Moral
Definition
Basiswissen
Junge Männer stehen fröhlich scherzend beieinander, im Hintergrund des Bildes sieht man den Bomber, dessen Besatzung sie sind. Mit dem Flugzeug terrorisierten sie im Zweiten Weltkrieg englische Städte mit Bomben. Die Männer sind im Privatleben vielleicht „anständige Kerle“ und friedliebende Typen. Die Moral „beschreibt ein vorhandenes Verhalten in einer Gemeinschaft und umfaßt alle Ordnungs- und Sinngebilde, die durch Tradition oder Konvention vermittelt werden[1].“ Das ist hier kurz vorgestellt.
Moral ist an Gesellschaften gebunden
Die Definition des Metzler Philosophie Lexikon bindet die Moral eng an die momentanen Vorstellungen einer gegebenen Gesellschaft. Bomberpiloten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg handelten demnach moralisch, wenn sie die Werte der damaligen Gemeinschaft der Deutschen befolgten. Dazu zählten zum Beispiel Tapferkeit, Professionalität und Vaterlandsliebe. Wie sehr die Moral an konkrete Gesellschaften zu einer bestimmten Zeit gebunden ist zeigt die spätere Ablehnung vieler Handlungen deutscher Wehrmachtsangehörige durch die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland[2]. Ein Brennpunkt der Gebundenheit von Moral an bestimmte Gesellschaften ist immer wieder die Wissenschaft. Siehe dazu den Artikel Wissenschaft und Moral (externer Link)
Gibt es eine absolute, objektive Moral?
Die Frage wird unterschiedlich beantwortet. Während das Metzler Philosophie Lexikon die Moral eindeutig an konkreten momentanen Gesellschaften festmacht, sieht die katholische Kirche die Moral als eine objektive Tatsache an. Der katholischen Kirche zufolge ist Moral durch ein Weltprinzip, Gott vorgegeben. Und diese Moral kann durch die Tätigkeit der Vernunft erkannt werden[3].
Was ist der Unterschied zwischen Ethik und Moral?
Das Wort Ethik wird oft „gleichbedeutend mit Moralphilosophie gebraucht[1, Seite 159].“ Wo die Begriffe unterschieden werden dann meist dahingehend, dass „Ethik sich mit den Maßstäben des richtigen Handelns ganz allgemein beschäftige[1, Seite 159]“. Die Ethik geht also nicht von gegebenen Werturteilen, Verpflichtungen und Idealen aus (wie etwa das Christentum), sondern sie fragt weit offener, wie man überhaupt zu allgemeinen Moralvorstellungen gelangen könne. Siehe dazu auch unter Ethik ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Dort die Seite 379.
- [2] Helmut König, Wolfgang Kuhlmann, Klaus Schwabe: Vertuschte Vergangenheit. Der Fall Schwerte und die NS-Vergangenheit der deutschen Hochschulen. Verlag C. H. Beck. 1997. ISBN: 3-406-42004-4.
- [3] Papst Leo XIII: Rundschreiben Aeterni Patris über die Erneuerung der Wissenschaft auf der Grundlage der philosophischen Prinzipien des heiligen Thomas von Aquin. 4. August 1879. Siehe auch Aeterni patris ↗