Akosmismus
Philosophie
Basiswissen
Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte (1762 bis 1814) bezeichnet sich als Akosmist: die Welt existiert nicht real für sich alleine. Die Skepsis, ob es eine real für sich seiende Welt außerhalb des Geistes gibt, war schon zu Zeiten Fichtes nicht neu. So soll Spinoza (1632 bis 1677) die Welt nur als eine Art Gedankenmodus im Geist Gottes gesehen haben[2]. Auf eine kurz Formel gebracht steht Akosmismus für die Idee eines Gottes ohne Welt[3], in einem erweiterten Sinn auch für den Zweifel an einer realen Außenwelt überhaupt[4]. Siehe mehr zur Skepsis an einer Welt an sich im Artikel Berkeley-Frage ↗
Fußnoten
- [1] Fichte, zitiert nach Albert Franz: Akosmismus. in: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. (LThK) - Freiburg i. Br.; Basel; Rom: Herder. - 3. Auflage. - Bd. 1. A - Barcelona., 1993, ISBN 3-451-22001-6, Sp. 293.
- [2] "Akosmismus: (Lehre von der) = Weltlosigkeit extremer Pantheismus, für den die Welt als Summe von Einzeldingen kein wahres Sein hat; wirklich ist nur Gott, die unendliche Einheit, in der alles Einzelne nur als Modus (s. d.), als Zustand ohne Sonderexistenz enthalten ist. Nach HEGEL (Encykl. § 50) ist das System SPINOZAS Akosmismus (als gerader Gegensatz zum Atheismus), weil in demselben »die Welt nur als ein Phänomen, dem nicht wirkliche Realität zukomme, bestimmt wird«." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 21. Online: http://www.zeno.org/nid/20001779176
- [3] Akosmismus als Gott ohne Welt: "Akosmismus (griech.), bezeichnet im Gegensatze zum Atheismus, d.h. derjenigen Lehre, die eine »Welt ohne Gott«, eine solche, die einen »Gott ohne Welt« setzt, d.h. die Welt für einen bloßen wesenlosen Schein erklärt." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 232. Online: http://www.zeno.org/nid/20006204589
- [4] "Akosmismus (aus dem Gr. gebildet), Weltlosigkeit, Leugnung der Welt, kann man sowohl den Pantheismus nennen, wenn er das All ganz in Gott aufgehen läßt (Eleaten, Spinoza), während er im umgekehrten Falle zum Atheismus wird, als auch den absoluten Idealismus, der die Realität der Außenwelt leugnet (Fichte), als auch endlich den Spiritualismus, der alles körperliche als Produkt des Geistes ansieht (Berkeley)." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 30. Online: http://www.zeno.org/nid/20003576744