Metasystem-Transitionen
Evolution
Einführung
Von Atomen über kleine Molekülen zur RNA, von dort zur Zelle, zu vielzelligen Lebewesen und dann zu Gesellschaften: insbesondere in der angelsächsischen Literatur ist evolutionäre Transition, auch Metasystem-Transition genannt, ein fest etablierter Begriff. Die biologische Evolution wird dabei oft in die technologische und gesellschaftliche Sphäre hinein weiter gedacht. Dieser Sicht zufolge wird die Menschheit sehr wahrscheinlich einmal Teil eines heute noch spekulativen Überwesen sein.
Definition einer Metasystem-Transition
Ein System S', das aus Untersystemen[29] S sowie zusätzlich einem Kontrollmechanismus für das Verhalten und die Herstellung von S verfügt nennt man ein Metasystem[11]. Wenn aus Systemen S ein solches Übersystem S' entsteht, spricht man von einer evolutionären Transition oder auch einer Metasystem-Transition[11]. Durch die Transition, kurz auch als MST bezeichnet, entsteht eine neue, höhere Ebene der Kontrolle[17]. Durch die Kontrolle seitens des Über-Systems kommt es oft auch zu einer Umgestaltung der vormals eigenständigen Komponenten[18], oft im Sinne einer Differenzierung[18][19].
Beispiel: von Molekülen zu Zellen
Wesentlich für eine Metasystem-Transition ist, dass bei der Verbindung von ehemals eigenständigen Individuen zu einem Metasystem, gleichzeitig Kontrollmechanismus des Systems über die ehemals eigenen Individuen ausbildet. Vor dem Beginn einer biologischen Evolution auf der Erde fand dieser Prozess auf der Ebene der Chemie statt. Vormals eigenständig evoluierende Moleküle, primitive Replikatoren (Selbstvermehrer) verbanden sich zu größeren Einheiten, etwa einem Chemoton:
- Speziell: Moleküle verbinden sich zu einem Replikator ↗
- Speziell: Moleküle verbinden sich zu einem Chemoton ↗
- Allgemein: Entstehung (zellulären) Lebens[22][23] Abiogenese ↗
Beispiel: Kontrolle der Bewegung bei Einzellern
In der Frühzeit der Erdgeschichte bestanden die Vorläufer späterer Einzeller aus räumlich wahllos angeordneten Subsystemen, vor allem zur Nahrungsaufnahme und zur Reproduktion. Die Ausbildung von neuartigen Organen zur Kontrolle der Ortslage dieser Teilsysteme ist ein Beispiel für eine Metasystem-Transition[43].
Beispiel: von Einzellern zur Vielzellern
Auch bei der Vereinigung von Einzellern zu Vielzellern[44], gaben ehemals eigenständige Zellen Teile ihrer vorherigen Selbständigkeit und erlaubten eine Kontrolle durch den neu entstehenden Überorganismus[32]. Das augenfälligste Merkmal im Übergangsbereich von Einzellern zu Vielzellern ist aber wahrscheinlich die Ausbildung einer starken Arbeitsteilung[33], die als charakteristisch gilt[45] aber nicht zwingend auftreten muss[19]. Oft entstehen dabei zentrale Nervensysteme, bis hin zu einem Gehirn[34]:
- Speziell: individuelle Algen verschmelzen zur Kugelalge Volvox ↗
- Speziell: individuelle Zellen verbinden sich zu Schwämme[n] ↗
- Allgemein: aus Einzellern werden Vielzeller[20] Entwicklung von Einzellern zu Vielzellern ↗
Beispiel: von Tieren zu Tierstaaten
Eine bemerkenswerte Wiederholung von Mechanismen auf höheren Stufen der Komplexität ist die Ausbildung einer Keimbahn[35]: von abermilliarden von Zellen eines individuellen Organismus, ist es nur das Erbmaterial von zwei Zellen, die ein neues Individuum bilden. Einen solchen zellulären Flaschenhals[36] zeigen auch manche stark individualisierte Tierstaaten auf einer nächsthöheren Stufe von Komplexität. Auch die innere Arbeitsteilung, etwa bei Insektenstaaten[41], sowie starke Kontrollmechanismen von der Gruppe auf das Individuum sind wieder gut erkennbar :
- Speziell: Staaten von Ameisen, Termiten, Bienen etc. Insektenstaat ↗
- Speziell: Säugetiere in Staatswesen Nacktmull ↗
- Allgemein: Tiere verbinden sich Eusozialität ↗
