Welle
Physik
Definition
Eine Welle ist eine sich im Raum fortpflanzende Schwingung: auf diese gemeinsame Kernbedeutung kann man die meisten Definitionen von Welle im Sinn der Physik bringen. Dabei sind die vollständigen Definitionen jedoch nicht deckungsgleich und zum Teil auch widersprüchlich. Abhängig vom betrachteten Phänomen muss der Begriff der Welle dem Zusammenhang angepasst werden.
Die Welle im Meer als anschaulicher Ausgangspunkt
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Welle verweist auf eine wallende Bewegung, insbesondere auch von Wasser[1]. Dieser Bezug hat sich noch erhalten im deutschen Wort wallen oder dem englischen well für Wasserquelle. Später wurde im Deutschen die Bedeutung verengt auf eine "Erhöhung auf der Oberfläche des in Bewegung gesetzten Wassers"[2]. Das ist die alltägliche Bedeutung von Welle, so wie sie am Meer zu beobachten ist.
Typische Meereswellen treffen auf ein Deckwerk an der Küste der Nordsee. Man beachte, dass die einzelnen Wellen aus Bergen und Tälern bestehen.
Die Form und das Verhalten von Wasserwellen ist nicht mit einfachen Formeln zu beschreiben. Von kleinsten Windwellen bis hin zu den zerstörerischen Monsterwellen und Tsunamis wirken sehr viele verschiedene Faktoren zusammen. Eine große Bedeutung hat die Erforschung von Wellen für den Küstenschutz und den Bau von Schiffen. Für die Physik diente die Wasserwelle als Inspiration bis in Bereiche hinein, die mit Wasser nichts mehr gemeinsam haben.[26] Siehe mehr unter Wasserwelle ↗
Der Begriff der Welle in der Physik
Abgeleitet von dieser natürlichen Wasserwelle wurde der Begriff der Welle in der Physik seit dem 17ten Jahrhundert stark abstrahiert. Dabei wurde er auch immer mehr der Anschaulichkeit entzogen[13]. Die vorläufig letzte Stufe dieser Abstraktion gipfelte dann in der Frage der Quantenphysiker, ob die von ihnen angenommen elektromagnetischen Wellen mit ihren Feldern überhaupt existieren oder bloß eine Rechenidee sind.[9]
MERKSATZ:
1.0 Den Begriff der Wasserwelle auf andere physikalische Phänomene zu übertragen war der Beginn einer Reihe von Abstraktion jenseits jeder Anschaulichkeit.
1.0 Den Begriff der Wasserwelle auf andere physikalische Phänomene zu übertragen war der Beginn einer Reihe von Abstraktion jenseits jeder Anschaulichkeit.
Je nachdem unter welchem Erklärungsdruck der experimentellen Befunde der Begriff der Welle zugeschnitten wurde, traten dabei manche Aspekte in den Vordergrund, andere konnten vernachlässigt werden. So kam es etwa dass zwar viele Definition einer Welle diese vor allem über ihre Ausdehnung im Raum verstehen[7][8], andererseits aber in dem Begriff des Wellenpakets gerade diese Ausdehnung wieder rückgängig gemacht werden soll[11], was zu Widersprüchen führt[13]. Hier werden nun einzelne Aspekte betrachtet, wie sie - nicht immer widerspruchsfrei - mit Wellen in Verbindung gebracht werden.
Die Welle als Weitergabe von Schwingungen von Oszillatoren
Lässt man sich außerhalb der Brandungszone im Meer regungslos auf der Oberfläche treiben[19], und gehen dann mehr oder minder hohen Wellen unter einem hindurch kann man eine beachtliche Beobachtung machen: die Wellen heben einen nach oben und lassen einen wieder nach unten sinken. Aber man wird von den Wellen in ihrer Bewegung hin zum Strand nicht mitgenommen. Und dasselbe gilt auch für die an der Wellenbewegung beteiligten Wasserteilchen selbst: siehe vollführen eine kleine Kreis- oder Ellipsenbewegung, sind aber am Ende einer vollständigen solchen Bewegung wieder an ihrem Ausgangspunkt.[21]
MERKSATZ:
2.0 Bei Wasserwellen schwingen die beteiligten Wasserteilchen nur hin und her. Über einen längeren Zeitraum betrachtet ändert sich ihre durchschnittliche Position nicht.
2.0 Bei Wasserwellen schwingen die beteiligten Wasserteilchen nur hin und her. Über einen längeren Zeitraum betrachtet ändert sich ihre durchschnittliche Position nicht.
Tatsächlich pflanzt sich eine Welle im Wasser dadurch fort, dass die Wasserteilchen untereinander eine gewisste Zähigkeit aufweisen. Sie sind mechanisch gekoppelt: geht ein Teilchen nach oben, nimmt es mit einem gewissen Zeitverzug[5] auch die benachbarten Teilchen mit. Das kann man verallgemeinern für alle Formen von mechanischen Wellen. Mechanisch nennt man Wellen, bei der die schwingenden Teilchen aus Materie bestehen[20]. Die schwingenden Teilchen selbst bezeichnet man als Oszillatoren. In einer weitergehenden Abstraktion kommt es dann sogar nicht mehr darauf an, dass sich ein materieller Oszillator bewegt, es genügt die Ausbreitung einer irgendwie gearteten Zustandsänderung[8].
MERKSATZ:
3.0 Das was schwingt nennt man einen Oszillator. Bei mechanischen Wellen ist der Oszillator ein schwingfähiges System aus Materie. Das können zum Beispiel gekoppelte Pendel, Wasserteilchen oder auch Luftmoleküle sein.
3.0 Das was schwingt nennt man einen Oszillator. Bei mechanischen Wellen ist der Oszillator ein schwingfähiges System aus Materie. Das können zum Beispiel gekoppelte Pendel, Wasserteilchen oder auch Luftmoleküle sein.
Die Idee, dass auch Licht eine solche mechanische Schwingung "elastisch" gekoppelter Oszillatoren sein könnte wird heute dem Niederländer Christiaan Huygens zugeschrieben. Er nahm dabei einen für uns unsichtbaren Äther aus Materie an als schwingende Teilchen des Lichts an[22], hatte aber ein gutes Argument dagegen, dass diese Teilchen sich selbst durch den Raum bewegen[23]. Die historisch ältere Theorien von Licht als Welle mit materiellen Oszillatoren bezeichnet man auch als Undulationstheorie[24] oder elastische Theorie des Lichts[8].
