Transpersonales Bewusstsein
Psychologie
Definition
Als transpersonales Bewusstsein bezeichnet man Bewusstseinszustände die eine direkte Wahrnehmung über das eigene Ich hinaus beinhalten. Der Begriff wurde unter anderem von dem Psychologen Ken Wilber (geboren 1949) verwendet[5]. Das Konzept ist verwandt mit der mystischen Idee eines Seelengrundes[7] sowie den hinduistischen Vorstellungen von einem Atman[8] und Brahman[9]. Es findet sich unter anderem auch bei Aldous Huxleys Mind at Large[10]. Der Physiker Erwin Schrödinger wies auf den bemerkenswerten Umstand hin, dass das Wort Bewusstsei keine gebräuchlche Mehrzahl hat[11].
Fußnoten
- [1] "Das Konzept des transpersonalen Bewusstseins kann sehr komplex sein, aber im Kern bezieht es sich auf einen Bewusstseinszustand, der über das individuelle Selbst hinausgeht und ein tieferes, umfassenderes Bewusstsein anspricht. Es geht über unsere persönlichen Erfahrungen hinaus und verbindet uns mit etwas, das größer ist als wir selbst. Transpersonales Bewusstsein kann Erfahrungen von Einheit, Verbundenheit und ein Gefühl der Einheit mit allen Wesen und dem Universum umfassen." In: Die Horizonte des Kryonikers. Biohacking. Tomorrow Bio. 6. November 2023. Online: https://www.tomorrow.bio/de/post/transpersonales-bewusstsein-das-kollektives-bewusstsein-und-den-meditativen-geist-verbindet-2023-11-5454079036-biohacking
- [2] Sinngemäß nach Ken Wilber ist das "das transpersonale Bewusstsein […] ein Geisteszustand, in dem Menschen mit ihrer Umgebung verbunden und vereint werden können. In: Sonia Budner. Der Artikel "Transpersonales Bewusstsein" In: Gedankenwelt. 9. Februar 2023. Online: https://gedankenwelt.de/transpersonales-bewusstsein/
- [3] Ken Wilber wird das Zitat zugesprochen: „Es ist, als wäre unser alltägliches Bewusstsein nur eine unbedeutende Insel, umgeben von einem riesigen Ozean eines unerwarteten und unbekannten Bewusstseins, dessen Wellen ständig auf die Barrierenriffe unseres normalen Bewusstseins schlagen, bis sie – ganz spontan – durchbrechen und die Ufer unseres Inselbewusstseins mit Wasser überfluten. Wasser, dass wie das Wissen über ein weites, weitgehend unerforschtes, aber sehr reales Gebiet des Bewusstseins der neuen Welt ist.“ Vermutlich stammt das Zitat aus einem der drei folgenden Bücher.
- [4] Ken Wilber: The Spectrum of Consciousness, 1977, anniv. ed. 1993: ISBN 0-8356-0695-3
- [5] Ken Wilber: The Atman Project: A Transpersonal View of Human Development, 1980, 2nd ed. ISBN 0-8356-0730-5
- [6] Ken Wilber: Up from Eden: A Transpersonal View of Human Evolution, 1981, new ed. 1996: ISBN 0-8356-0731-3
- [7] Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckehart (1260 bis 1328) schrieb: "Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes als Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke und Gott ist eins. Soll darum die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn über der Zeit und über dem Raum erkennen; denn Gott ist weder dies noch das, wie diese Dinge der Mannigfaltigkeit; denn Gott ist eins." In: Meister Eckhart: Vom Wunder der Seele, Seite 60. Reclam. 1984. ISBN: 3-15-007319-7.
