Teleologie
Philosophie
Basiswissen
Unter Teleologie versteht man „die Annahme der Zielgerichtetheit eines Prozesses oder einer Handlung[1].“ Dieser Annahme gegenüber steht die Idee, dass die Welt nur nach Wirkursachen abläuft. Grob entspricht dieser Polarität auch die Gegenüberstellung einer causa efficiens (Wirkursache) und einer Causa finalis [Zielursache] ↗
Fußnoten
- [1] Teleologie. In: Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Dort die Seite 591.
- [2] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr : "Die Teleologie (a. d. Griech.) ist die Lehre von dem Zweckmäßigen in der Einrichtung der Welt: woraus sich denn, bei einer nähern Untersuchung der Natur und bei den Betrachtungen über die aus jener Einrichtung allenthalben hervorgehenden Folgen, der stärkste Beweis für das Dasein Gottes und eine Erkenntniß von dessen erhabenen Eigenschaften hernehmen läßt." In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 82-83. Online: http://www.zeno.org/nid/20000775185
- [3] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1841, ganz auf Gott bezogen: "Teleolŏgie nennt man das Streben nach einer Erkenntniß Gottes und einer göttlichen Weltordnung, insofern es sich auf die innere Zweckmäßigkeit der Welt in ihrem natürlichen Dasein stützt. Man hat in dieser dem menschlichen Verstande anschaulichen Zweckmäßigkeit einen Beweis für das Dasein Gottes zu finden gemeint, welchen man den teleologischen genannt hat." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 381. http://www.zeno.org/nid/20000868892
- [4] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1857, erkenntnistheoretisch: "Teleologie, griech.-deutsch, Entwicklung der Zweckmäßigkeit in der Natur und deren Einrichtungen sowie im Verlauf der Geschichte, um dadurch zur Erkenntniß des Daseins Gottes zu gelangen (teleologischer Beweis)." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 427. Online: http://www.zeno.org/nid/20003538516
- [5] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1863, auch sittlich, moralisch: "Teleolŏgie (v. gr.), die Lehre von der Zweckmäßigkeit inden Natur- u. Weltereignissen. Die T. ist entweder physisch, wenn sie sich auf natürliche. od. theoretische Zwecke der sinnlichen Natur, od. moralisch (ethisch), wenn sie sich auf sittliche Vernunftzwecke bezieht. Die Philosophen gründeten darauf Schlüsse zur Erkenntniß des Daseins u. Wesens Gottes, woraus der Teleologische Beweis entstand, j. Gott A) e)." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 344. Online: http://www.zeno.org/nid/20011078634
- [6] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1904, stark ausdifferenziert: "Teleologie (teleios, logos): Zweckmäßigkeitslehre. Teleologisch: vom Standpunkte dieser Lehre, auf Zweckmäßigkeit, Zwecke bezüglich. Nach der teleologischen Weltanschauung gibt es in der Welt Zweckursachen (s. d.), Finalität (s. d), Wirken nach Zwecken, durch Zwecke, Zielstrebigkeit (s. d.). In mehreren Grundformen tritt diese Lehre auf: 1) Die Zweckbetrachtung ist nur »regulativ« (s d.), »heuristisch«. 2) Sie ist »constitutiv« (s. d.), bezieht sich auf die absolute Wirklichkeit: a. transcendente Teleologie (Zwecke von außen, durch Gott gesetzt). b. immanente Teleologie (Zwecke als Ziele des Strebens, Wollens der Dinge selbst). Während die dualistische Teleologie Zweck- und Causalgeschehen als zwei selbständige Vorgänge auffaßt, betont die monistische Teleologie, daß Causalität und Finalität nur zwei Seiten, Auffassungsweisen eines Geschehens sind. daher stehen teleologische und rein causale (bezw. mechanistisch-energetische) Weltanschauung nicht in Gegensatz sondern, ergänzen einander, werden philosophisch in einer höheren Synthese vereinigt." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 490. Online: http://www.zeno.org/nid/20001806009
