Kosmologie
Fachworte
Basiswissen
Die Wissenschaft vom Werden und der Entwicklung des gesamten Kosmos: vom Urnkall bis zum Big Crunch - die Kosmologie beschreibt die Entwicklung des Kosmos mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Hier steht ein Mini-Lexikon mit Fachworten dazu.
Beispielfragen
Wie hat sich der Kosmos entwickelt? Gab es einen Urknall? Wird sich der Kosmos in alle Ewigkeit weiter ausdehnen? Oder wird er sich wieder auf einen Punkt zusammenziehen (big crunch)? Gelten im gesamten Kosmos dieselben Naturgesete? Sind die Naturgesetze immer dieselben oder können sie sich ändern? Ist der Kosmos ein abgeschlossenes System oder können von "außen" Energie und Masse ein- und austreten? Solche - und viele andere Fragen - sind Gegenstand der Kosmologie. Siehe auch Forschungsfragen ↗
Definition
Kosmos meint die Gesamtheit des Seins mit einer darin erkennbar angelegten Ordnung oder Regelhaftigkeit. Die im Kosmos geltenden Gesetze zu entdecken, und ihnen aus diesen (theoretisch) überprüfbare Aussagen über die Vergangenheit oder Zukunft zu machen nennt man Kosmologie. Als Naturwissenschaft beschränkt sich die Kosmologie methodisch auf messbare Merkmale und Eigenschaften. Siehe auch unter Naturwissenschaft ↗
Abgrenzung zur Astronomie
Sterne, Galaxien, schwarze Löcher etc.: die Astronomie und die Kosmologie überlappen sich in vielen Bereichen. Der Unterschied besteht weniger im Betrachtungsgegenstand als eher in der motivierenden Forschungsfrage: in der Kosmologie interessiert vor allem die Entstehung und Entwicklung des Kosmos als Ganzem. In der Astronomie interessieren als losgelöste Einzelthemen unabhängig von der kosmischen Gesamtentwicklung. Siehe auch Astronomie ↗
Abgrenzung zur Eschatologie
Mit einer eher theologisch geprägten Eschatologie gemein hat die Kosmologie die Gesamtheit der Welt als Betrachtungsgegenstand. Während aber eine Kosmologie ausschließlich Naturgesetzmäßigkeiten zu erkennen sucht, treten bei einer Eschatologie noch sinnstiftende Elemente über das Ziel des Kosmos hinzu, siehe auch Eschatologie ↗
Fußnoten
- [1] Friedman, A.S., Kaiser, D.I., & Gallicchio, J.: The Shared Causal Pasts and Futures of Cosmological Events. In: Physical Review D, Vol. 88, Issue 4, id. 044038, 18 pp.2013 (arXiv:1305.3943).
- [2] James Jeans: The Mysterious Universe. Cambdrige University Press. 1930.
- [3] Thomas Wright (1711–1786): An original theory or new hypothesis of the Universe. 1750. Dort wird bereits die Idee dargelegt, dass die Milchstraße eine den newtonschen Gesetzen folgende rotierende Scheibe sein könnte.
- [4] Immanuel Kant: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. 1755. Ein frühes kosmologisches Werk mit erstaunlich modernen Gedanken.
- [5] Pierre-Simon Laplace: Exposition du système du monde („Darstellung des Weltsystems“). 1796. Hier wird vor allem die Nebularhypothese weiter ausgearbeitet.
- [6] Sonnenschmidt, Kosmologie. Köln 1879.
- [7] Moldenhauer: Das Weltall und seine Entwickelung (2. Aufl., das. 1884, 2 Bde.
- [8] Steven Weinberg: Die ersten drei Minuten. Der Ursprung des Universums. dtv Sachbuch. München. 1. Auflage 1980. ISBN: 3-423-01556-X. Das Buch hat insbesondere einen mathematischen Anhang in dem wichtige Aspekte der Expansion des Universums hergeleitet werden.