- [8] Das Atman ist etymologisch eng verwandt mit dem deutschen Wort Atem. Im Hinduismus ist das Atman der „individuelle Lebenshauch“[2], der Anteil des Individuum am Weltgeist Brahman ↗
- [9] Bráhman ist das schöpferische, erhaltende Prinzip, das Absolute, das Weltwesen. Sinngemäß nach: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 159. Siehe auch Brahman ↗
- [10] Aldous Huxley (1894 bis 1963) beschrieb in seinem kleinen Buch "Die Pforten der Wahrnehmung" (Englisch: The Doors of Perception, 1954) wie das menschliche Bewusstsein eine Art Drosselventil (reducing valve) sei, die vom möglichen Gesamtbewusstsein (Mind at Large) nur den für das Überleben wichtigen Teil herausfiltere. Unter dem Einfluss von Drogen, so Huxley, könne sich das reduzierte Bewusstsein zum Mind at Large erweitern. Siehe auch Aldous Huxley ↗
- [11] Erwin Schrödinger (1887 bis 1961), Physiker und Nobelpreisträger wies darauf hin, dass das Wort Bewusstsein keine sinnvolle Mehrzahl hat: "Bewußtsein wird nie in der Mehrzahl, stets nur in der Einzahl erlebt. Sogar in den pathologischen Fällen der Bewußtseins- oder Persönlichkeitsspaltung wechseln die zwei Personen, sie offenbaren sich nie gleichzeitig. In einem Traum spielen wir tatsächlich die Rollen verschiedener Personen zur gleichen Zeit, aber nicht ohne zu unterscheiden: Wir sind eine Person und handeln und sprechen als solche unmittelbar, während wir oft ungeduldig die Antworten oder die Reaktion einer anderen Person erwarten, ohne darauf zu achten, daß wir selbst ihr Reden und Handeln gerade so in der Hand haben wie unser eigenes." In: Erwin Schrödinger: Was ist Leben?: Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987. ISBN: 3-492-11134-3. Dort im Epilog das Kapitel "Determinismus und Willensfreiheit" auf Seite 123. Siehe auch Erwin Schrödinger ↗
- [12] Definition von Transpersonaler Psychologie: "Transpersonal psychology is concerned primarily with those aspects of human experience and behavior that lie beyond the personal, interpersonal, and social aspects studied in other psychological schools." In: Metzner, R. (1989). States of Consciousness and Transpersonal Psychology. In: Valle, R.S., Halling, S. (eds) Existential-Phenomenological Perspectives in Psychology. Springer, Boston, MA. DOI: https://doi.org/10.1007/978-1-4615-6989-3_20
- [13] Persönliche Ziele, nicht Wissenschaft, als Ziel der transpersonalen Psychologie: "In transpersonal psychology, the search is the quest for personal growth, or spiritual understanding, or self-realization, as it has been described in the world's spiritual traditions, and as it is pursued today, whether assisted by a psychotherapist, guided by a guru, or carried out individually." In: Metzner, R. (1989). Der Autor zitiert hier als Beispiel unter anderem Ken Wilber. States of Consciousness and Transpersonal Psychology. In: Valle, R.S., Halling, S. (eds) Existential-Phenomenological Perspectives in Psychology. Springer, Boston, MA. DOI: https://doi.org/10.1007/978-1-4615-6989-3_20
- [14] "In healthy individuals, these developmental stages can engender the highest human qualities, including altruism, creativity, and intuitive wisdom. For persons lacking healthy ego development, however, such experiences can lead to psychosis. Superficially, transpersonal states look similar to psychosis. " In: Kasprow MC, Scotton BW. A review of transpersonal theory and its application to the practice of psychotherapy. J Psychother Pract Res. 1999 Winter;8(1):12-23. PMID: 9888104; PMCID: PMC3330526. Die Nähe erhabenen und krankhaften Zuständen kommt auch in dem literatischen Werk "Heaven and Hell" von Aldous Huxley zum Ausdruck.
- [15] Eine psychologische Verwendung des Wortes Transpersonal soll bis auf den Pionier der Psychologie William James (1842 bis 1910) zurückgehen. In: Vich MA: Some historical sources for the term “transpersonal.” Journal of Transpersonal Psychology 1988; 20:107–110.