Horizontalwinkel
Anschaulich
Basiswissen
Horizontalwinkel, auch Azimutalwinkel genannt[2] sind in einer waagerechten Ebene gemessene Winkel: anschaulich gibt er an, wie weit man den Blick von links nach rechts (oder rechts nach links) dreht.
Ein Blick auf das Meer als Beispiel
- Man steht am Meeresstrand und blickt auf das offene Meer.
- In einer großen Entfernung sieht man einen Leuchtturm und ein Schiff.
- Man blickt zunächst waagrecht (horizontal) direkt auf das Schiff.
- Dann dreht man den Kopf von links nach rechts bis man auf den Leuchtturm blickt.
- Wie weit man den Kopf dabei drehen musste kann man in Grad angeben.
- Diese Gradzahl ist dann ein Horizontalwinkel.
Was ist das Gegenteil von einem Horizontalwinkel?
- Das Gegenteil von einem Horizontalwinkel ist ein Vertikalwinkel.
- Dieser wird in einer vertikalen Ebene angegeben.
- Beispiel: wie steil man nach oben blickt.
- Oder: wie stark ein Flugzeug nach unten fliegt.
- Siehe auch Vertikalwinkel ↗
Womit kann man einen Horizontalwinkel messen?
- Dazu gibt es verschiedene Messgeräte.
- Das klassische Gerät dafür ist der Theodolit.
- Er kann ohne Strom Horizontal und Vertikalwinkel messen.
- Ein Nacholgegerät ist das Tachmyter. Es kann auch Entfernungen messen.
- Siehe mehr dazu unter Tachymeter ↗
Wo werden zum Beispiel Horizontalwinkel gemessen?
- In der Landvermessung (Geodäsie):
- Man steht zum Beispiel am Strand einer längeren Insel.
- In einer Entfernung sieht man die Bergspitze einer anderen Insel.
- Auf der eigenen Insel wählt man dann zwei möglichst weit entfernte Punkte am Strand.
- Man misst dann von jedem Punkt den Winkel zum jeweils anderen Punkt und der Bergspitze.
- Aus dem Abstand der Punkte und den zwei gemessenen Horizontalwinkeln kann man dann den Abstand bestimmen.
- Das entsprechende Verfahren dazu heißt Vorwärtsschnitt ↗
Fußnoten
- [1] 1907: "Horizontalwinkel, in der Feldmeßkunst die Winkel, deren beide Schenkel in der Horizontalebene (Bildfläche) liegen. Sie werden beim Arbeiten mit dem Meßtisch graphisch bestimmt und unmittelbar aufgetragen, beim Arbeiten mit dem Theodolithen direkt gemessen und mittels Transporteurs in die Zeichnung übertragen. Horizontalwinkelmessung, s. Triangulation." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 554. Online: http://www.zeno.org/nid/20006791018
- [2] 1907: "Horizontalwinkel, auch Azimutalwinkel, nennt man diejenigen Winkel, welche von lotrechten (vertikalen) Richtungsebenen gebildet und demnach unmittelbar bestimmt werden durch die Schnittlinien, welche diese Lotebenen mit der scheinbaren Horizontfläche bilden, oder mit andern Worten, die Projektion beliebig geneigter Winkel auf die Horizontfläche. Zur Messung dieser Winkel dient vornehmlich der Theodolit (auch Astrolabium und eventuell Bussole) mit Horizontal- (Azimutal-) Kreis und Kippfernrohr; zur unmittelbaren Aufzeichnung derselben dient der Meßtisch mit Diopterlineal oder Kippregel (s. Meßtisch). Ueber Horizontalwinkelmessung mit dem Theodoliten s. diesen sowie den Art. Triangulierung." Verfasst von Reinertz. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 139. Online: http://www.zeno.org/nid/20006046835
- [3] 1911, Messung: "Hängekompaß, Grubenkompaß, Markscheiderkompaß, Kompaß der Bergleute zum Messen der Horizontalwinkel. Im Seewesen ein in der Kajüte unter Deck aufgehängter Kompaß (Kajütskompaß)." Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 758. Online: http://www.zeno.org/nid/20001172956
- [4] 1912, Benennung der Winkel: " Die Winkel werden nach der Ebene, in der ihre Schenkel liegen, benannt, u. zw. kommen im Vermessungswesen Horizontal- und Vertikalwinkel und nur selten schiefe Winkel vor. Zu ihrer Messung hat man Horizontalwinkel-Meßinstrumente und Vertikalwinkel-Meßinstrumente; für die Bestimmung von schiefen Winkeln gibt es wohl auch Apparate, die gelangen jedoch in der Praxis des Bauingenieurs nur ganz ausnahmsweise zur Verwendung." Es folgt dann eine sehr ausführlich Beschreibung von Geräten für das Bauingenieurwesen. In: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 405-415. Online: http://www.zeno.org/nid/20011432217