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Ontisch

Philosophie

Definition


Ontisch heißt so viel wie als „seiend, unabhängig vom Bewusstsein existierend verstanden; dem Sein nach“[1] oder auch das „das tatsächlich Seiende betreffend“[2]. Ein Gegenbegriff ist das Wort epistemisch, welches sich auf den bloßen Erkenntniszustand bezieht. Das ist hier am Beispiel der Deutung der Quantenmechanik kurz erläutert.

Ontisch am Beispiel der Quantenphysik


In der Zeit von 1900 bis 1930 drängten sich den Physikern unter anderem über Licht[4], den Aufbau von Atomen[5] und das Verhalten von Elektronen[6] die Beschäftigung mit bahnbrechende neuen Konzepten zum Wesen von Licht und Materie auf. Die Befunde waren außerordentlich schwer zu deuten.

In den Jahren 1926 und 1927 entstand dann um die Physiker Werner Heisenberg und Niels Bohr eine Interpretation der damaligen Lage der Erkenntnis, die heute als Kopenhagener Deutung bekannt ist.[7]

Das Metzler Lexikon der Philosophie unterscheidet nun zwei Deutungen: einmal eine Deutung unseres Erkenntniszustandes (was wissen wir) sowie zum anderen die Deutung der "physikalische Realität" selbst. Nur die Deutung der physikalischen Realität selbst würde man ontisch nennen: "Eine individuell und ontisch interpretierte Quantenmechanik bezieht sich auf einzelne, reale Mikrosysteme und deren Verhalten". Siehe auch Kopenhagener Deutung ↗

Epistemisch als Gegenbegriff ontisch


Die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik war also weniger eine Deutung der physikalischen Realität als vielmehr eine Deutung unserer Erkenntnisfähigkeit. Und genau eine solche ontische Deutung, so das Lexikon, lieferten Heisenberg und Bohr mit ihrer Kopenhagener Deutung nicht: "Bei der K. D. handelt es sich um eine viel schwächere, epistemische[8] Deutung: Die Terme des Formalismus beziehen sich der K. D. zufolge nicht auf Mikrosysteme oder Ensembles von Mikrosystemen, sondern auf unsere intersubjektive objektivierbare Kenntnissituation über deren Zustand."[7] Siehe auch Epistemologie ↗

Die Ontologie als Wissenschaft des Seienden


Die Frage nach dem ursprünglichen Wesen der existierenden Dinge, des Seins an sich, modern vielleicht der Materie, wird philosophisch innerhalb der Metaphysik und dort wiederum im Teilgebiet der Ontologie behandelt. Siehe mehr dazu unter Ontologie ↗

Fußnoten