Die Welle als Weitergabe von Schwingungen ohne Oszillatoren
Was für Grimaldi, Newton und Huygens im 17ten Jahrhundert noch Gegenstand zur Spekulation war, nämlich die Wellennatur des Lichts[25], galt seit Beginn des 19ten Jahrhunderts als Gewissheit[26]. Wenn aber Licht eine wellenartige Erscheinung ist, was sind dann die Oszillatoren? Was schwingt bei einer Welle? Die hypothetischen schwingenden Teilchen des Lichts nannte man den Äther. Schon Huygens hatte mit einem einfachen Experiment nachgewiesen, dass - anders als bei Schall - die Luft nicht in Frage kommt und dass der Äther auch Glas und Wasser durchdringen muss[27]. Die Existenz des Äthers, so schwer er auch anschaulich als feinstoffliche Materie zu fassen sein möge, galt bis zur Schwelle zum 20ten Jahrhundert als Gewissheit.[28]
MERKSATZ:
4.0 Als materielle Grundlage von Licht - und später auch elektromagnetischen Wellen - nahm man einen materiellen Äther an. Doch diese Annahme führt zu unüberwindbaren Problemen, die zu Einsteins Relativitätstheorie aus dem Jahr 1905 führten.
4.0 Als materielle Grundlage von Licht - und später auch elektromagnetischen Wellen - nahm man einen materiellen Äther an. Doch diese Annahme führt zu unüberwindbaren Problemen, die zu Einsteins Relativitätstheorie aus dem Jahr 1905 führten.
Im Jahr 1887 wurde die Ergebnisse eines aufwändigen Experimentes zur relativen Geschwindigkeit der Erde zum Äther veröffentlicht.[29] Das verblüffende Ergebnis war, dass sich der Äther nicht widerspruchsfrei zu den bekannten Gesetzen der Bewegung erklären ließe. Das war dann der Anlass für Albert Einsteins Relativitätstheorie aus dem Jahr 1905. Statt von einem Äthers ging Einstein nun von Krümmungen der Raumzeit aus. Er stellte einen Rechenformalismus vor, der ganz auf den Äther verzichtete.
MERKSATZ:
5.0 Seit Einsteins Relativitätstheorie gilt für viele Physiker der Äther als eine überholte Vorstellung.[30] Doch das wirft die Frage auf, was denn die Oszillatoren elektromagnetischer Wellen - und damit auch des Lichts - sein sollen. Denn auch wenn man nun statt von einem Äther von Feldern als Träger der elektromagnetischen Wellen spricht, so ist die Frage nach der materiellen Realität nur auf ein anderes Wort verschoben.[31]
5.0 Seit Einsteins Relativitätstheorie gilt für viele Physiker der Äther als eine überholte Vorstellung.[30] Doch das wirft die Frage auf, was denn die Oszillatoren elektromagnetischer Wellen - und damit auch des Lichts - sein sollen. Denn auch wenn man nun statt von einem Äther von Feldern als Träger der elektromagnetischen Wellen spricht, so ist die Frage nach der materiellen Realität nur auf ein anderes Wort verschoben.[31]
So ist der Stand heute, dass man ganz pragmatisch von elektromagnetischen Wellen, Gravitationswellen oder auch Wahrscheinlichkeitswellen[32] spricht, und dabei weitgehend die Frage ausblendet, was denn an diesen Wellen die schwingenden Dinge sein sollen, ob die Wellen und ihre Felder real überhaupt existieren sollen. Die Probleme mit einer anschaulichen Vorstellung von solchen Wellen[33] treiben die Abstraktion bis dahin, dass man den leeren Raum selbst als einen "Rechnenden Raum" auffasst[34] und über die Welt als eine Simulation spekuliert[35]. Mein Anliegen hier ist es nicht, für oder gegen eine der Sichten zu sprechen. Vielmehr glaube ich, dass der Nobelpreisträger der Physik, Anton Zeilinger, gute Gründe dafür hat, dass er eine stärkere philosophische Durchdringung der modernen Physik fordert.[36]
Die Welle als Ausbreitung
Verschiedene Definitionen von Welle fußen auf der Idee einer Ausbreitung[8][10], etwa wenn von einer Ausbreitungsgeschwindigkeit[6] oder dem Transport der Energie[40] die Rede ist. Nimmt man das Wort "ausbreiten" ernst, so heißt das, dass die Welle über die Zeit betrachtet immer mehr Fläche oder Raum erfüllt.[12] Die Idee der Ausbreitung wirft aber mindestens zwei Probleme auf. Es gibt Wellen, sogenannte Solitone, die als reale Wasserwellen einen Kanal entlang wandern können, ohne dass sie dabei ihre Form - und damit auch nicht ihre Ausdehnung - verändern.[14] Eng damit verbunden ist die quantenphysikalische Idee von einer Materiewelle[15] im Sinne eines mathematischen Wellenpakets[16]. Hier ist es geradezu der Kern der Idee, dass das Wellenphänomen zwar durch den Raum wandern kann, sich dabei aber nicht ausbreiten darf[13].
MERKSATZ:
6.0 Während sich klassische Wellen auf der Oberfläche eines Gewässers theoretisch unendlich ausdehnen können, sollen zum Beispiel die Materiewellen der Quantenhysik genau diese Eigenschaft nicht haben.
6.0 Während sich klassische Wellen auf der Oberfläche eines Gewässers theoretisch unendlich ausdehnen können, sollen zum Beispiel die Materiewellen der Quantenhysik genau diese Eigenschaft nicht haben.
Für die Quellen von Wasserwellen sowie auch elektromagnetischen Wellen, etwa Licht, haben wir also einmal die zutreffende Idee, dass sich bei einer längeren Dauer von anregenden Schwingungen die Phänomene über den ganzen zur Verfügung stehenden Bereich ausbreiten. Andererseits haben wir bei der Idee von Lichtteilchen (Photonen) und als Materiewellen gedachten Teilchen die Notwendigkeit, dass das Wellenphänom individueller Teilchen sich gerade nicht ausbreitet. Und auch die Wellenfunktion zur Beschreibung der Elektronen in einem Atom, wie sie von Bohr und später Schrödinger konzipiert wurden, haben im Endeffekt ja auch keine sich im Raum ausdehnenden Atome sondern örtlich begrenzte Teilchen. Man muss also an alle diese und möglicherweise noch weitere Fälle denken, wenn man Wellen über ihre Eigenschaft einer Ausbreitung im Raum definiert.