Beispiel: von Menschen zu Menschenstaaten
Die Vorfahren des Menschen zur Zeit der Dinosaurier[37] waren möglicherweise nachtaktive Insektenfresser mit wahrscheinlich nur schwach ausgebildeten Gruppenbanden. Irgendwann bildeten unsere Vorfahren dann stabile größere Gruppen. Diese Gruppen zeigten wahrscheinlich verbindende Rituale[38] sowie auch Formen einer sozialen Kontrolle[39]. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Arbeitsteilung[40]. Wieder erkennt man das Muster von Kontrollmechanismen und zunehmender Arbeitsteilung:
- Speziell: Indianer bilden Hochkultur Chaco-Canyon-Kultur ↗
- Speziell: das Aufblühen der frühen Kultur von Sumer ↗
- Allgemein: Menschen bilden Gruppen[21][24][42] Soziogenese ↗
Beispiel: von Menschengruppen zu hypothetischen Überwesen (HMST)
- Speziell: Menschen und Wirtschaftsprozesse Evolutionsökonomik ↗
- Speziell: Menschen und Maschinen bilden die Machina sapiens ↗
Ideengeschichtliche Vorläufer der Metasystem-Transitionen
Spätestens seit der antiken griechischen Philosophie Platons und Aristoteles' ordneten abendländische, das heißt europäische, Naturphilosophen die unbelebten und belebten Dinge in eine Stufenfolge ein. Ganz unten standen die "niedersten" Pflanzen. Dann folgten "höherstehende Tiere", die Menschen, die Engel und ganz oben stand Gott. Die so gedachte Welt sah man in der christlichen Theologie als statisch an. Sie war also unveränderlich. Gottes Schöpfung, so die damalige Sicht, war vor allem eine Ort der Bewährung für den Menschen. Diese Scala naturae[15] als Rang- oder Stufenfolge prägte bis weit in das 19te Jahrhundert das Denken vieler Naturforscher. Erst die Evolutionstheorie von Charles Darwin sowie die Entdeckung der großen geologischen Zeiträume mit ihren untergegangenen Lebensformen und Landschaften förderten ernsthafte Zweifel an so einem statischen Bild der Schöpfung. Ausgestorbene Tierarten und Urmenschen passten nicht in das Bild einer statisichen, unverändlichen Welt. Heute denken Evolutionsbiologen und Geologen eher in Prozessen als in dauerhaft festen Ordnungen. Die Idee der Stufenfolge aber lebt weiter in der Idee von unterschiedlich großer Komplexität, wobei auf moralische oder religiöse Aspekte weitgehend verzichtet wird. Für die traditionelle Vorstellung lies mehr unter Scala Naturae ↗
Spekulationen: der Mensch und die nächste Metasystem-Transition
Bereits im 19ten Jahrhundert wurden Analogien zwischen lebenden Organismen einersetis und Unternehmen oder Staaten andererseis formuliert. Man sprach von der sogenannten organischen Theorie[16]. Aber erst seit den 1960er Jahren argumentieren Autoren wie zum Beispiel Joel de Rosnay[7], Hans Hass[8] oder Peter Russell[9] zunehmend auch naturwissenschaftlich und technisch. Sie skizzierten, wie die Konstrukte der Technosphäre - Unternehmen, Netzte, das Internet - zu Vorstufen neuer Lebensformen werden könnten. Der Niederländer op Akkerhuius versucht dafür einen nahtlosen Begriffsrahmen zu formulieren[5], in dem biologische und organisationale Entitäten zusammengefasst werden als Operatoren. In den Wirtschaftswissen werden Unternehmen zunehmend als darwinistisch interpretierbare Objekte gedeutet (Evolutionsökonomik) oder als organisationale Intelligenzen (Neuroökonomie). Die Informatik blickt auf das Phänomen mit einem Fokus auf dem Begriff der Information[1][10] und spricht etwa von einem Digitalen Organismus[14]. Die Idee eines entstehenden Überwesens auch biologischen, technischen und sozialen Teilen wird hier weiter betrachtet unter dem Stichwort HMST [Human Metamsystem-Transitionen] ↗
Fußnoten
- [1] John Maynard Smith, Eörs Szathmáry: The Major Transitions in Evolution. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-850294-X.
