Mechanisch
Definition
Basiswissen
Mechanisch heißt entweder zum Gebiet der Mechanik gehörend[1], körplich ist[2], nur von außen her angeregt[3] oder ohne eigenen Verstand rein maschinenmäßig[4]. Die Idee, dass die gesamte Welt wie ein totes Uhrwerk rein mechanisch abläuft bezeichnet man treffend als Weltbild des Mechanismus ↗
Fußnoten
- [1] 1793, wie eine Maschine: "Mechānisch, -er, -te, adj. et adv. 1. Zur Mechanik gehörig, in derselben gegründet. Mechanische Schriften, worin die Mechanik oder einzelne Theile derselben abgehandelt werden. 2. In weiterer Bedeutung. 1) In der Figur, Größe und Beschaffenheit eines Körpers gegründet, und daraus erklärbar. In diesem Verstande sagt man, es geschehe etwas mechanisch, oder es gehe mechanisch zu. Die mechanischen Künste, welche das Bedürfniß der Menschen zum Gegenstande haben; im Gegensatze der schönen Künste. 2) Was vermittelst anderer Werkzeuge als des Zirkels und Lineales geschiehet. Die mechanische Auflösung einer Aufgabe, in der Mathematik; im Gegensatze des geometrisch. 3) Nach Art einer Maschine, welche nur vermittelst von außen angebrachter fremden Kraft wirket, maschinenmäßig, ohne eigene vernünftige Wahl und Bestimmung. Mechanisch handeln." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 132. Online: http://www.zeno.org/nid/20000312541
- [2] 1809, körperlich: "Mechanisch – eigentlich zur Mechanik gehörig – auch in weiterer Bedeutung: alles, was in der Figur, Größe und Beschaffenheit eines Körpers gegründet ist, und sich daher erklären läßt; (so auch mechanische Künste, im Gegensatz der schönen Künste, welche das Bedürfniß des menschlichen Körpers zum Gegenstande haben) dann alles, was nach Art einer Maschine, die nur vermittelst fremder Kraft von außen her wirket, ohne eigene vernünftige Wahl und Bestimmung geschieht: so sagt man von einem Menschen, der alles ohne Selbstüberlegung, blos nach einer etwaigen Form macht: er handelt mechanisch etc." In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 42. Online: http://www.zeno.org/nid/20000797103
- [3] 1904, nur von außen angestoßen: "Mechanisch (von mêchanê): durch Bewegung, durch Druck und Stoß, durch eine äußere Ursache blind und notwendig hervorgebracht, im Gegensatz zum Geistigen, Teleologischen (s. d.), automatisch. – LEIBNIZ stellt dem »mécaniquement« das »métaphysiquement« gegenüber und betont: »La source de la mécanique est dans la métaphysique« (Gerh. III, 607). KANT erklärt: »Die Wirkung bewegter Körper aufeinander durch Mitteilung ihrer Bewegung heißt mechanisch« (Met. Anf. d. Naturwiss. S. 95). Vgl. Mechanistisch." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 647. Online: http://www.zeno.org/nid/2000179454X
- [4] 1908, ohne Verstand und Ziel: "Mechanisch, auf Mechanik bezüglich; maschinenmäßig, ohne geistige Selbsttätigkeit; so heißt m. jedes (subjektive) Verfahren oder (objektive) Geschehen, das nach feststehender Regel (Schablone) oder nach einem allgemeinen Gesetz in immer gleicher, also im voraus zu bestimmender Weise ohne Rücksicht auf die Nebenumstände des einzelnen Falles und die nähern oder fernern Wirkungen (also unter Ausschluß jedes Zweckgedankens) erfolgt. Ein mechanisches Verfahren ist daher soviel wie ein gedanken- und verständnisloses, und das mechanische Geschehen steht im Gegensatz zu der einem Ziele zustrebenden planmäßigen Entwickelung. Über die mechanische (mechanistische) Auffassung der Lebenserscheinungen s. Lebenskraft." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 496. Online: http://www.zeno.org/nid/20007066538
- [5] Von einer "mechanischen Wärmetheorie spricht der österreichische Physiker Ludwig Boltzmann. In: Ludwig Boltzmann: Über die Beziehung zwischen dem zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung respektive den Sätzen über das Wärmegleichgewicht. In: Sitzungsber. d. k. Akad. der Wissenschaften zu Wien II 76, S. 428 (1877). Nachdruck in Wissenschaftliche Abhandlungen von Ludwig Boltzmann, Band II., S. 164–223. Die heutige Bezeichnung ist kinetische Gastheorie ↗