Die Welle als Fortpflanzung
Die Einschränkungen und Probleme[13], die sich aus der Definition einer Welle über ihre Fähigkeit zur Ausbreitung im Raum ergeben, vermeidet man völlig, wenn man eine Welle über die Fortpflanzung einer Schwingung im Raum charakterisiert[5], und zum Beispiel auch von einer Fortpflanzungsgeschwindigkeit spricht[8][44], einer "fortschreitenden Welle"[40] der Schwingung, oder ganz einfach von einer Wanderung, etwa der Energie[40].
MERKSATZ:
7.0 Wellen bestehen aus Schwingungen, die sich im Raum fortpflanzen. Das gilt auch für stehende Wellen.
7.0 Wellen bestehen aus Schwingungen, die sich im Raum fortpflanzen. Das gilt auch für stehende Wellen.
Die Stärke der Definition über eine Fortpflanzung von Schwingungen zeigt sich am Beispiel einer sogenannten stehenden Welle. Eine stehende Welle, etwa eine stehende Schallwelle in der Kundtschen Röhre in der Akustik[18], kann man in rundum begrenzten Räumen erzeugen. Von einer Ausbreitung kann dann also keine Rede sein. Aber die Schwingung der einzelnen Luftteilchen pflanzt sich abgesehen von den Knoten der Welle ständig fort.
Die Welle transportiert Energie, nicht Materie
Klassisch gedachte Wellen transportieren Energie über den Raum, ohne dass aber die Massen, die den Transport besorgen dauerhaft ihren Ort verlassen[21][40]. Man stelle sich etwa die große Menge an zerstörerischer Energie vor die ein Tsunami über tausende von Kilometern transportieren kann, ohne dass sich das beteiligte Wasser selbst in Richtung des Transports bewegt[37][38]. Über weite Strecken des Ozeans bewegte sich das Wasser für nur kurze Zeit nur wenige Zentimeter oder Dezimeter auf und abwärts.
MERKSATZ:
8.0 Wellen können Energie transportieren, ohne dass die beteiligte Masse selbst transportiert wird.
8.0 Wellen können Energie transportieren, ohne dass die beteiligte Masse selbst transportiert wird.
Energie kann auch über Masse transportiert werden. Das Geschoss einer Kanone transportiert Teile von Explosionsenergie in Form von Bewegungsenergie zum Ziel, und wandelt sie dort in Deformationsenergie um. Aber auch wenn man einen heißen Tee in einer Thermoskanne von zuhause mit auf eine Winterwanderung nimmt, hat man Energie zusammen mit Materie transportiert. In der Atomphysik ist die von Strahlung aus Alpha- oder Betateilchen transportierte Energie ein gutes Beispiel. In einer Röntgenröhre kann Metall durch Beschuss mit Betastrahlung (Elektronen) durchaus zum Schmelzen gebracht werden[40].
Dass Wellen Energie ohne einen Transport von Masse übertragen können heißt aber nicht, dass der Umkehrschluss gilt. Wellen können durchaus Masse transportieren, etwa eine Surfering über eine Strecke von mehr als 12 Kilometern[38]. Wesentlich ist aber, dass ein Massetransport für Wellen vielleicht möglich, aber für einen Energietransport nicht notwendig ist.
Die Welle als Überträger von Impuls
Ein Impuls liegt vor, wenn sich eine Masse mit einer Geschwindigkeit bewegt. Der Impuls p ist gleich dem Produkt aus einer Masse m und Geschwindigkeit v dieser Masse, kurz p=mv. Wenn also eine Welle den Impuls von Materie verändern kann, dann kann man davon sprechen, dass sie einen Impuls von sich auf die Materie übertragen hat. Dazu stehen hier einige Beispiele. Dabei ist der Impuls eine sogenannte vektorielle Größe. Das heißt, die Richtung der Bewegung spielt eine Rolle für den Impuls. Das hat zur Folge, dass auch jede Änderung der Richtung einer Bewegung immer auch eine Änderung des Impulses bedeudet.
MERKSATZ:
9.0 Wenn eine Masse ihre Geschwindigkeit entlang einer fixen geraden Linie betrachtet, verändert hat, dann muss ein Impuls auf diese Masse übertragen worden sein.
9.0 Wenn eine Masse ihre Geschwindigkeit entlang einer fixen geraden Linie betrachtet, verändert hat, dann muss ein Impuls auf diese Masse übertragen worden sein.
Dass klassische, mechanische Wellen Impuls übertragen können ist offensichtlich. Wenn eine Welle auf der Wasseroberfläche vorher ruhende Wasserteilchen nach oben anhebt dann haben die entsprechenden Wasserteilchen ihren Impuls geändert. Wenn gekoppelte Pendel ihre Bewegung an ihre Nachbarpendel weitergeben, dann haben sie zwangsläufig auch einen Impuls übertragen. Und wenn schließlich eine Druckwelle nach einer Explosion oder eine Erdbebenwelle Häsuer zum Einsturz bringt, dann wurde auch ganz offensichtlich dort ein Impuls durch die Wellen übertragen. Interessant ist auch der Fall eines Surfers, der auf einer Welle reitet und am Anfang seiner Bewegung einen Impuls in Richtung der Wellenbewegung oder auch etwas schräg dazu aufnehmen kann.
MERKSATZ:
10.0 Mechanische Wellen bieten viele Beispiele, wie sie einen Impuls übertragen können.
10.0 Mechanische Wellen bieten viele Beispiele, wie sie einen Impuls übertragen können.
Interessant ist nun die Frage, ob auch eine elektromagnetische Welle Impuls übertragen kann. Bleibt man bei der mechanischen Definition von Impuls als Produkt von Masse mal Geschwindigkeit, so kann eine elektromagnetische Welle zumindest nicht Träger eines Impulses sein, denn ihre (Ruhe)Masse ist gleich 0 und damit auch ihr Impuls. Wie vertrackt diese Fragestellung werden kann, betrachtete Albert Einstein in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1916[41]. Ein Phänomen, das die Übertragung von Impuls von einem Photon auf einen massebehafteten Körper, nämlich ein Elektron, belegt ist die Compton-Streuung[42]. Ein weiterer Beleg ist die sogenannte Rückstoßtemperatur[43].
MERKSATZ:
11.0 Auch elektromagnetische Wellen, modellhaft als Photonen gedacht, sind Träger eines Impulses. Das belegen zum Beispiel die Compton-Streuung sowie die Rückstoßtemperatur.
11.0 Auch elektromagnetische Wellen, modellhaft als Photonen gedacht, sind Träger eines Impulses. Das belegen zum Beispiel die Compton-Streuung sowie die Rückstoßtemperatur.