- [2] Francis Heylighen (1995): (Meta)systems as Constraints on Variation: a classification and natural history of metasystem transitions. In: World Futures: The Journal of General Evolution 45, p. 59-85.
- [3] Francis Heylighen (2000): Evolutionary Transitions: how do levels of complexity emerge?. In: Complexity 6 (1), p. 53–57
- [4] Richard Michod (1999): Darwinian Dynamics: Evolutionary Transitions in Fitness and Individuality (Princeton University Press).
- [5] G.A.J.M Jagers op Akkerhuis (2010): "The operator hierarchy: a chain of closures linking matter, life and artificial intelligence".
- [6] 4,28 Milliarden Jahre altes Leben: Dodd, Matthew S.; Papineau, Dominic; Grenne, Tor; slack, John F.; Rittner, Martin; Pirajno, Franco; O'Neil, Jonathan; Little, Crispin T. S. (2 March 2017). "Evidence for early life in Earth's oldest hydrothermal vent precipitates". In: Nature. 543 (7643): 60–64. Bibcode:2017Natur.543...60D. doi:10.1038/nature21377. PMID 28252057. S2CID 2420384.
- [7] Joel de Rosnay: Biologie. Das Buch vom Leben. Vom Atom zur Zelle. Von der Zelle zum Menschen (Co-Autor: Max de Ceccatty). Olten, Walter-Verlag, 1971.
- [8] Hans Hass: Energon. Das verborgene Gemeinsame. Fritz Molden (Verlag). 1970.
- [9] Peter Russell: Auf dem Weg zum globalen Gehirn. Die digitale Revolution ist die letzte Stufe auf dem Weg zu einem Superorganismus. Übersetzt von Florian Rötzer. 3. Dezember 1996. In: Telepolis. https://www.heise.de/tp/features/Auf-dem-Weg-zum-globalen-Gehirn-3412629.html
- [10] Gillings MR, Hilbert M, Kemp DJ. Information in the Biosphere: Biological and Digital Worlds. Trends Ecol Evol. 2016 Mar;31(3):180-189. doi: 10.1016/j.tree.2015.12.013. Epub 2016 Jan 8. PMID: 26777788.
- [11] "Consider a system S of any kind. Suppose that there is a way to make some number of copies from it, possibly with variations. Suppose that these systems are united into a new system S' which has the systems of the S type as its subsystems, and includes also an additional mechanism which controls the behavior and production of the S-subsystems. Then we call S' a metasystem with respect to S, and the creation of S' a metasystem transition." In: Valentin Turchin, Cliff Joslyn: The Metasystem Transition. Principia Cybernetica Web (Principia Cybernetica, Brussels), 1993. Mehr zur Definition siehe unter Metasystem ↗
- [12] Valentin Turchin: The Phenomenon of Science. New York: Columbia University Press. ISBN 978-0-231-03983-3. Erstmals veröffentlicht im Jahr 1977.
