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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Alogismus

Didaktik

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Basiswissen


Wenn man die 2 halbiert, dann hat man eine 1. Aber wenn man ein Brot von 2 Pfund halbiert, dann hat man danach immer noch zwei Pfund Brot: ein Alogismus steht hier für ein Wort, das zumindest auf den ersten Eindruck einen Widespruch erzeugt. Das Wesentliche ist, dass eine bestehende Logik gestört wird, oder ein Anschluss an eine bestehende Logik nicht leicht erkennbar ist oder (unnötig) erschwert wird. Das ist hier näher für die Didaktik der Mathematik und Physik erklärt.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Jedes Stückchen des Dreiecks für sich alleine genommen scheint zu stimmen. Erst wenn man die ganze Figur sieht, sieht man, dass etwas nicht stimmt. Ähnlich ist es mit de Alogismen in der Mathematik: innerhalb eines Themas machen sie oft Sinn, nicht aber, wenn man sie über mehrere Themen hinweg betrachtet. © Tobias R. Metoc ☛


Ursachen


  • Unscharfe Abgrenzbarkeit
  • Uneinheitliche Handhabung
  • Fehlende Definition
  • Fehlende Durchgängigkeit
  • Fehlende Akzeptanz

Klassische Beispiele =====

Der oft scherzhaft verwendete Paradefall ist der Zitronenfalter. Ein Zitronenfalter faltet keine Zitronen. Hier ist es die Doppeldeutig des Wortes Falter, die zur Verwirrung führen kann: ein Falter kann einmal jemand sein, der etwas faltet. Aber zum anderen kann ein Falter auch ein Tier bezeichnen. Die zweite Bedeutung gilt für den Zitronenfalter ↗

Ein klassisches Beispiel ist das Wort Fünfeckpyramide. Das Wort selbst legt nahe, dass die Pyramide insgesamt 5 Ecken habe. Tatsächlcih aber hat die gesamt Pyramide 6 Ecken. Das Wort Fünfeckpyramide bezieht sich auf die fünf Ecken der Grundfläche. Hinzu kommt dann aber noch als bisher nicht mitgezählte und dann sechste Ecke die Ecke an der Spitze der Pyramide. Siehe auch Fünfeckpyramide ↗

Ein weiterer Klassiker das Wort halbieren. Wenn man einer Person den Lohn halbiert, dann geht man davon aus, dass sie am Ende nur halb so viel Lohn hat wie vorher. Halbiert man der Person jedoch einen Laib Brot dann hat sie hinterher noch genauso viel Brot wie vorher, nur ist jetzt das Brot in zwei gleich große Hälften geteilt. Siehe auch halbieren ↗

Eine längere Liste mit Worten, die aus sich selbst heraus schon verwirrend sein können, ist zusammengestellt im Artikel zu Alogismen ↗

Fußnoten


  • [1] Dass die Sprache selbst eine Quelle der Verwirrung sein könnte, bemerkte unter anderem Johann Heinrich Lambert im Jahre 1764. Angesichts der vielen einander widersprechenden Theorie der Physik, frug er: "Ob die Sprache, in die er die Wahrheit einkleidet, durch Mißverstand, Unbestimmtheit und Vieldeutigkeit sie unkenntlicher und zweifelhafter mache, oder andere Hindernisse in Weg lege?" In: Johann Heinrich Lambert: Neues Organon oder Gedanken über die Erforschung und Bezeichnung des Wahren und dessen Unterscheidung vom Irrthum und Schein. Leipzig 1764.
  • [2] Beispiele für Alogismen (ohne das Wort zu gebrauchen) gibt bereits Lambert im Jahr 1764, wenn er von einfachen Begriffen spricht: "Hiezu wird nun vor allem erfordert, daß in den Begriffen an sich betrachtet, nichts widersprechendes sey, damit man nicht etwann runde Vierecke, krummgerade Linien, Dinge, die gestern geschehen werden, und dergleichen Ungereimtheiten gleich anfangs in die
Begriffe menge." In: Johann Heinrich Lambert: Neues Organon oder Gedanken über die Erforschung und Bezeichnung des Wahren und dessen Unterscheidung vom Irrthum und Schein. Leipzig 1764. Dort im § 2 des Ersten Hauptstücks der Alethiologie: Von den einfachen oder für sich gedenkbaren Begriffen. Ist der Widerspruch gewollt, spricht man auch von einem Oxymoron. Ist der Widerspruch eher ungewollt von einer Contradictio in adiecto (externer Link)