Zur Berechnung des Impulses p eines Photons im Sinne einer elektromagnetischen Welle dienen die Formeln p = h·f/c sowie p=h/l. Dabei sind h das Plancksche Wirkungsquantum, f die Frequenz des Photons, c die Lichtgeschwindigkeit und l die Wellenlänge. Siehe mehr dazu unter Photonenimpuls ↗
Beispiele für verschiedene Arten von Wellen
- In der klassischen Elektrodynamik nach der Theorie von James Clerk Maxwell elektromagnetische Welle[7] ↗
- In der Quantenphysik sind Wellen vor allem ein theoretisches Modell des Welle-Teilchen-Dualismus ↗
- Seebeben erzeugen auf flache und schnelle und in Küstenhöhe hohe Wellen, siehe unter Tsunami ↗
- Bei Erdbeben treten oft sogenannte seismische Wellen auf, siehe unter Erdbebenwelle ↗
- Durch Zufallsprozesse entsteht im Ozean gelegentlich eine Monsterwelle ↗
- Auf Wasseroberflächen entsteht die allgemein bekannte Wasserwelle ↗
- Für eine Übersicht, siehe unter Wellen ↗
Sonstige Bedeutungen von Welle
- In der Technik steht eine Welle für ein meistens ein drehbar gelagertes Teil, normalerweise von sehr langer zylindrischer Form. Die Räder von Zugwaggons sind beispielsweise auf Wellen montiert. Auch die großen Schrauben von Schiffen sitzen auf Wellen[3].
- Welle als Metapher: das Wort Welle drückt in Bildungen anderen Worten oft aus, dass etwas sich plötzlich in starkem Maße ausbreitet (Grippewelle), dass eine Personengruppe plötlich in großer Anzahl irgendwo auftaucht (Flüchtlingswelle) oder etwas plötzlich sehr beliebt wird oder von vielen Leuten betrieben wird (Sparwelle).
Fußnoten
- [1] From Middle High German welle, from Old High German wella, from Proto-Germanic *wallijǭ (“wave, swirl”), ultimately from Proto-Indo-European *welH- (“to turn, coil”). Aus: Englisches Wiktionary zum Wort Welle. Abgerufen am 1. Juni 2024. Online: https://en.wiktionary.org/wiki/Welle
- [2] 1801, noch ganz auf Wasserwellen bezogen: "Eine vorüber gehende Erhöhung auf der Oberfläche des in Bewegung gesetzten Wassers; wo Welle von allen solchen Erhöhungen, ohne Rücksicht auf die Größe, Woge aber nur von großen, langen Wellen gebraucht wird. Das Meer wirft oder schlägt Wellen, wenn die Oberfläche in Bewegung gesetzt ist. Figürlich bedeuten die Wellen auch wohl das Meer, oder sonst ein großes Wasser." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1477. Online: http://www.zeno.org/nid/20000530069
- [3] 1857, nur mechanisch: "Welle, heißt im Maschinenwesen ein cylindrischer Körper, um den sich ein Rad bewegt, mit Zapfen an seinen beiden Enden. Ist die W. von gleicher Dicke mit den Endzapfen d. h. bilden die beiden Ende der W. selber die Zapfen, so heißt sie Achse." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 694. Online: http://www.zeno.org/nid/20003565505
- [4] 1909, Welle rein mechanisch: "Welle, ein drehbar gelagerter, meist rotierender, in seiner Grundform zylindrischer Körper, zur Übertragung von Drehmomenten, in der Regel aus Schmiedeeisen oder Stahl, selten aus andern Metallen oder Holz. Außer durch Drehkräfte werden Wellen meist noch durch biegende Kräfte beansprucht, die in dem Gewicht der auf ihnen sitzenden Riemenscheiben, Zahnräder etc., in Riemenzug, Zahndruck etc. bestehen. Die sogen. Transmissionswellen dienen zur Kraftübertragung und Verteilung nach den verschiedenen Teilen einer Fabrik etc. Lange Wellenleitungen bestehen aus einzelnen Stücken von 5–7 m Länge, die durch Kuppelungen (s. d.) verbunden und an geeigneten Stellen in Lagern (s. Lager) gestützt werden, die an einer Mauer, an der Decke oder an Säulen befestigt sind. Biegsame Wellen bestehen aus mehreren ineinander steckenden Teilen aus schraubenförmig gewundenem Stahldraht mit einem einzelnen Draht als Kern. Sie sind in einen Schlauch eingeschlossen, der nicht an der Drehung teilnimmt. Bei transportabeln Werkzeugmaschinen, Hebezeugen etc. finden sie häufig Verwendung. Über gekröpfte Welle s. Kurbel." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 510. Online: http://www.zeno.org/nid/20007685637
- [5] 1909, physikalisch und als Ährenmodell: "Wellenbewegung (Undulation), die Fortpflanzung einer schwingenden Bewegung von Teilchen zu Teilchen, wobei jedes in der Fortpflanzungsrichtung folgende Teilchen seine Schwingung etwas später beginnt als das vorhergehende (Ausbreitung von Schwingungen). Ein anschauliches Bild von den Vorgängen bei der W. bietet ein wogendes Ährenfeld. Jede Ähre wird von dem Winde hinabgebogen, richtet sich aber vermöge der Elastizität des Halmes wieder empor, biegt sich wieder hinab etc. und vollführt in dieser Weise regelmäßig sich wiederholende Bewegungen oder Schwingungen. Die folgenden Ähren werden durch den Windstoß, der die erste zu schwingen zwang, um so später in Schwingungen versetzt, je weiter sie in der Reihe der Ähren von der ersten entfernt sind. Infolge der regelmäßigen Abwechselung von niedergebogenen und wieder ausgerichteten Ährenreihen zeigt die Oberfläche des Feldes in jedem Augenblick die Form von abwechselnden Vertiefungen und Erhöhungen; diese Wellenform sehen wir mit der Geschwindigkeit des Windes das Feld entlang eilen, während jede Ähre, an ihrem Orte festgewurzelt, ihre schwingende Bewegung macht." Es folgt dann eine sehr ausführliche Erklärung von Wellen aus physikalischer Sicht. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 511-516. Online: http://www.zeno.org/nid/20007685688
- [6] "Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle bezeichnet man als die Geschwindigkeit c. Die Oszillatoren selbst bewegen sich zwar auch, aber stets nur um einen ortfesten Ruhepunkt ihrer Schwingung. Die Geschwindigkeit der Oszillatoren bei der Bewegung um ihren Ruhepunkt bezeichnet man auch als Schnelle'". In: Dorn.Bader. Physik SII Gesamtband Gymnasium. Westermann Bildungsmedien. Braunschweig. 2023. ISBN: 978-3-14-152376-8. Dort die Seite 251. Siehe auch Oszillator ↗
- [7] Albert Einstein betont, dass sich die Energie von Licht im Sinne von elektromagnetischen Wellen kontinuierlich im Raum ausbreite, also nicht eng an einem Ort lokalisiert sei: "Nach der Maxwellschen Theorie ist bei allen rein elektromagnetischen Erscheinungen also auch beim Licht, die Energie als kontinuierliche Raumfunktion aufzufassen". In: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt. In: Annalen der Physik. Band 322, Nr. 6, 1905, S. 132–148, doi:10.1002/andp.19053220607. Dort die Seite 13r3. Siehe auch elektromagnetische Welle ↗