- [13] Valentin Turchin: "A dialogue on metasystem transition". World Futures. 45 (1): 5–57. 1995. CiteSeerX 10.1.1.214.9001. doi:10.1080/02604027.1995.9972553.i
- [14] Gillings, Michael R;Hilbert, Martin;Kemp, Darrell J: Information in the Biosphere: Biological and Digital Worlds. In: Trends in Ecology and Evolution. Volume 31, Issue 3, Pages 180-189, March 2016. DOI: 10.1016/j.tree.2015.12.013. Die Autoren gehen in ihren Schlussbemerkungen (concluding remarks) von der Entstehung eines globalen Superorganismus, eines Digitalen Organismus: "We argue that we are already in the midst of a major evolutionary transition that merges technology, biology, and society". Online: https://escholarship.org/uc/item/38f4b791
- [15] Die Scala naturae war keine Rangfolge von Entwicklungsstufen. Vielmehr ordnete die feste Skala jedem Geschöpf einen dauerhaften festen Platz in der Rangordnung zu. Siehe auch Scala naturae ↗
- [16] Die organische Theorie betrachtete den Staat als ein eigenes Lebewesen. Vor allem im 19ten und frühen 20ten Jahrhundert entstanden viele solche Gedankengebäude. Die Autoren waren nur selten Naturwissenschaftler, meist eher Historiker, Juristen oder Staatstheoretiker. Siehe auch organische Theorie ↗
- [17] Metasystem-Transition schafft übergeordnete Ebenen der Kontrolle: "Metasystem Transition (MST), the evolutionary process by which higher levels of complexity and control are generated." In: Valentin Turchin, Cliff Joslyn, Francis Heylighen: The Metasystem Transition. Principia Cybernetica Web (Principia Cybernetica, Brussels), 1992. URL: http://pespmc1.vub.ac.be/MSTT.html
- [18] Differenzierung ist möglich, aber nicht zwingend notwendig: "Differentiation is a typical (but not necessary) result of control of elements by the entire system. However, control always changes system components in order to increase the performance of the entire system." In: Alexei Sharov: Metasystem Transitions in Biology. Principia Cybernetica Web (Principia Cybernetica, Brussels), 2000. URL: http://pespmc1.vub.ac.be/MSTBIOL.html
- [19] Differenzierung eher selten: "The path from a unicellular condition to a multicellular one has been well-traveled. Of the same 23 monophyletic protist groups, fully 17 have multicellular representatives. The path from multicellularity to cellular differentiation, however, proved a far less porous filter. Of the 17 multicellular taxa, only 3 groups, the plants, the fungi, and the animals have developed cellular differentiation in more than a handful of species." In: Buss, L. W. 1987. The evolution of individuality. Princeton, NJ: Princeton University Press. Dort die Seite 70. Siehe auch Differenzierung (Biologie) ↗
- [20] Die Entstehung von mehrzelligen Lebensformen als klassisches Beispiel für eine Metasystem-Transition: "The classic example of an MST is the emergence of multicellular organisms. Here system S is a living cell, which can survive on its own. Reproduction of cells and their integration into a metasystem creates S', an organism of a new kind, which may consist of thousands and millions of cells." In: In: Valentin Turchin, Cliff Joslyn: The Metasystem Transition. Principia Cybernetica Web (Principia Cybernetica, Brussels), 1993. URL: http://pespmc1.vub.ac.be/MST.html
- [21] Metasystem-Transitionen in menschlichen Gesellschaften: "Humans form effective, coordinated, division-of-labor groupings at several levels of aggregation. At each level, there is a problem of metasystem transition." In: Donald T. Campbell, Francis Heylighen: Human Society. In: Principia Cybernetica Web (Principia Cybernetica, Brussels), 1991. URL: http://pespmc1.vub.ac.be/SOCIETY.html
- [22] Metasystem-Transitionen seit der Frühzeit der Evolution: "Negative feedback and control offer a self‐selecting mechanism that accounts for the long‐term stability of replication of the genome, and a related concept of reorganization offers a rationale for the progress of evolved forms into those which exert greater and greater control over the local environment. A picture emerges in which the basic principle of control runs like a unifying thread from the first living molecules to modern complex organisms." In: William T. Powers: The origins of purpose: The first metasystem transitions, World Futures, 45:1-4, 125-137. 1995. Dort im Abstract. DOI: 10.1080/02604027.1995.9972556