- [9] Hoimar von Ditfurth: Im Anfang war der Wasserstoff. Hoffmann und Campe, Hamburg 1972, ISBN 3-455-01460-7.
- [10] Kosmolologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1809: "Die Kosmologie (a. d. Griech.): die Lehre vom Weltall, von der allgemeinen Weltordnung etc. [533] (S. mehrere dieser Art. unter C. und in dem Art. Philosophie.)" In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 533-534. Online: http://www.zeno.org/nid/20000794899
- [11] Unlösbare Probleme der Kosmolologie bespricht ein Lexikon aus dem Jahr 1860: " Kosmolŏgie (v. gr.), Weltlehre, od. Inbegriff alles dessen, was die menschlichen Sinne u. den Verstand von der Welt als Ganzem erkennbar ist; ein Theil der Metaphysik. Was davon durch bloße Wahrnehmung erkannt wird, heißt Kosmogrăphie. Beschreibung des Weltgebäudes; insofern aber Gesetze dabei unterschieden werden, die in Anwendung kommen, h. ißt sie Kosmonŏmie. Sind diese Gesetze blos Bewegungsgesetze u. werden sie zunächst nur auf die Bewegung himmlischer Körper in Anwendung gebracht, so ist sie, wie auch die Kosmographie, unter Astronomie befaßt. Indem man sich auch bemühte, über den nicht durch Beobachtung, sondern mathematischen Calcül zu erkennenden Zusammenhang, aus bloßer Speculation der Vernunft, Einsicht zu erhalten, wurde sie als Theil der Metaphysik in den philosophischen Schulen, wiewohl fruchtlos, bearbeitet, indem die hier bes. zur Sprache kommenden Kosmologischen Probleme für unser Erkenntnißvermögen ungelöst bleiben u. blos der Phantasie als denkbare Möglichkeiten Stoff darbieten, od. auch, wie sie gewöhnlich gestellt werden, für die philosophische Forschung keinen Sinn haben. Kant stellte insbesondere als Kosmologische Antithetik den Widerstreit auf, in welchen die speculative Vernunft sich verwickelt, wenn sie sich an Lösung jener Probleme wagt u. mittelst der Kategorien Kosmologische Ideen aufzustellen sich beigehen läßt. Es lassen sich hiernach folgende vier Thesen u. Antithesen mit eben so viel Gründen vertheidigen als bestreiten; die Welt hat in der Zeit einen Anfang u. deren Raum eine Grenze; die Welt ist anfangslos der Zeit nach u. grenzenlos im Raume; die Theile eines in seinen Grenzen gegebenen Ganzen endigen mit dem Einfachen; in der Welt ist Alles zusammengesetzt; unter den Ursachen gibt es wenigstens Eine, die absolute Selbstthätigkeit, d.i. Freiheit hat, jede Ursache ist bedingt; hinsichtlich des Daseins veränderlicher Dinge gibt es eine unbedingte Nothwendigkeit der Erscheinungen, Naturnothwendigkeit; jedes Dasein ist zufällig Die Kosmosŏphie will endlich durch Hülfe der Mystik od. innern Beschauung, od. auch durch die Gunst überirdischer Mächte vermeinte Aufschlüsse zur Kenntniß des innern Zusammenhanges des großen Weltganzen erlangen; vgl. Welt." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 740-741. Online: http://www.zeno.org/nid/20010269142
- [12] Kosmolologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1904: "Kosmologie (gr. kosmologia, von kosmos = Welt und logos = Lehre), die Lehre von der Welt, ist ein Teil der Naturphilosophie; sie untersucht die Entstehung, die Dauer, die Grenzen, die Kräfte und Ursachen der Welt. Kosmogonie (d.h. Weltentstehung) die erste Form der Kosmologie, ist die mythologische Ansicht der Alten von der Entstehung der Welt, in der zugleich die Theogonie, d.h. der genealogische Bericht von der Entstehung der Götter enthalten war." Der Artikel geht dann auf den Erkenntnisfortschritt im 19ten Jahrhundert weiter ein. In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 311-312. Online: http://www.zeno.org/nid/20003585026