- [8] Wellen sind unabhängig von speziellen Oszillatoren: "Alles was über die Entstehung, Ausbreitung und Wechselwirkung von Wellen gesagt wurde, ist völlig unabhängig von jeder Annahme darüber, was denn in den Wellen eigentlich das Schwingende ist. Wir haben bisher elastische Medien im mechanischen Sine des Wortes vorausgesetzt - im Sinne der älteren elastischen Theorie des Lichtes -, aber es ist eine solche spezialisierte Annahme durchaus nicht notwendig. Eine Wellenbewegung mit allen ihren Konsequenzen würde auch resultieren, sobald irgend ein Zustand im Äther periodischen Schwankungen unterworfen ist. Es wäre denkbar, daß z. B. die Schwerkraft an einem Punkte des Raumes aus irgend welchen Gründen sehr rasche Variationen durchmacht, deren Phase von der Entfernung abhängt. Würden diese Variationen rasch genug aufeinander folgen, so könnten wir sie an der Intensität, die scheinbar konstant bleibt, nicht bemerken, wohl aber würde sich daraus eine Gravitationswelle mit bestimmter Fortpflanzungsgeschwindigkeit ergeben." In: Franz Serafin Exner: Vorlesungen über die physikalischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Deuticke, Wien 1919, OBV. Dort die "68. Vorlesung" mit dem Titel "Elektromgnetische Theorie. Strahlung eines Oszillators. Wellengeschwindigkeit. Doppelbrechung. Amperes Magnete". Seite 508. Siehe auch Grundlagen der Naturwissenschaften (Exner) ↗
- [9] In einem Brief vom 18. März 1948 lässt Albert Einstein die reale Existenz von elektromagnetischen Feldern, und damit auch den elektromagentischen Wellen im Sinne von Maxwell offen: "Wir sind uns zwar alle des Umstandes bewusst, was sich als basische Grundbegriffe in der Physik heraustellen wird. Der Massenpunkt resp. das Teilchen ist sicher nicht darunter, das Feld im Faraday-Maywellschen Sinne vielleicht, aber nicht sicher." In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort die Seite 223. Siehe auch elektromagnetische Welle ↗
- [10] Die Ausbreitung einer Welle im Raum ist für das Spektrum Lexikon der Physik wesentlich für eine Welle: "Welle, eine sich räumlich ausbreitende Erregung, die Energie transportiert." Abgerufen am 1. Juni 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/welle/15501
- [11] Der Physiker Max Born über die Wellenpakete Erwin Schrödingers: "Schrödingers Standpunkt ist der einfachste. Er ist der Meinung, daß durch seine Weiterentwicklung von de Broglies Wellenmechanik das ganze Problem der Quanten mit ihren Paradoxien erledigt sei: Es gibt keine Teilchen, keine >Quantensprünge<; es gibt nur Wellen mit ihren wohlbekannten, durch ganze Zahlen (Quantenzahlen) gekennzeichneten Eigenschwingungen; die Teilchen sind enge Wellenpakete." In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort in einem rückblickenden Kommentar von Max Born, geschrieben in den 1960er Jahren. Seite 270. Siehe auch Wellenpaket ↗
- [12] Albert Einstein betrachtet das Licht in der Wellentheorie als sich ausbreitend: "Die Energie eines ponderablen [massebehafteten] Körpers kann nicht in beliebig viele, beliebig kleine Teile zerfallen, während sich die Energie eines von einer punktförmigen Lichtquelle ausgesandten Lichtstrahles nach der MaxwellschenTheorie (oder allgemeiner nach jeder Undulationstheorie) des Lichtes auf ein stets wachsendes Volumen sich kontinuierlich verteilt." In: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt. In: Annalen der Physik. Band 322, Nr. 6, 1905, S. 132–148, doi:10.1002/andp.19053220607. Dort die Seite 13r3. Siehe auch Lichtquant ↗
- [13] Die Wellen der Quantensysteme sind nicht mehr anschaulich greifbar, der Physiker Max Born beschreibt in den 1960er Jahren seine Sicht von Schrödingers Standpunkt: "Es gibt keine Teilchen, keine >Quantensprünge<; es gibt nur Wellen [...] die Teilchen sind enge Wellenpakete." Born sieht die Dinge anders: "Hiergegen ist einzuwenden, daß man im allgemeinen (für Vorgänge, die klassisch durch mehrere Teilchen beschreien werden) Wellen in Räumen von vielen Dimensionen braucht, die etwas ganz anderes als die Wellen der klassischen Physik und der Anschauung unzugänglich sind; daß Wellenpakete als Lösungen der Schrödingerschen Gleichungen sich nicht ohne Formänderung fortpflanzen, sondern auseinander laufen; und anderes mehr. Schrödingers Standpunkt ist wohl endgültig erledigt." In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort in einem rückblickenden Kommentar von Max Born, geschrieben in den 1960er Jahren. Seite 270. Kann es sein, dass Born nicht bewusst war, dass es sowohl mathematisch als auch physikalisch reale Wellen gibt, auf die sein Einwand nicht zutrifft? Siehe dazu den Artikel zum Soliton ↗
- [14] Solitone wurde erstmals im Jahr 1834 beobachtet und 1895 mathematisch beschrieben. Ihre große Bedeutung für verschiedene Theorien, etwa die Quantenphysik, wurde aber erst langsam seit den 1960er Jahren erkannt. Siehe mehr unter Soliton ↗
- [15] Objekte wie Elektronen, Neutronen oder ganze Moleküle kann man zweifelsfrei als Materie bezeichnen, wenn man Masse als ein hinreichendes Kriterium für Materie hinnimmt. Wie Versuche seit den 1920er Jahren zeigten, verhalten sich große Anzahlen von solchen Materieteilchen statistisch gesehen aber wellenartig. So entstand die Idee einer Materiewelle ↗
- [16] Um räumlich begrenzte individuelle Teilchen wie Elektronen als Wellenphänomen beschreiben zu können, muss die Wirkung der Wellen auf einen stets kleinen, zumindest nicht anwachsenden Raumbereich beschränken können. Dazu dient das mathematische Konzept von einem Wellenpaket ↗
- [17] Das Spektrum Lexikon der Physik definiert stehende Wellen als "Wellen, deren Wellenbäuche bzw. Wellenknoten sich nicht bewegen." In: der Artikel "Stehende Wellen". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 2. Juni 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/stehende-wellen/13801
- [18] Die Kundtsche Röhre ist ein rundum geschlossener Zylinder in dessen Inneren eine stehende Schallwelle erzeugt. Dies erreicht man dadurch, dass man die Länge der Röhre verändert. Die Anwesenheit der Schallwelle kann über kleine am Boden vibrierende Teilchen sichtbar gemacht werden. Siehe auch Kundtsche Röhre ↗
- [19] Ein Tipp, um sich ohne Bewegung auf der Wasseroberfläche treiben zu lassen ist es, möglichst viel Luft in seinen Lungen zu halten. Damit vergrößert man sein eigenes Volumen ohne nennenswert viel Masse (die Luft in der Luft) dazuzugewinnen. Damit erhöht man aber auch spürbar seinen Auftrieb. Das wird deutlich, wenn man eine große Menge vorher eingeatmeter und festgehaltener Luft schnell wieder aus der Lunge ausströmen lässt.
