Urstoff
Philosophie
Grundidee
Hyle, Materie, Substanz, Atom, Element: ein Urstoff im Sinn der Philosophie ist ein Stoff, der seit dem Anbeginn der Zeit existiert[1], ein Stoff aus dem alle weiteren Erscheinungen der Welt zusammengesetzt sind[2] und ein Stoff, der in sich nur nach festen Gesetzmäßkgeiten oder Prinzipien verändert[3]. Schon immer in der Geschichte der Naturphilosophie gingen die Begriffe vom Urstoff, Urprinzip und Urgrund fließend ineinander über[9]. Das zeigt sich nirgends deutlicher als in der modernen Physik[10]. Verschiedene Konzepte von einem Urstoff oder Urprinzip sind zusammengefasst im Artikel Urgrund ↗
Fußnoten
- [1] In einem Lexikon, 1801: "Der Urstoff, des -es, plur. die -e, ein in den neuern Zeiten gebildetes Wort, den ersten ursprünglichen Stoff, die ersten Bestandtheile eines Dinges zu bezeichnen; der Grundstoff. Die Erde ist eine von den Urstoffen, woraus alle Körper bestehen." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 968. Online: http://www.zeno.org/nid/20000494127
- [2] Element als Urstoff, 1837: "Element. Mit diesem aus dem Lateinischen entlehnten Ausdrucke bezeichneten die Naturforscher der Alten, was sie als einen Grund- oder Urstoff der Dinge ansahen, und gewöhnlich wurden vier solcher Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde angenommen, denen man auch vier Grundeigenschaften, nämlich Wärme, Nässe, Kälte und Trockenheit zuschrieb." Es werden dann zum Beispiel chemische Elemente behandelt. In:
- [3] Urstoff, fließend mit Urprinzip, 1856: "Princip, vom lat. principium, Anfang, Ursprung; Grundsatz, von welchem ein wissenschaftliches System ausgeht; Grundsatz, nach welchem man handelt; in der Naturwissenschaft Urstoff oder Urkraft; principiell, ursprünglich; grundsätzlich." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau, 1856, Band 4, S. 616. Online: http://www.zeno.org/nid/20003478653
- [4] Mythologisch, 1861: "Phanes, eine mystische Gottheit in den orphischen Weihungen, welche als der Urstoff der Welt gedeutet wurde." Ist der Gottesname verwandt mit dem Phänomen? In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 33. Online: http://www.zeno.org/nid/20010628207
- [5] Urstoff als Synonym für Materie, 1904. In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 590. Online: http://www.zeno.org/nid/20001808001
- [6] Urstoff reduziert auf chemische Elemente, 1909: "Urstoff, s. Chemie, S. 912; Urstoffe, soviel wie Elemente (s. d.)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 967. Online: http://www.zeno.org/nid/20007631286
- [7] Urstoff als Urprinzip, 1910: "Urstoff, elementum; principium." In: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 1910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 2452. Online: http://www.zeno.org/nid/20002132613
- [8] Hyle als Urstoff, 1911: "Hyle (grch.), bei den griech. Philosophen der Urstoff, die Materie, im Gegensatz zum bildenden Formprinzip des Geistes. Nach der ältesten griech. Philosophie besaß die Materie Selbständigkeit der Bewegung und des Lebens (Hylozoismus)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 843. Online: http://www.zeno.org/nid/20001204815
- [9] Arche als Urstoff: "(Anfang, Herrschaft, Ursache, Prinzip, Grund) Die Vorsokrativer verwenden den Terminus [Terminus] im Sinn von Anfang, häufig mit zeitlicher und/oder stofflicher Komponente" In: - [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Siehe auch Arche ↗
- [10] Der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker frug provozierend: "Man meint, den Menschen verstanden zu haben, wenn man ihn auf Materie zurückführt. Um diesen Schein zu zerstreuen, genügt die Frage: Was ist denn Materie?" In: C. F. von Weizsäckers. Die Geschichte der Natur. Hirzel Verlag, Zürich, 6. Auflage, 1964.