R


Überakademisierung (Didaktik)


Beispiele


Grundidee


„Alle wollen Abi“[7]: verschiedene Autoren sprechen von einem „Akademisierungswahnsinn“[8] oder einer Überakademisierung unserer Bildung. Sie meinen damit meist, dass zu viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene eine Bildung Richtung Hochschulstudium einschlagen[10]. Seltener wird die Akademisierung des Schulstoffes selbst betrachtet. Dass der Schulstoff selbst zu akademisch vermittelt werden könnte, ist die Grundidee der Betrachtungen auf dieser Seite hier.

Bedeutungen von Überakademisierung


Überakademisierung kann dann heißen, dass a) zu viele Menschen ein Hochschulstudium aufnehmen[10] oder aufnehmen sollen[7], b) dass Berufe unnötigerweise ein Hochschulstudium als Zugangsvoraussetzung verlangen[8] oder c) dass Lerninhalte akademisch vermittelt werden[11], wo dies (noch) nicht nötig oder sogar hinderlich für den Lernerfolg ist. Die Seite hier betrachtet nur diesen letzten Aspekt, nämlich einen zu akademisch vermittelten Schulstoff.

Was ist ein akademischer Denkstil?


Begriffspaare wie "theoretisch und praktisch", "rein und angewandt", "abstrakt und konkret", "Erdkunde und Geographie" oder "Universität und Fachhochschule" deuten alle auf den Kern der Sache hin, nämlich den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Der akademische Denkstil zielt auf die Entwicklung von Gedankengebäuden ab. Das erfolgreiche Ergebnis akademischer Tätigkeit ist eine möglichst umfassende Theorie, die möglichst viele Erscheinungen der Welt erfolgreich erklären oder handhabbar machen kann. Während man im praktischen Denken meist eine konkrete Aufgabe lösen möchte, sucht das akademische Denken mögichst viele ähnliche Aufgaben ganz allgemein zu lösen. Wir können den akademischen Denkstil noch weiter aufteilen in die ihm zugrundliegenden Denkinteressen und die damit einhergehenden Methoden. Siehe auch akademisch ↗

Die Interessen akademischen Denkens


Wenn ich hier von "dem akademischen Denken" schreibe, dann meine ich damit einen Denkstil, wie er in der großen Gruppe der akademisch tätigen Menschen vorkommt, nicht aber in jeder einzelnen Person vorkommen muss. So können innerhalb eines Institutes zur Grundlagenforschung der Quantenphysik auch weit überwiegend praktisch interessierte Menschen arbeiten, etwa als Handwerker, in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Beschaffung von Fördergeldern oder sogar in der Leitung des Institutes wenn dort soziale Fähigkeiten von großer Bedeutung sind. Diese Menschen arbeiten dann zwar an einer Hochschule, sie benötigen dazu aber keinen akademischen Denkstil. Aber selbst einzelne Grundlagenforscher, müssen nicht alle Züge des akademischen Denkens in sich vereinigen. Sie können durchaus begrenzt gültige Theorien entwickeln, die in offenem Widerspruch zu anderen Theorien stehen, ohne sich daran zu stören. Früher oder später wird es aber hier oder dort Wissenschaftler geben, die den Widerspruch aufgreifen und zu beseitigen versuchen. Das akademische Denken ist daher weniger eine reine Ausprägung von einzelnen Personen sondern eher eine Ansammlung von Denkrichtungen innerhalb einer Gruppe, eines Denkkollektivs[13].


Die Methoden akademischen Denkens


Wenn man sich nicht nur dafür interessiert, den Ausbruch eines konkreten Vulkans vorherzusagen, sondern ganz allgemein dafür, die Vorhersagbarkeit von Vulkanausbrüchen an sich zu verbessern, dann wird man mit der Zeit einen gänzlich anderen Arbeitsstil entwickeln (müssen) als mehr praktisch interessierte Menschen. Dazu stehen hier einige Beispiele.


Ursachen oder Katalysatoren einer Überakademisierung



Pseudoakademisierung


Seit etwa 2018 fällt uns gerade in der Oberstufe auf, dass viele Lehrer die oft hohen Anforderungen nur noch pro Forma einfordern[15]. Auch die Lehrpläne und Lehrmitteln deuten zunehmend darauf hin, dass das Ziel einer echten akademischen Schulbildng immer mehr einer Pseudoakademisierung Platz macht. Dazu hier einige Beispiele.


Fußnoten