- [20] Die schwingende Materie mechanischer Wellen kann in einem beliebigen Aggregatzustand vorliegen: "Mechanische Wellen können sich in festen, flüssigen und gasförmigen Medien als Deformationen ausbreiten (seismische Wellen)." In Spektrum Lexikon der Geowissenschaften. Abgerufen am 2. Juni 2024. Dort der Artikel "Wellen". Online: https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/wellen/18121
- [21] "Als charakteristisch für eine wirkliche Wellenbewegung kann es gelten, daß dabei zwar Energie durch den Raum transportiert wird, die einzelnen Massen aber, welche diesen Transport besorgen, dabei nicht dauernd ihren Ort verlassen, sich nur in schwingender Bewegung um denselben befinden." In: Franz Serafin Exner: Vorlesungen über die physikalischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Deuticke, Wien 1919, OBV. Dort in der "63. Vorlesung" über "Wirkungen durch den Raum. Wellenbewegung und Strahlung". Seite 471.
- [22] Huygens nimmt eine materielle, mechanische Grundlage von Licht an: "It is inconceivable to doubt that light consists in the motion of some sort of matter. For whether one considers its production, one sees that here upon the Earth it is chiefly engendered by fire and flame which contain without doubt bodies that are in rapid motion, since they dissolve and melt many other bodies, even the most solid; or whether one considers its effects, one sees that when light is collected, as by concave mirrors, it has the property of burning as a fire does, that is to say it disunites the particles of bodies. This is assuredly the mark of motion, at least in the true Philosophy, in which one conceives the causes of all natural effects in terms of mechanical motions. This, in my opinion, we must necessarily do, or else renounce all hopes of ever comprehending anything in Physics." In: Treatise on light In which are explained the causes of that which occurs in reflexion, & in refraction and particularly in the strange refraction of Iceland crystal. Aus dem Französischen übersetzt von Silvanus P. Thompson. Französisches Original aus dem Jahr 1690: Traite de la Lumiere. Dort die Seite 3.
- [23] Huygens schließt umherfliegende Teilchen des Lichts aus, das sich Licht aus verschiedenen Richtungen selbst bei einer Überkreuzung nicht gegenseitig stört: "Further, when one considers the extreme speed with which light spreads on every side, and how, when it comes from different regions, even from those directly opposite, the rays traverse one another without hindrance, one may well understand that when we see a luminous object, it cannot be by any transport of matter coming to us from this object, in the way in which a shot or an arrow traverses the air; for assuredly that would too greatly impugn these two properties of light, especially the second of them. It is then in some other way that light spreads; and that which can lead us to comprehend it is the knowledge which we have of the spreading of Sound in the air." In: TREATISE ON LIGHT In which are explained The causes of that which occurs In REFLEXION, & in REFRACTION And particularly In the strange REFRACTION OF ICELAND CRYSTAL. By CHRISTIAAN HUYGENS. Rendered into English By SILVANUS P. THOMPSON. Dort die Seite 4. Im Französischen Original: Traite de la Lumiere. 1690. Dort die Seiten 3 und 4.
