Nordseewatt
Landschaft
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- 2025
Basiswissen|
Abgrenzung zum Wattenmeer|
Wozu ist das Watt gut?|
Ist das Watt gefährlich?|
Schlick-Katastrophe|
Können im Watt Schiffe fahren?|
Was sind typische Tiere und Pflanzen?|
Wissenschaftliche Definitionen|
Ist ein Wattenmeer eine Lagune?|
Fußnoten
Basiswissen
Das Watt, speziell an der Küste der niederländischen und deutschen Küste der südlichen Nordsee ist ein flacher und im Rhythmus der Gezeiten von Ebbe und Flut täglich zweimal überfluteter und zweimal trockenfallender Bereich. [] Die typischen Flächen des Watts bestehen aus Sand oder Schlick. Auch wenn man auf ihnen zunächst beim ersten Blick kaum Tiere oder Pflanzen sieht, zählen die Watten zu den biologisch produktivsten Landschaften der Welt.
Abgrenzung zum Wattenmeer
Zum Wattenmeer im weiteren Sinn gehört die gesamte Landschaft zwischen den Salzwiesen im Vorland des Festlands bis seewärts über die vorgelagerten INseln hinaus ins offene Meer bis zur 10-Meter-Tiefenlinie.[4] Das eigentlich Watt im engeren Sinn ist dann nur der täglich im Rhythmus von Ebbe und Flut zweimal täglich trockenfallende und wieder überspülte Gebiet.[5][6] Im engere Sinn wird aber auch das Wattenmeer quasi synonym mit Watt definiert, nämlich der Bereich, der von den Gezeiten überflutet und wieder trocken gelassen wird.[7]
Wozu ist das Watt gut?
- Im Watt leben viele Kleintiere: Würmer, Schnecken, Fischchen, Krebse etc.
- Das Watt dient vielen anderen Tieren als eine reiche Futterkiste.
- Vor allem Zugvögel machen hier gerne Rast.
Ist das Watt gefährlich?
- Ja. Immer wieder kommen Menschen im Nordseewatt ums Leben.
- Sie laufen bei Ebbe auf das trocken daliegende Watt hinaus.
- Dann kommt die Flut und schneidet ihnen den Rückweg zur Küste ab.
- Viele Menschen sind auf diese Weise schon ertrunken.
- Bei Nebel verliert man ganz die Orientierung.
Schlick-Katastrophe
- Im Juni 2020 sind drei Männer in der Elbmündung mit einem Boot havariert.
- Sie versuchten über das Watt zurück zur Küste zu gelangen.
- Dabei versanken sie bis zum Bauch im Watt.
- Per Handy alarmierten sie gegen 22.00 Uhr abends Rettungskräfte.
- Wegen der beginnenden Dunkelheit konnte ein Hubschrauber die Männer nicht finden.
- Die Lösung bestand darin, dass die Männer dann mit Handy-Taschenlampen in den Himmel leuchteten.
- So wurden sie in dem etwa dreistündigen Rettungseinsatz letztendlich gefunden.
- Mit Seilwinden wurden sie vom Hubschrauber aus aus dem Watt gezogen.
- Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Juni 2020
Können im Watt Schiffe fahren?
- Ja, aber nicht immer und nicht alle.
- Durch das Watt ziehen sich wie Flussläufe die sogenannten Priele.
- Durch diese können bei Flut Schiffe und Boote fahren.
- Sie dürfen aber keinen allzugroßen Tiefgang haben.
- Oft werden auch gezielt Fahrrinnen ausgebaggert.
- Als Beispiel siehe Seebäderschiff Wangerooge ↗
Was sind typische Tiere und Pflanzen?
