786. Online: http://www.zeno.org/nid/20008302367
- [6] 1944, der Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887 bis 1961) betrachtet die vis viva, andere sprechen hier von vis vitalis, als eine übernatürliche Kraft. "Ein Organismus erscheint deswegen so rätselhaft, weil er sich dem raschen Verfall in einen unbewegten »Gleichgewichtszustand« entzieht, und dieses Rätsel hat der Menschheit so viel zu schaffen gemacht, daß sie seit den frühesten Zeiten des philosophischen Denkens und teilweise auch heute noch behauptet, im Organismus sei eine unkörperliche, übernatürliche Kraft wirksam (vis viva, Entelechie)." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort die Seite 102 und 103. Siehe auch vis vitalis ↗