- [24] Noch Albert Einstein sprach 1905 von einer Undulationstheorie: "Die mit kontinuierlichen Raumfunktionen operierende Undulationstheorie des Licht hat sich zur Darstellung der rein optischen Phänomene vortrefflich bewährt und wird wohl nie durch eine andere Theorie ersetzt werden." In: Albert Einstein: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt, Annalen der Physik 17, 1905, S. 132ff: Dort direkt in den einführende Abschnitt. Siehe auch Undulationstheorie ↗
- [25] Dass bereits die Wellentheorie von Christiaan Huygens aus dem Jahr 1690 nicht mehr viel mit Wasserwellen gemein hatte, betonte über 200 Jahre später Franz Ferdinand Exner als er über die Newtonsche und Huygenssche Theorie zum Licht schrieb: "und gerade hier hat sich die von Huyghens (1690) aufgestellte Wellentheorie des Lichtes auf das beste bewährt. Diese geht von der Voraussetzung aus, daß der Äther ein elasisches Medium sei, in welchem Bewegungen, die zu irgend einem Punkte erregt werden, sich nach den Gesetzen der Elastizität ausbreiten und dabei Energie übertragen. Wenn man dieselben als Wellenbewegungen bezeichnet hat so geschah das in Analogie mit den Wellen wie wir sie an der Oberfläche einer Flüssigkeit im Falle einer Störung des Gleichgewichts beobachten. Aber es muß gleich betont werden, daß zwischen diesen Erscheinungen ein innerer Zusammenhang nicht besteht und selbst die äußerlichen Merkmale derselben durchaus nicht ganz übereinstimmen." In: Franz Serafin Exner: Vorlesungen über die physikalischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Deuticke, Wien 1919, OBV. Dort die "63. Vorlesung". Seite 475. Siehe auch Christiaan Huygens ↗
- [26] Als unschlagbares Argument für die Wellenatur des Lichts galt der Effekt der Interferenz. Dieser wurde im Jahr 1804 von Thomas Young mit einfachen Spielkarten und einem Strahl von Sonnenlicht eindrucksvoll demonstriert. Siehe dazu Doppelspaltexperiment nach Young ↗
- [27] Der Äther durchdringt Materie: "And this last point is demonstrated even more clearly by the celebrated experiment of Torricelli, in which the tube of glass from which the quicksilver has withdrawn itself, remaining void of air, transmits Light just the same as when air is in it. For this proves that a matter different from air exists in this tube, and that this matter must have penetrated the glass or the quicksilver, either one or the other, though they are both impenetrable to the air. And when, in the same experiment, one makes the vacuum after putting a little water above the quicksilver, one concludes equally that the said matter passes through glass or water, or through both." In: TREATISE ON LIGHT In which are explained The causes of that which occurs In REFLEXION, & in REFRACTION And particularly In the strange REFRACTION OF ICELAND CRYSTAL. By CHRISTIAAN HUYGENS. Rendered into English By SILVANUS P. THOMPSON. Dort die Seite 12. Im Französischen Original: Traite de la Lumiere. 1690. Siehe auch Lichtäther ↗
- [28] Noch im Jahr 1899 spekulierte der Naturforscher Ernst Häckel über das Wesen des Lichtäthers: "I. Der Aether erfüllt als eine kontinuirliche Materie den ganzen Weltraum, soweit dieser nicht von der Masse (oder der ponderablen Materie) eingenommen ist; er füllt auch alle Zwischenräume zwischen den Atomen der letzteren vollständig aus. II. Der Aether besitzt wahrscheinlich noch keinen Chemismus und ist noch nicht aus Atomen zusammengesetzt wie die Masse; wenn man annimmt, derselbe sei aus äußerst kleinen, gleichartigen Atomen zusammengesetzt (z. B. untheilbaren Aetherkugeln von gleicher Größe), so muß man weiterhin auch annehmen, daß zwischen denselben noch etwas Anderes existirt, entweder der "leere Raum" oder ein drittes (ganz unbekanntes) Medium, ein völlig hypothetischer "Interäther"; bei der Frage nach dessen Wesen würde sich dann dieselbe Schwierigkeit, wie beim Aether erheben (in infinitum!). III. Da die Annahme des leeren Raumes und der unvermittelten Fernwirkung beim jetzigen Stande unseres Naturkennens kaum mehr möglich ist (wenigstens zu keiner klaren monistischen Vorstellung führt), so nehme ich eine eigenthümliche Struktur des Aethers an, die nicht atomistisch ist, wie diejenige der ponderablen Masse, und die man vorläufig (ohne weitere Bestimmung) als ätherische oder dynamische Struktur bezeichnen kann. IV. Der Aggregat-Zustand des Aethers ist, dieser Hypothese zufolge, ebenfalls eigentümlich und von demjenigen der Masse verschieden; er ist weder gasförmig wie einige, noch fest, wie andere Physiker annehmen; die beste Vorstellung gewinnt man vielleicht durch den Vergleich mit einer äußerst feinen elastischen und leichten Gallerte. V. Der Aether ist imponderable Materie in dem Sinne, daß wir kein Mittel besitzen, sein Gewicht experimentell zu bestimmen; wenn er wirklich Gewicht besitzt, was sehr wahrscheinlich ist, so ist dasselbe äußerst gering und für unsere feinsten Waagen unwägbar; einige Physiker haben versucht, aus der Energie der Lichtwellen das Gewicht des Aethers zu berechnen; sie haben gefunden, daß es etwa 15 Tiillionen mal geringer sei als das der atmosphärischen Luft; immerhin soll eine Aetherkugel vom Volumen unserer Erde mindestens 250 Pfund wiegen. (?) VI. Der ätherische Aggregat-Zustand kann wahrscheinlich (der Pyknose-Theorie entsprechend) unter bestimmten Bedingungen durch fortschreitende Verdichtung in den gasförmigen Zustand der Masse übergehen, ebenso wie dieser letztere durch Abkühlung in den flüssigen und weiterhin in den festen übergeht. VII. Diese Aggregat-Zustände der Materie ordnen sich demnach (was für die monistische Kosmogenie sehr wichtig ist) in eine genetische, kontinuirliche Reihe; wir unterscheiden fünf Stufen derselben: 1. der ätherische, 2. der gasförmige, 3. der flüssige, 4. der fest-flüssige (im lebenden Plasma), 5. der feste Zustand. VIII. Der Aether ist ebenso unendlich und unermeßlich wie der Raum, den er ausfüllt; er befindet sich ewig in ununterbrochender Bewegung; dieser eigenthümliche Aether-Motus (gleichviel, ob als Schwingung, Spannung, Verdichtung u. s. w. aufgefaßt), in Wechselwirkung mit den Massen-Bewegungen (Gravitation), ist die letzte Ursache aller Erscheinungen. (Thesen von 1899.)" In: Ernst Haeckel: Die Welträthsel. 1899. Dort das Kapitel 12 "Das Substanz-Gesetz". Online: http://www.biolib.de/haeckel/weltraethsel/kapitel12.html
- [29] Albert Abraham Michelson; Edward W. Morley: On the Relative Motion of the Earth and the Luminiferous Ether. American Journal of Science. 34 (203). 1887. pages 333–345. Online: https://history.aip.org/exhibits/gap/PDF/michelson.pdf