Queller, Schlickgras, Pierwürmer, Mies- und Herzmuscheln, Austern, Austernfischer, Möwen, Kormorane und so weiter. Eine Liste verschiedener Tiere und Pflanzen auf einer typischen Nordseeinsel (Wangerooge) steht unter Tiere und Pflanzen auf Wangerooge ↗
Wissenschaftliche Definitionen
Janke und Kremer charakterisieren das Watt als das gesamte während der Tiden auftauchende (trockenfallende) Weichbodengebiet, [...] sozusagen das Eulitoral der oft schlickigen bis schlickig-sandigen Küstenböden[2, Seite 13]. Reineck betrachtet zudem die Exponiertheit gegenüber dem Seegeang: Watten sind Bereiche, die nicht dem Seegang der offenen See ausgesetzt sind. Es werden offene Watten hinter Strandwällen oder Sandbänken unterschieden von Buchten- oder Ästuarwatten sowie den Rückseitenwatten im Schutz von Inseln. Nicht zu den Watten zählen demnach Andküsten mit Brandunsstrand, Sandplaten oder Sandriffe[2, Seite 13]. Jeden Bereich, der bei Ebbe trockenfallen kann als Watt (z. B. Helgoländer Felsenwatt) bezeichnen Groß et al.[3] als Watt. Letzere stellen eine etymologische Verbindung mit dem Wort waten (durch Wasser gehen) her.
Ist ein Wattenmeer eine Lagune?
In der Geologie werden die Meeresbereiche zwischen Düneninseln und dem Festland, also das Wattenmeer, oft auch als Lagune bezeichnet[4]. Lagunen können ein Wattenmeer sein. Es gibt aber auch Lagunen ohne Watt. Und umgekehrt ist auch nicht jedes Wattenmeer eine Lagune im geologischen Sinn. So gibt es etwa in der Deutschen Buch im Bereich der Elbmündung große Wattenmeere, denen keine Düneninseln zum Meer hin vorgelagert sind.
Fußnoten
- [1] Klaus Jahnke; Bruno P. Kremer: Düne Strand und Watt. Franckh-Kosmos Verlags-GmhH & Co. KG Stuttgart 2018. ISBN: 978-3-440-15406-9.
- [2] Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Verlag von Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. Dritte Auflage. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2.
- [3] Jorge Groß; Hansjörg Küster; Manfred Thies; Klaus Wächter: Leben in Gezeiten: Die Nordseeküste entdecken. VerlagsKG Wolf, 2016. ISBN: 978-3-89432-435-3.
- [4] Steven M. Stanley: Historische Geologie. Titel der englischen Originalausgabe (1989): Earth and Life Through Time. Deutsch erschienen in: Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. 1994. ISBN: 3-86025-009-4. Dort wird unter der Überschrift "Düneninseln und Lagunen" das Wattenmeer zwischen Düneninseln und dem Festland auch als Lagune bezeichnet. Seite 82 ff.
- [5] Im Bezug auf eine Wanderung von einem Hafen des Festlandes hin Richtung See heißt es: Es "gehören auch die Salzwiesen schon zum Wattenmeer. Es erstreckt soch vom Fuß des Auendeichs über die Salzweise hin, bezeiht dann i der Hauptsache die sogenannten Rückseitenwatten zwischen Festland und Inseln ein und reicht is hinuter zur 10-m-Tiefenlinie." Und: "Die Inseln zählen mit dazu. Wattenmeer ist nicht gleich Watt." Denn: "nur die offenen schlickigen oder sandigen Flächen heißen" heißen "Watt". In: Hans-Heiner Bergmann, Herbert Zucchi: Watt. Lebensraum zwischen Land und Meer. Boyens Buchverlag. Heide. 2012. ISBN: 978-3-8042-1224-4. Dort auf Seite 29.
- [6] Für die deutsche und die niederländische Küste wird definiert: "Zum Wattenmeer als übergeordneter Einheit gehören auch die Salzwiesen und die Inseln". Das Wattenmeer ist als größer als das eigentliche Watt im engeren Sinn, welches definiert ist als "der täglich zweimal vom Meerwasser überspülte und wieder trockenfallende Küstenraum zwichen dem Vordeichsland und den Salzwiesen der Inseln" ist. In Martin Stock, Hans-Heiner Bergmann, Herbert Zucchi: Watt. Lebensraum zwischen Land und Meer. Boyens Buchverlag. Heide. 2012. ISBN: 978-3-8042-1224-4. Dort auf Seite 28.
- [7] Die engere Definition von Wattenmeer im Sinne von Watt: "Eine scharfe geographische Grenzlinie verläuft heute zwischen dem im Gezeitenrhythmus überfluteten Bereich des Wattenmeeres einerseits und den […] Salzwiesen sowie den eingedeichten Marschen andererseits." In: Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. Nordsee, Inseln, Watten und Marschen. Sammlung Geologischer Führer 57. Verlag der Gebrüder Bornträger. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. 1990. ISBN: 3-443-15051-9.