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Spiralcurriculum

Praxisbeispiele

Definition


Von einem Spiralcurriculum spricht man in der Didaktik, wenn ein Thema planvoll über mehrere Jahre hinweg immer wieder neu und dabei auf ständig höherem Niveau mit neuen Aspekten behandelt wird. Dazu stehen hier Beispiele zur Mathematik und Physik aus der Praxis einer Lernwerkstatt in Aachen.

Auf wen geht die Idee zurück?


Explizit ausformuliert wurde der Gedanke in den 1960er Jahren von dem US-amerikanischen Entwicklungspsychologen Jerome Bruner (1915-2016). Bruner führte unter anderem die entwicklungspsychologischen Gedanken Jean Piagets in den USA ein. Mehr zur Person unter Jerome Bruner ↗

Was ist spiralförmig an einem Spiralcurriculum?


Das Spiralcurriculum ordnet den Stoff nicht linear über die Zeit an, sondern in Form einer Spirale, so dass einzelne Themen im Laufe der Schuljahre mehrmals auf jeweils höherem Niveau und in differenzierterer Form wiederkehren. Wie auf einer Wendeltreppe bewegt man sich gleichsam kreisend um ein Thema (eine Stelle) aber dabei ansteigend nach oben.

Grundzüge eines Spiralcurriculums


Das Prinzip des Spiralcurriculums geht auf die Hypothese Jerome Bruners zurück, dass einem Kind auf jeder Entwicklungsstufe jeder Lehrgegenstand in einer intellektuell ehrlichen Form gelehrt werden kann. Das bedeutet, dass relevante Inhalte bereits im Grundschulalter unter Nutzung der "didaktischen Reduktion" von den Kindern erlernt werden können. Das Curriculum folgt damit nicht allein einer innerfachlichen Logik, sondern berücksichtigt auch entwicklungs- und lernpsychologische Gesichtspunkte.


Hat man einen bestimmten Versuch vor Augen, etwa wie sich eine Welle auf einer Wasseroberfläche fortbewegt, so kommen oft alleine schon durch ein Bewusstmachen der verschiedenen altersgerechten Aspekte viele Prinzipien finden, die man mit diesem Versuch verbinden kann.

Für welche Probleme ist das Spiralcurriculum eine Lösung?


Nimmt die Anzahl an Versuchen, Themen oder ganz allgemein an Lehrinhalten zu, so wächst damit auch der Aufwand für Lerndende sich daran zu orientieren und für Lehrende alles immer auch nutzbar und aktuell zu halten.


Was ist Deep Learning?


Als Deep Learning bezeichnet man in der Mathematik Lerntrategien die auf ein Verständnis möglichst allgemeiner (tiefer) Prinzipien abzielen. Ein Unterricht nach dem Spiralcurriculum ist ein möglicher Weg hin zu Deep Learning ↗

Beispiel: Leiterstellversuche



Beispiel: Snellisussches Gesetz



Beispiel: Weidezaunaufgabe



Beispiel: Pappkistenvolumen



Beispiel Brückenpfeilerversuche



Beispiel Schattenbank



Beispiel Bauhmöhenmessung



Beispiel: Division


Die Division ist ein klassisches Beispiel für einen Lerngegenstand der beginnend von den ersten Schuljahren bis hin zu einem Studium in ständig neue Aspekte vertieft und erweitert werden kann.

Division: Klasse 2



Division: Klasse 3



Division: Klasse 4



Division: Klasse 5



Division: Klasse 6



Division: Klasse 7



Division: Klasse 8



Division: Klasse 9



Division: Klasse 11



Wo findet man weitere Beispiele?



Beispiel Physik-Aufgaben



Lernwerkstatt Aachen


Die Idee des Spiralcurriculums ist ein zentrales Leitmotiv der Mathe-AC Lernwerkstatt in Aachen. Dort wird seit 2010 gezielt Material entwickelt, dass idealerweise bereits ab der Klasse 1 genutzt werden kann und bis hinein in ein Fachstudium ständig neue Einblicke gewährt. Üblicherweise wird das Material in Abständen von etwa 1 bis 2 Jahren auf höherem Niveau neu betrachtet. Eine Idee ist, dass quantifizierende Zugänge (messen, schätzen, rechnen) viel Raum einnehmen. Mehr zur Lernwerkstatt auf Mathe-AC Lernwerkstatt Aachen ↗

Fußnoten