- [30] Dass die Äthertheorie heute bedeutungslos sei schreibt unter anderem das Spektrum Lexikon der Physik, denn "durch die Spezielle Relativitätstheorie verlor die Ätherhypothese zu Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig ihre physikalische Bedeutung. In der modernen Physik werden Fernkräfte durch die konsequente Verwendung des Feldbegriffs vermieden." In: der Artikel "Äther". Spektrum Lexikon der Physik. Abgerufen am 2. Juni 2024. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/aether/854
- [31] Der Physiker Franz Serafin Exner hält am Ätherbegriff fest: "Da aber eine Wellenbewegung unbedingt ein materielles Substrat voraussetzt, in welchem sie abläfut, so können wir auch den Weltraum nicht als leer ansehen im absoluten Sinne, sondern müssen ihn mit einer Materie erfüllt denken, die wir nach dem Vorgange Newtons, der diesen Ausdruck zuerst gebrauchte, als Äther bezeichnen. Dann stehen wir aber vor einer neuen Frage: Ist dieser Äther als ein Kontinuum vorzustellen oder sollen wir ihm eine ähnliche Struktur, sie der ponderablen Materie zuschreiben, nämlich eine atomistische? Beide Möglichkeiten […] führen zu großen gedanklichen Schwierigkeiten, die letzere sofort dadurch, daß uns zwischen den Atomen des Äthers wieder ein absolut leerer Raum bleibt und wir so die Frage nach der Action in distans nur weiter hinausgeschoben haben." In: Franz Serafin Exner: Vorlesungen über die physikalischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Deuticke, Wien 1919, OBV. Dort die "63. Vorlesung". Seite 472. Siehe auch Actio in distans ↗
- [32] Von einer Wahrscheinlichkeitswelle im Sinne der Quantenhysik spricht zum Beispiel das Spektrum Lexikon der Astronomie. In: der Artikel "Wellenfunktion". Spektrum Lexikon der Astronomie. Siehe auch unter Wahrscheinlichkeitswelle ↗
- [33] Angesicht der großen Probleme mit der Wellenvorstellung von Licht und Materie umrissen bereits in den 1920er Jahren Physiker um Werner Heisenberg und Niels Bohr eine pragmatische Haltung, die man heute als Kopenhagener Deutung bezeichnet. Dabei ist diese Deutung bei Sichtung der historisch belegten Aussagen der Urheber sehr viel eher ein Verzicht auf eine Deutung. Siehe mehr dazu unter Kopenhagener Deutung ↗
- [34] Das durchaus mathematische gedachte Konzept des Rechnenden Raumes entwickelte der Pionier der Computertechnik, Konrad Zuse: Rechnender Raum. Braunschweig: Friedrich Vieweg & Sohn. 1969. 70 Seiten. Siehe unter Rechnender Raum ↗
- [35] Einer von vielen Denkern, die die Möglichkeit einer simulierten Welt durchdenken ist der Schwede Nick Bostrom: Are We Living in a Computer Simulation? In: The Philosophical Quarterly. 53, 2003, S. 243–255, doi:10.1111/1467-9213.00309. Siehe auch Simulationshypothese ↗
- [36] Anton Zeilinger: Einstein auf dem Prüfstand. In: Sternstunde Philosophie. Interview des Schweizer Rundfunks. 14.05.2006. Siehe mehr zur Forderung von mehr Philosophie in der Physik unter Zeilingers Kant-Forderung ↗
- [37] Ein Tsunami der im Dezember 2004 weite Küstenbereiche in Südostasien verheerte, erreichte noch das entfernte Afrika, dass es dort zu einem Todesfall kam. Siehe mehr unter Tsunami Dezember 2004 ↗
- [38] Vor allem Gezeitenwellen, die Flüsse aufwärts wandern, eignen sich für lange Surfritte. Im Jahr 2004 soll eine Surferin auf dem Amazonas so eine weiter Strecke zurückgelegt haben: "In 2004, Picuruta Salazar rode the Pororoca wave for 37 minutes and 12.2 kilometers (7.4 miles). That's a very long ride for a surfer. Located in the middle of the Brazilian Amazon, Pororoca is a tidal bore wave. It can only be surfed for three days, between February and March." In: The longest waves for surfing in the world. In: SurferToday. Abgerufen am 3. Juni 2024. Online: https://www.surfertoday.com/surfing/the-longest-waves-for-surfing-in-the-world
- [39] Dass Betastrahlung in einer Röntgenröhre Metall zum Schmelzen bringen kann ist beschrieben in: Franz Serafin Exner: Vorlesungen über die physikalischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Deuticke, Wien 1919, OBV. Dort die "63. Vorlesung". Seite 471. Siehe auch Betastrahlung ↗
- [40] "Die wichtigste Eigenschaft einer fortschreitenden Welle ist der Transport von Energie […] Dabei wird jedoch keine Materie fortbewegt. Die Energie wandert als Schwingungsenergie durch den Wellenträger." In: Metzler Physik. 5. Auflage. 592 Seiten. Westermann Verlag. 2022. ISBN: 978-3-14-100100-6. Dort das Kapitel "3.3 Entstehung und Ausbreitung von Wellen". Seite 125.
- [41] Albert Einstein: Zur Quantentheorie der Strahlung. Zuerst abgedruckt in den Mitteilungen der Physikalischen Gesellschaft Zürich. Nr. 18. 1916. Später auch veröffentlich in: Physikalische Zeitrschrift. XVIII. 1917. Dort betrachtet Einstein die Frage, inwiefern ein Photon bei seiner Wechselwirkung mit einem Atom Impuls übertragen kann: ein einfallendes Photon, das von einem Atom absorbiert wird, müsste diesem Atom einen Impuls in Richtung seiner ursprünglichen Bewegung mitteilen. Ein Atom hingegen, dass ein Photon in Form einer Kugelwelle ausstrahlt, dürfte seinen Impuls nicht ändern, da die Kugelwelle radialsymmetrisch ist. Diesen scheinbaren Widerspruch behandelete Einstein in seiner Veröffentlichung aus dem Jahr 1916.
- [42] Bei der Compton-Streuung überträgt ein Photon sowohl Energie als auch Impuls auf ein Elektron in einem Atom. Dadurch ändert sich sowohl der Impuls des Photons als auch dessen Energie. Da der Impuls eines Photons proportional zu seiner Frequenz ist, und die Frequenz wiederum umgekehrt proportional zur Wellenlänge, ändert sich also auch die Wellenlänge (die Farbe) des Photons. Siehe auch Compton-Streuung ↗
- [43] Die Rückstoßtemperatur ist die niedrigste Temperatur, die ein Menge von Atomen Richtung absolutem Nullpunkt erreichen kann, wenn sie durch die Aussendung von Photonen abgekühlt werden. Siehe mehr unter Rückstoßtemperatur ↗
- [44] Von einer Fortpflanzungsgeschwindigkeit spricht auch Erwin Schrödinger in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1926: "Trotzdem in den vorstehenden Überlegungen von Wellenflächen, Fortpflanzungsgeschwindigkeit, Huygensschem Prinzip die Rede ist, hat man dieselben doch eigentlich nicht als eine Analogie der Mechanik mit der Wellenoptik, sondern mit dem der geometrischen Optik anzusehen. Denn der Begriff der Strahlen, auf den es für die Mechanik dann hauptsächlich ankommt, gehört der geometrischen Optik an, er ist nur ihr ein scharfer Begriff." In: Erwin. in Schrödinger: Quantisierung als Eigenwertproblem. Zweite Mitteilung. Annalgen der Physik. Band 79. 1926. Nr. 6. Dort auf Seite 495.