Sandfahne
Physik
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Definition
Als Sandfahne bezeichnet man „Kleinstformen von Dünen“, die im Windschatten, dem sogenannten Lee, von kleinen Hindernissen für den bodennahen Wind entstehen. An sandigen Flachküsten, für die Sandfahnen typisch sind, sind solche kleinsten Hindernisse oft Muschelschalen.
Entstehung
Das Wort Sandfahne bezeichnet zunächst eine Form. Damit lässt der Begriff die genaue Art der Entstehung offen. Allen in der Literatur angedeuteten Entstehungsarten gemeinsam ist, dass dem Wind ein Hindernis in den Weg gestellt ist. Dadurch kann sich angewehter Flugsand ablagern oder vorhandener Sand wird nicht ausgeblasen.
Anwehung
Zum einen können Sandfahnen entstehen, wenn ein Hindernis auf dem Boden die Windgeschwindigkeit im Windschatten so weit herabsetzt, dass im Windschatten der Wind nicht mehr schnell genug ist. Dann fällt der Flugsand auf den Boden, wo er auch nicht mehr aufgenommen wird. Die Sandfahne ist dann ein neu abgelagertes Sediment, Sand, der vorher an der Stelle nicht vorhanden war. Zu den dafür nötigen Windgeschwindigkeiten siehe auch den Artikel Flugsand ↗
Ausblasung
Bei der Ausblasung, der sogenannten Deflation, wird Sand von einer bestehenden Sandeben, etwa einem Strand, vom Wind aufgenommen und fort geblasen. Wo aber im Sand festere Gegenstände wie Muschelschalen (Schill) oder vorher von Sand überdeckte Pflanzen- oder Holzreste freigelegt werden, kann der Wind im Windschatten dieser Körper den Sand nicht gut aufnehmen. So entsteht die Windfahne als eine Art Restfläche, die sich der Erosion widersetzt. Auf einem Photo von einem Strand sieht man in einem Fachbuch, wie tausende solcher Streifen aus Sand, alle parallel zueinander, die Oberflächenform bestimmen. In der Bildunterschrift heißt es kurz: "Erosion. Ausgeblasener Schill".[2]
Beobachtung
Fegt ein Wind von 4 bis 5 Beaufort, etwa 23 bis 50 km/h über den Boden, kann man viele frisch gebildete solche Sandfahnen sehen. Interssant ist es, bei stärkem Wind mit Flugsand selbst eine Muschelschale an eine flache Stelle auf dem Sand zu legen. Man kann dann beobachten, wie die Sandfahne entsteht. Eine Sandfahne ist mitunter die Vorstufe zu einer sogenannten Embryonaldüne ↗
Fußnoten
- [1] "Kleinstformen von Dünen" entstehen oft im "Windschatten von Hindernissen jeglicher Art". Äolisch, das heißt vom Wind transportiere Sande, setzen sich dort am Boden ab. Der Grund dafür ist, dass im Windschatten der Hindernisse "Wirbel" entstehen, wodurch die "zum Sandtransport nötige Windgeschwindigkeit unterschritten wird." Typische Hindernisse mit dieser Wirkung sind "Muschelschalen" oder "Treibsel". In: Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. Nordsee, Inseln, Watten und Marschen. Sammlung Geologischer Führer 57. Verlag der Gebrüder Bornträger. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage. 1990. ISBN: 3-443-15051-9. Dort im Kapitel "6 Die holozänen Sedimente". Seite 132. Aus einer Sandfahne entsteht mitunter eine sogenannte Embryonaldüne ↗
- [2] Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Dritte Auflage. Senckenberg-Buch 50. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. 1982. ISBN: 3-7829-1067-2. Dort im Kapitel "6. Marken", verfasst von Friedrich Wunderlich, als Abbildung 49 auf Seite 96. Siehe auch Korrasion ↗