Eigenschaft
Physik
Basiswissen
Farbe, Größe, Klang sind beispielhafte Eigenschaften, die ein Objekt der Wirklichkeit haben kann. In der Physik beschränkt man sich auf Eigenschaften, die direkt oder zumindest indirekt messbar sind oder zumindest eine Wirkung hervorbringen. Dazu stehen hier einige Beispiele aus der Physik.
Eigenschaften in der Philosophie
Das Metzler Philosophie Lexikon definiert Eigenschaften als "allgemein dasjenige, was Personen, Gegenständen oder auch Begriffen zu eigen ist; eine Beschaffenheit oder ein Merkmal."[1] Dabei unterscheidet man "wesentliche oder substanzielle Eigenschaften […] ohne die ein Gegenstand etc. nicht zu bestehen vermag beziehungsweise nicht das ist, was er ist (Substanz, Wesen)" einerseits und unwesentliche, zufällige oder akzidentelle Eigenschaften […] ohne die ein Gegenstand weiter bestehen kann."[1] So ist beispielsweise die Eigenschaften zwei Füße zu haben per Definition eine Eigenschaft eines Zweifüßers. Als Zweifüßer, Zweibeiner oder Bipede bezeichnet man alle Organismen mit vier Extremitäten, die zur Fortbewegung im wesentlichen ihre Hinterbeine benutzen[2] (Menschen, Vögel, manche Dinosaurier, Kängurus etc.). Federn zu haben ist für die Bipedie eine unwesentliche oder akzidentielle Eigenschaft. Ein Zweibeiner kann sie haben, kann sie aber auch nicht haben, ohne dass er dabei seine Zugehörigkeit zu den Zweibeinern verliert.
Eigenschaften in der Statistik
Wo man statistisch vorgeht, zum Beispiel in der Physik oder auch den Sozialwissenschaften, nennt man eine Eigenschaft auch ein Merkmal. Typische Merkmale im Sinne einer statitischen Betrachtung sind "Einkommen", "Schulabschluss", "Polarisation" oder "Dichte". Jedes Merkmal kann dann in verschiedenen Ausprägungen vorkommen. Das Merkmal Schulabschluss kann zum Beispiel die Ausprügungen Hauptschulabschluss, Abitur, Fachabitur oder mittlere Reife haben. Siehe mehr dazu unter Merkmal ↗
Messbare Eigenschaften der Physik: Größen
Wenn eine Eigenschaft ihren verschiedenen Ausprägungen nach sinnvoll mit Zahlen beschrieben werden kann, dann nennt man eine solche Eigenschaft auch eine Größe (Physik) ↗
Die Dinge der Welt haben unerkennbare Eigenschaften
Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804) versuchte die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit auszuloten. Dabei definierte er sein berühmtes "Ding an sich", ein Objekt, dessen wahre Eigenschaften wir niemals werden erblicken können. Dinge können demnach Eigenschaften haben, wir werden sie als Menschen aber niemals sicher erkennen können. Mehr dazu im Artikel zum Ding an sich ↗
Eigenscharten ohne Beobachter?
Die Physik hat als messbare Größe von Photonen und damit auch als Eigenschaft die sogenanne Polarisation definiert. Ein Photon in einer bestimmten Versuchsanordnung kann dann zum Beispiel vertikal oder horizontal polarisiert sein. Nun gibt es Versuche, in denen man Photonen als sogenannte Quantenobjekte in Existenz bringt und eine Zeit lang existieren lässt. Ein Versuch, den man längere Zeit nach ihrer Erschaffung durchführt, legt dann sozusagen rückwirkend fest, welche Polarisation sie zuvor hatten. Das wirft die Frage auf, ob Eigenschaften unabhängig vom Beobachter existieren oder nicht (esse est percipi). Siehe dazu den Artikel Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon ↗
Eigenschaften ohne Träger?
Nach einer verbreiteten Auffassung können Eigenschaften nur in Zusammehang mit Trägern dieser Eienschaften existieren. Solche Träger sind oft materiell gedacht wie zum Beispiel "Personen" oder "Gegenstände".[1] Es ist schwer bis unmöglich sich die Eigenschaft "Rot" ohne eine Sache vorzustellen, die selbst rot ist, also ein Träger der Eigenschaft. Dass wir uns etwas nicht vorstellen können, sagt aber nicht notwendigerweise etwas über darüber aus, ob das Unvorstellbare nicht doch real existieren kann. Es war das Verdienst von Immanuel Kant zu zeigen, dass die Kategorien unsere Denkens nicht unbedingt auch Kategorien der realen Welt sein müssen.[4] Solche Betrachtungen bleiben aktuell, unter anderem wegen der schwer vorstellbaren Befunde der Quantenphysik und der Teilchenphysik. So ordnet man zum Beispiel einem Elektron Masse und Ladung zu, aber nicht unbedingt eine Größe. Wie aber soll mian sich ein Teilchen ohne Größe vorstellen?[5] Ein neuer Ansatz, solche Gedanken auch in die aktuelle Physik zu tragen, ist ein Anliegen der sogenannten Tropentheorie ↗
Fußnoten
- [1] Eigenschaft. In: Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X.
- [2] Bipeden. In: Spektrum Lexikon der Biologie. Online. Abgerufen 17. März 2023.
- [3] Eigenschaften ohne Träger? Die sogenannte Tropentheorie versucht einen Ansatz, die Physik ohne dauerhafte Träger von Eigenschaften zu verstehen. Siehe mehr unter Tropentheorie ↗
- [4] Kategorien im Sinne von Kant waren zum Beispiel "Realität", "Substanz", "Ursache" oder auch "Dasein". Siehe mehr zu Kants Skeptik, ob solche Kategorien des Denkens auch Kategorien der Wirklichkeit sein müssen im Artikel Kategorie (Philosophie) ↗
- [5] Tatsächlich ist es noch offen, ob eine Elektron eine Ausdehnung hat oder nicht, also Raum zum Sein benötigt. Siehe mehr dazu unter Elektronendurchmesser ↗