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Seegatt

Durchlass zwischen Inseln, starke Strömungen

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Basiswissen


Ein Seegatt oder auch Seegat[3] ist ein schmaler Durchlass zwischen eng beieinanderliegenden Inseln. Seegats weisen oft sehr starke Strömungen auf. Das Wort ist mit dem Deutschen Wort Gatter und auch dem englischen Gate verwandt.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Ein typisches Seegatt: die blaue Balje zwischen den Inseln Wangerooge und Minsener Oog an der deutschen Nordseeküste.☛


Definition eines Seegatts


  • Ein Seegatt ist eine schmale Stelle zwischen zwei Inseln.
  • Bei Ebbe und Flut strömt sehr viel Wasser dort hindurch.
  • Durch die starke Strömung werden die Gatts tief ausgespült.
  • Sie sind also schmal und tief und haben oft eine starke Strömung.
  • Statt Inseln können auch Halbinseln oder Riffe die Grenzen sein.
  • An der Nordsee liegen diese Gatts oft zwischem dem offenen Meer und dem Wattenmeer ↗

Tiefen


Seegatten sind aufgrund der hohen Geschwindigkeit des fließenden Wassers tief in den umgebenden Untergrund eingeschnitten. In einem Buch aus dem Jahr 1990[3] sind konkrete Werte für die Seegatten der ostfriesischen Inseln angegeben.

  • Borkum/Juist: Osterems, 3500 m breit, 20 m tief
  • Juist/Norderney: Norderneyer Seegat, 3500 m breit, 25 m tief
  • Norderney/Baltrum: Wichter Ee, 800 m breit, 14 m tief
  • Baltrum/Langeoog: Accumer Ee, 1800 m breit, 19 m tief
  • Langeoog/Spiekeroog: Otzumer Balje, 2200 m breit, 21 m tief
  • Spiekeroog/Wangerooge: Harle, 2500 m breit, 32 m tief

Das Ebbdelta eines Seegatts


  • Bei Ebbe fließt sehr schnell viel Wasser zur offenen See.
  • Dadurch wird viel Sediment (Sand, Schlick) mitgerissen.
  • Auf der Seeseite weitet sich das Gatt, die Strömungsgeschwindigkeit nimmt ab.
  • Dadurch kann weniger Material in Schwebe gehalten werden, es lagert sich ab.
  • So entstehen auf der Seeseit der Gatts oft große Sandbänke.
  • Dort ist das Wasser sehr viel flacher als in der Umgebung.
  • Für die Schifffahrt sind diese Untiefen gefährlich.

Das Flutdelta eines Seegatts


  • Neben Ebbdeltas werden auch Flutdeltas von Seegatts beschrieben[1, Seite 84].
  • Die Entstehung geschieht analog zur Entstehung von einem Ebbdelta.
  • Nur gilt jetzt, dass der Sand vorwiegend mit der Flut hin zur Lagunenseite trnsportiert wird.
  • Die Strömungsgeschwindigkeit des Flutstroms ist dann größer als die des Ebbstroms.

Seegatt aus etymologischer Sicht


Die deutschen Worte Gatter und Seegatt sind sprachlich her beide mit dem englischen Wort gate (an opening that can be closed) verwandt. Tatsächlich gilt die englische Sprache als eine von mehreren germanischen Sprachen. Bis etwa zum Jahr 400 nach Christus stand das Gebiet des heutigen England unter römischer Verwaltung. Die Bevölkerung war meist keltischer Abstammung. Nach dem Abzug der Römer siedelten sich in England vermehrt Bevölkerungsgruppen aus Friesland (heutige Niederlande) sowie der deutschen Nordseeküste an. Davon zeugen noch heute die Bezeichnungen englischer Landschaften wie Sussex (Südsachen), Essex (Ostsachsen), Anglia (Land der Angeln) oder sowie der Name England selbt (Angel-Land). Siehe mehr zur sprachlichen Verwandtschaft des Englischen mit dem heutigen Deutsch unter Englisch-Deutsch ↗

Was ist die Morphologie?


Als Morphologie bezeichnet man die Form der Erdoberfläche, etwa mit Tälern, Senken, Rinnen, Hügeln oder Bergen. Auch die Landschaft unter der Meeresoberfläche weist eine oft sehr reichhaltige Morhphologie aus. Das Wort Morphologie steht auch für die Wissenschaft dieser Geländeformen. In Verbindung mit Seegatts betrachten Morphologen etwa, wie sich die Strömungen im Meer gezielt so ausnutzen lassen, dass Sand auf natürliche Weise an den Stränden von Inseln angespült wird[1]. Mehr unter Morphologie ↗

Fußnoten


  • [1] Niedersächsicher Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Küstenschutz für die Insel Langeoog. Strandaufspülung vor dem Pirolatal im Jahr 2020.
  • [2] Steven M. Stanley: Historische Geologie. Titel der englischen Originalausgabe (1989): Earth and Life Through Time. Deutsch erschienen in: Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg. 1994. ISBN: 3-86025-009-4. Dort werden unter der Überschrift "Düneninseln und Lagunen" Seegatts und die mit ihnen verbundenen Flutdeltas am Beispiel von Nordseeinseln beschrieben. Seite 82 ff.
  • [3] Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. Nordsee, Inseln, Watten und Marschen. Sammlung Geologischer Führer 57. Verlag der Gebrüder Bornträger. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. 1990. ISBN: 3-443-15051-9. Dort im Kapitel "6.2.2.2.1 Große Tidesysteme, Seegaten und Riffbögen". Seite 118 bis 126.