- [23] Entstehung des Lebens als Beispiel für eine Metasystem-Transition: " the very origin of life comes to be a paradigmatic case of MST." In: Jon Umerez, Alvaro Moreno: Origin of life as the first MST—control hierarchies and Interlevel relation, World Futures, 45:1-4, 139-154. 1995. Dort im Abstract. DOI: 10.1080/02604027.1995.9972557
- [24] Die Menschheit als Ganzes durchläuft zur Zeit möglicherweise eine Metasystem-Transition: "A tentative application to the human MST seemingly in progress is proposed." In: Charles François: An integrative view of meta‐system transition, World Futures, 45:1-4, 173-179. 1995. Dort im Abstract. DOI: 10.1080/02604027.1995.9972559
- [25] Ein Superwesen jenseits der jetzigen Menschheit: "A possible direction of future evolution is the emergence of further levels of organization realized in "superbeing/metabeings.” The precise configuration of these “beings” is still open; an aspect or totality of which may be viewed as "cybernetic immortality.” In this paper, I review aspects of memes and MST as the basis for cybernetic immortality, discuss the potential for further MetaSystem Transitions in humans and human culture (trans‐sapiens and trans‐culture)" In: Elan Moritz: Metasystem transitions, memes, and cybernetic immortality, World Futures, 45:1-4, 155-171. 1995. Dort im Abstract. DOI: 10.1080/02604027.1995.9972558
- [26] Mehrzelligkeit, Insektenstaaten und menschliche Sozialität: "The development of shared controls (e.g. through conformist transmission) may overcome the erosion of group level cooperation, and thus facilitate the emergence of a division-of-labor organization. The resulting social metasystem transition is exemplified by the emergence of multicellularity, insect societies and human sociality." In: Francis Heylighen, Donald T. Campbell: Selection of Organization at the Social Level: obstacles and facilitators of metasystem transitions. In: World Futures. The Journal of General Evolution 45(1). 1995 DOI:10.1080/02604027.1995.9972560. Siehe auch Insektenstaat ↗
- [27] Eine Metasystem-Transition als Technologiesprung: "The introduction of the computer was a revolutionary step in the execution of formal linguistic models, a metasystem transition (MST)" In: Robert Glück, Andrei V. Klimov: Metasystem transition schemes in computer science and mathematics In: World Futures: The Journal of New Paradigm Research, Vol. 45, No. 1-4, 1995, p. 213-243.
- [28] Metasystem-Transitionen aus Sicht der Kodierung von Information, modelliert als ein: "metamathematical framework that can account for the underlying logic of codepoiesis, outline the basic principles of the generation of new coding systems, and describe main codepoietic events in the course of progressive biological evolution. The evolutionary complexification is viewed as a metasystem transition that results in the increase of external work by the system based on the division of labor between its components." In: Igamberdiev AU. The drawbridge of nature: Evolutionary complexification as a generation and novel interpretation of coding systems. Biosystems. 2021 Sep;207:104454. doi: 10.1016/j.biosystems.2021.104454. Epub 2021 Jun 11. PMID: 34126191. Siehe auch Replikator ↗
- [29] Definition von Metasystem-Transition: "Metasystem transitions are events representing the evolutionary emergence of a higher level of organization through the integration of subsystems into a higher ‘metasystem’ (A1 + A2 + A3 = B). Such events have occurred several times throughout the history of life (e.g. emergence of life, multicellular life, and sexual reproduction)." In: C. Last: Human Metasystem Transitions. In: Global Brain Singularity. World-Systems Evolution and Global Futures. Springer, Cham. 2020. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-030-46966-5_4