- [7] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1905, als Weltprozess: "Telĕologie (v. griech. telos, Ziel, Zweck), »Lehre von den Zwecken«, die Annahme, daß nicht nur die bewußten Handlungen des Menschen, sondern auch die von menschlicher Willkür unabhängigen Vorgänge des geschichtlichen und Naturlebens durch Zwecke bestimmt sind, und die Betrachtungsweise der Dinge mit Rücksicht auf diese. Die roheste Form der T. ist die Meinung, daß alles für den Menschen gemacht sei, also die Sonne, um ihm zu leuchten, Pflanzen und Tiere zu seiner Ernährung etc. (anthropozentrische T.), die durch ihre absurden Konsequenzen sich selbst aufhebt. Wird nicht gerade das menschliche Dasein, sondern überhaupt die Hervorbringung bestimmter Zustände und Gestaltungen der Dinge als Zweck gedacht, so ist die T. eine kosmische, die bei Voraussetzung eines einzigen, den ganzen Weltprozeß beherrschenden Endzweckes zur metaphysischen T.[393] wird. Während ferner die transzendente T. ein außerweltliches zwecksetzendes Wesen annimmt, sieht die immanente T. die Zwecke als in den Dingen selbst liegend an, denen sie eine gewisse »Zielstrebigkeit« zuspricht. Im Gegensatz zur T. steht die mechanische Weltbetrachtung, welche die objektive Gültigkeit des Zweckbegriffs bestreitet und alle Vorgänge aus dem Zusammentreffen äußerer Umstände ableitet." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 393-394. Online: http://www.zeno.org/nid/20007570163
- [8] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1907: "Teleologie (franz. téléologie v. gr. teleios = zweckmäßig und logos = Lehre) heißt die Lehre von der Zweckmäßigkeit der Dinge. Von Zweckmäßigkeit redet man da, wo man Zwecke erstrebt und verwirklicht sieht. Eine jede Zweckreihe umfaßt aber drei Glieder: 1. eine von irgendeiner Intelligenz vorgestellte und begehrte Wirkung einer Ursache, 2. eine tatsächlich in Aktion tretende Ursache, die, weil sie nicht den Anfang bildet, sondern in der Mitte zwischen zwei anderen steht, Mittel heißt, und 3. eine tatsächlich eintretende Wirkung dieser Ursache. Nur da kann also von Zweckmäßigkeit geredet werden, wo erstens eine Intelligenz und eine Idee dieser Intelligenz, zweitens eine Ursache und drittens eine Wirkung nachweisbar ist. Auf dem ethischen Gebiete des menschlichen Handelns sind alle diese Bedingungen erfüllt, und wir gewinnen den Begriff der Zweckmäßigkeit zuerst auf diesem Gebiete. Aber wir versuchen diesen Begriff auch auf die Natur zu übertragen und ihn sowohl für die Erfassung des Einzelnen in der Natur, namentlich innerhalb der Welt der Organismen, als auch für das Weltall als Ganzes zu verwerten. An die unleugbare Zweckerkenntnis beim menschlichen Handeln knüpft sich also der Gedanke einer zweckmäßigen Einrichtung der Natur im Großen und Kleinen, im Einzelnen und Ganzen, und einer Übereinstimmung der physischen und moralischen Welt, welche ohne eine alles beherrschende Intelligenz nicht möglich wäre." Der Artikel geht detailliert auf weitere Positionen und Vertreter ein. In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 620-622. Online: http://www.zeno.org/nid/20003591816
- [9] Teleologie in einem Lexikon aus dem Jahr 1911: "Teleologīe (grch.), Erklärung aller Erscheinungen aus ihrer Zweckmäßigkeit; der darauf beruhende Beweis für das Dasein Gottes heißt der teleologische Beweis." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 816. Online: http://www.zeno.org/nid/20001611402