Nordseewatt
Landschaft
Basiswissen
An der Nordseeküste gibt es Ebbe und Flut. Bei Ebbe zieht sich das Wasser von der Küste zurück. Flächen, die vorher unter Wasser lagen, liegen dann trocken. Wenn diese Flächen aus feinem Schlick bestehen, spricht man vom Watt. Dazu hier mehr.
Wozu ist das Watt gut?
- Im Watt leben viele Kleintiere: Würmer, Schnecken, Fischchen, Krebse etc.
- Das Watt dient vielen anderen Tieren als eine reiche Futterkiste.
- Vor allem Zugvögel machen hier gerne Rast.
Ist das Watt gefährlich?
- Ja. Immer wieder kommen Menschen im Nordseewatt ums Leben.
- Sie laufen bei Ebbe auf das trocken daliegende Watt hinaus.
- Dann kommt die Flut und schneidet ihnen den Rückweg zur Küste ab.
- Viele Menschen sind auf diese Weise schon ertrunken.
- Bei Nebel verliert man ganz die Orientierung.
Schlick-Katastrophe
- Im Juni 2020 sind drei Männer in der Elbmündung mit einem Boot havariert.
- Sie versuchten über das Watt zurück zur Küste zu gelangen.
- Dabei versanken sie bis zum Bauch im Watt.
- Per Handy alarmierten sie gegen 22.00 Uhr abends Rettungskräfte.
- Wegen der beginnenden Dunkelheit konnte ein Hubschrauber die Männer nicht finden.
- Die Lösung bestand darin, dass die Männer dann mit Handy-Taschenlampen in den Himmel leuchteten.
- So wurden sie in dem etwa dreistündigen Rettungseinsatz letztendlich gefunden.
- Mit Seilwinden wurden sie vom Hubschrauber aus aus dem Watt gezogen.
- Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Juni 2020
Können im Watt Schiffe fahren?
- Ja, aber nicht immer und nicht alle.
- Durch das Watt ziehen sich wie Flussläufe die sogenannten Priele.
- Durch diese können bei Flut Schiffe und Boote fahren.
- Sie dürfen aber keinen allzugroßen Tiefgang haben.
- Oft werden auch gezielt Fahrrinnen ausgebaggert.
- Als Beispiel siehe Seebäderschiff Wangerooge ↗
Was sind typische Tiere und Pflanzen?
Queller, Schlickgras, Pierwürmer, Mies- und Herzmuscheln, Austern, Austernfischer, Möwen, Kormorane und so weiter. Eine Liste verschiedener Tiere und Pflanzen auf einer typischen Nordseeinsel (Wangerooge) steht unter Tiere und Pflanzen auf Wangerooge ↗
Wissenschaftliche Definitionen
Janke und Kremer charakterisieren das Watt als das gesamte während der Tiden auftauchende (trockenfallende) Weichbodengebiet, [...] sozusagen das Eulitoral der oft schlickigen bis schlickig-sandigen Küstenböden[2, Seite 13]. Reineck betrachtet zudem die Exponiertheit gegenüber dem Seegeang: Watten sind Bereiche, die nicht dem Seegang der offenen See ausgesetzt sind. Es werden offene Watten hinter Strandwällen oder Sandbänken unterschieden von Buchten- oder Ästuarwatten sowie den Rückseitenwatten im Schutz von Inseln. Nicht zu den Watten zählen demnach Andküsten mit Brandunsstrand, Sandplaten oder Sandriffe[2, Seite 13]. Jeden Bereich, der bei Ebbe trockenfallen kann als Watt (z. B. Helgoländer Felsenwatt) bezeichnen Groß et al.[3] als Watt. Letzere stellen eine etymologische Verbindung mit dem Wort waten (durch Wasser gehen) her.
Ist ein Wattenmeer eine Lagune?
In der Geologie werden die Meeresbereiche zwischen Düneninseln und dem Festland, also das Wattenmeer, oft auch als Lagune bezeichnet[4]. Lagunen können ein Wattenmeer sein. Es gibt aber auch Lagunen ohne Watt. Und umgekehrt ist auch nicht jedes Wattenmeer eine Lagune im geologischen Sinn. So gibt es etwa in der Deutschen Buch im Bereich der Elbmündung große Wattenmeere, denen keine Düneninseln zum Meer hin vorgelagert sind.
Fußnoten
- [1] Klaus Jahnke; Bruno P. Kremer: Düne Strand und Watt. Franckh-Kosmos Verlags-GmhH & Co. KG Stuttgart 2018. ISBN: 978-3-440-15406-9.
- [2] Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Leensraum. Verlag von Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. Dritte Auflage. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2.
- [3] Jorge Groß; Hansjörg Küster; Manfred Thies; Klaus Wächter: Leben in Gezeiten: Die Nordseeküste entdecken. VerlagsKG Wolf, 2016. ISBN: 978-3-89432-435-3.
- [4] Steven M. Stanley: Historische Geologie. Titel der englischen Originalausgabe (1989): Earth and Life Through Time. Deutsch erschienen in: Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. 1994. ISBN: 3-86025-009-4. Dort wird unter der Überschrift "Düneninseln und Lagunen" das Wattenmeer zwischen Düneninseln und dem Festland auch als Lagune bezeichnet. Seite 82 ff.