- [30] Menschen werden zu Übersystemen: "The emergence of qualitatively new levels of organization has occurred within the human system three times, and has resulted in three broadly defined levels of higher control, producing three broadly defined levels of group selection (e.g. band/tribe, chiefdom/kingdom, and nation-state/international). These group selection levels define the self-organization of ‘Human Metasystem Transitions’ (HMST)." In: C. Last: Human Metasystem Transitions. In: Global Brain Singularity. World-Systems Evolution and Global Futures. Springer, Cham. 2020. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-030-46966-5_4
- [31] Zellen in diesem diesem Übergangsbereich zwischen autonomen Einzelwesen und arbeitsteilig organisierten Spezialisten sind die sogenannten Kragengeißeltierchen. Sie kommen sowohl als Einzelindividuen sowie auch als Teile von Kolonien vor. Siehe auch Kragengeißeltierchen ↗
- [32] Wenn sich Zellen zu einer größeren ganzen verbinden (adhesion), lassen sie sich von genetischen Prozessen des Überorganismus steuern: "When adhesion evolved, the newly multicellular aggregates consisted of complex cells that could exploit their pre-existing ability to differentiate in this new biotic context. Eventually the genetic toolkit organising differentiation gave rise to the developmental program of complex multicellular organisms, with stable cell differentiation organised through spatio-temporal pattern formation" The evolution of multicellularity is a major transition in individuality, which occurred multiple times across the tree of life. In: Vroomans, R.M.A., Colizzi, E.S. Evolution of selfish multicellularity: collective organisation of individual spatio-temporal regulatory strategies. BMC Ecol Evo 23, 35 (2023). DOI: https://doi.org/10.1186/s12862-023-02133-x
- [33] Thibaut Brunet, Nicole King: The Origin of Animal Multicellularity and Cell Differentiation. In: Developmental Cell. Volume 43, Issue 2. 2017. Pages 124-140. ISSN 1534-5807. DOI: https://doi.org/10.1016/j.devcel.2017.09.016. Siehe auch Differenzierung (Biologie) ↗
- [34] Die Ausbildung eines stark zentralisierten Nervensystem, im Endzustand ein Gehirn, bezeichnet man als Zerebralisation ↗
- [35] Als Keimbahn bezeichnet man in der Biologie die Abfolge von Zellen von der befruchteten Eizelle (Zygote) über die Keimdrüsen hin zu Keimzellen (Eizellen, Spermien) und wieder letztendlich zu einer neuen befruchteten Eizelle. Siehe auch Keimbahn ↗
- [36] Der Begriff zellulärer Flaschenhals (cellular bottleneck) stammt von dem englischen Zoolegen Richard Dawkins: 1976: Das egoistische Gen. Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford, 1994. Originaltitel: The Selfish Gene. ISBN 3-86025-213-5. In der deutschen Ausgabe das Kapitel: Die große Reichweite der Gene. Seite 405. Siehe auch zellulärer Flaschenhals ↗
- [37] Genetische Untersuchungen lassen vermuten, dass die ersten Primaten gut 20 Millionen Jahre lang zusammen mit den Dinosauriern lebten: "in agreement with evidence from molecular phylogenies calibrated with dates from denser parts of the fossil record, a statistical analysis of the primate record allowing for major gaps now indicates a Cretaceous origin of euprimates 80–90 Ma ago.". In: Robert D. Martin; Christophe Soligo; Simon Tavaré: Primate Origins: Implications of a Cretaceous Ancestry. In: Folia Primatol (2007) 78 (5-6): 277–296. Siehe auch Homo (Evolution) ↗
- [38] Gruppen bildeten sowohl gemeinschaftsstiftende Rituale wie auch solche der inneren sozialen Kontrolle aus. Siehe dazu auch Gruppenkohäsion ↗
- [39] Beispiele für soziale Kontrolle durch Gruppen reichen von scheinbar bedeutungslosen Kleiderordnungen, der Bürgerpflicht zu einem sauberen Vorgarten über festgelegte soziale Rollen (etwa für Geschlechter und Altersgruppen) bis hin zu existentiellen Belangen wie einer Wehrpflicht oder Vorgaben wer mit wem und auch wie viele Kinder bekommen darf. Siehe zum Beispiel: Green, Edward C. “Social Control in Tribal Afro-America.” Anthropological Quarterly 50, no. 3 (1977): 107–16. DOI: https://doi.org/10.2307/3317590.