- [13] Kosmolologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1911: "Kosmologīe (grch.), Lehre von der Weltordnung, Teil der Metaphysik; der daraus abgeleitete Beweis für das Dasein Gottes heißt kosmolōgischer Beweis." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1011. Online: http://www.zeno.org/nid/2000127046X
- [14] Kosmologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1809: "Die Kosmologie (a. d. Griech.): die Lehre vom Weltall, von der allgemeinen Weltordnung etc. (S. mehrere dieser Art. unter C. und in dem Art. Philosophie.)" In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 533-534. Online
- [15] Kosmologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1855: "Kosmologie, die metaphys. Lehre von der Weltordnung." In: Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 647. Online: http://www.zeno.org/nid/20003403483
- [16] Kosmologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1904: "Kosmologie (kosmos, logos): Welt-Lehre, ein Teil der Naturphilosophie (s. d.). Sie stellt den Begriff der »Welt« im allgemeinen auf, forscht nach dem Daseinsgrunde der Welt, nach den Bestandteilen, Kräften, Gesetzen, nach der Entwicklung derselben." Es folgen dann noch einige Hinweise auf Latein. In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 563. Online: http://www.zeno.org/nid/20001793195
- [17] Kosmologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1907: " Kosmologie (griech.), Lehre vom Weltall, der Inbegriff alles dessen, was vom Weltganzen unsern Sinnen und unserm Verstand erkennbar ist, wobei sehr viele scheinbare Widersprüche (Antinomien) zu berücksichtigen, bez. auszugleichen sind; sie wird Kosmonomie genannt, insofern bei der Weltbetrachtung hauptsächlich die Gesetze unterschieden werden, die dabei in Betracht kommen, während der historische und beschreibende Teil derselben, der durch direkte Wahrnehmung erkannt wird, Kosmographie heißt. Der Teil der Kosmonomie, der die Bewegungsgesetze himmlischer Körper behandelt, von Laplace als Mechanik des Himmels bezeichnet, gehört zur Astronomie. Als Kosmosophie bezeichnet man das nutzlose Bemühen, mit Hilfe der Mystik oder innern Beschauung oder auch durch die Gunst überirdischer Mächte vermeintliche Aufschlüsse zur Kenntnis des innern Zusammenhanges des großen Weltganzen zu erlangen oder Gestirnkonstellationen mit irdischen Verhältnissen in einen willkürlichen Zusammenhang zu bringen, wie es namentlich durch die Chaldäer und Araber bei Schaffung ihrer astrologischen, chiromantischen und metoposkopischen Systeme geschah. Kosmische Verhältnisse nennt man die (in Meteorologie, Geologie etc. vielfach eingreifenden) Verhältnisse der Erde und ihrer Bewohner zur Natur im großen und ganzen, zu den allgemeinen, das ganze Weltall durchwaltenden Kräften der Schwere, des Lichts, des Magnetismus und der Elektrizität, ferner zu den übrigen Weltkörpern, zu Sonne, Planeten, Trabanten, im Gegensatz zu den tellurischen (die Erde allein oder doch in vorwiegender Weise berührenden) Verhältnissen. Kosmische Physik hat Joh. Müller (»Lehrbuch der kosmischen Physik«, 5. Aufl., Braunschw. 1894) den Teil der Physik genannt, der sich auf diese kosmischen Verhältnisse bezieht. Vgl. Sonnenschmidt, K., Geschichte und Entwickelung des Weltbaues (2. Aufl., Köln 1879)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 528. Online: http://www.zeno.org/nid/20006934048
- [18] Kosmologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1911: "Kosmologīe (grch.), Lehre von der Weltordnung, Teil der Metaphysik; der daraus abgeleitete Beweis für das Dasein Gottes heißt kosmolōgischer Beweis." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1011. Online: http://www.zeno.org/nid/2000127046X