- [40] Dass es die Arbeitsteilung war, die die indianische Hochkultur des Chaco-Canyon scheinbar aus dem Nichts der Vorgeschichte aufblühen ließ, vertrat unter anderem Roger Lewin (geboren 1944). In: Die Komplexitätstheorie. Knaur Verlag. 1996. ISBN: 3-42-7190-X. Hier die Seiten 12 ff, 21, 33, 94 f. und 238 f. Sie auch Chaco-Canyon-Kultur ↗
- [41] Die starke Arbeitsteilung bei Insektenstaaten untersuchen: Richardson, T.O., Stroeymeyt, N., Crespi, A. et al. Two simple movement mechanisms for spatial division of labour in social insects. Nat Commun 13, 6985 (2022). https://doi.org/10.1038/s41467-022-34706-7
- [42] Eine Stufenfolge zunehmender Eusozialität definierte Jay R. Feierman: Nepotismus (Vetternwirtschaft), Bandism (Bandendenken), Tribalism (Stammesdenken), City Stateism (Kleinstaaterei), Nationalism (Nationalismus). In: Religion’s Possible Role in Facilitating Eusocial Human Societies. A Behavioral Biology (Ethological) Perspective. In: Studia Humana. Band 5 (2016): Heft 4 (Dezember 2016). Die Ausbildung staatlicher Sozialformen nennt man auch Soziogenese ↗
- [43] Die Ausbildung von innerzellulären Organen zur Kontrolle der Ortslage einzelner Zellbstandteile wird in Valentin Turchins (1931 bis 2010) ursprünglicher Veröffentlichung aus dem Jahr 1977 als Beispiel für eine Metasystem-Transition genannt: "The first metasystem transition we discern in the history of animals is the appearance of movement. The integrated subsystems are the parts of the cell that ensure metabolism and reproduction. The position of these parts in space is random and uncontrolled until, at a certain time, there appear organs that connect separate parts of the cell and put them into motion: cell membranes, cilia, flagella. A metasystem transition occurs which may be defined by the formula: control of position = movement." In: Valentin Fedorovich Turchin: The phenomenon of science. Columbia University Press. 1977. Ins Englische übersetzt von Brand Frentz. ISBN 0-231-03983-2. Dort die Seite 56.
- [44] Zum Übergang von Einzeller zu Viellzellern schreibt Valentin Turchin (1931 bis 2010): "The integration of cells with formation of the multicellular organism is also a transition from a system to a metasystem. But this transition concerns the structural aspect exclusively and is not describable in functional terms. From a functional point of view it is ultimately unimportant whether reproduction and integration of a certain part of the organism occur or whether organisms are integrated as whole units." In: Valentin Fedorovich Turchin: The phenomenon of science. Columbia University Press. 1977. Ins Englische übersetzt von Brand Frentz. ISBN 0-231-03983-2. Dort die Seite 56.
- [45] Differenzierung als charakteristischer Aspekt einer Metasytem-Transition: "An important characteristic of the metasystem transition must be pointed out here. When the subsystems being integrated are joined into a metasystem, specialization occurs; the subsystems become adapted to a particular activity and lose their capability for other types of activity. Specialization is seen particularly clearly where whole organisms are integrated. Each subsystem being integrated in this case contains a great deal which is “superfluous”—functions necessary for independent life but useless in the community, where other subsystems perform these functions. Thus, specialized muscle and nerve cells appear in the multicellular organism." In: Valentin Fedorovich Turchin: The phenomenon of science. Columbia University Press. 1977. Ins Englische übersetzt von Brand Frentz. ISBN: 0-231-03983-2. Dort die Seiten 56 und 57. Siehe auch Differenzierung (Biologie) ↗