Dyskalkulie Schülertipps
Praxistipps
Basiswissen
Du bis in der Mittel- oder Oberstufe und hast vielleicht Dyskalkulie? Hier stehen einige Tipps aus der Praxis. Das Wichtigste zuerst: du hast vielleicht Rechenprobleme. Punkt. Dyskalkulie heißt nicht, dass du tieferliegende Denkprobleme hast. Oft gilt sogar das Gegenteil und du bist in anderen Fächern gar nicht mal so schlecht. Und: es gibt eine Menge, was du alleine tun kannst, ohne dass du Hilfe von außen brauchst. Dazu stehen hier einige Tipps.
1. Habe ich Dyskalkulie?
- Eher schon, wenn vieles von hier zutrifft:
- Mathe war spätestens ab der 2. Klasse schwierig.
- Du hast recht lange noch zählend gerechnet.
- Minusaufgaben waren besonders schwierig.
- Rückwärtszählen hat länger gedauert als bei anderen.
- Du lagst bei Plus- und Minusaufgaben oft eins daneben.
- Die Zeigeruhr haben die anderen schneller verstanden als du.
- Du brauchst für Kopfrechenaufgaben oft viel länger als andere.
- Wörter wie hinter, neben, vor, zwischen sind manchmal verwirrend.
- Zahlendreher wie 25 oder 52 passieren dir eher oft.
- Zehner- und Hunderterübertritte sind schwierig.
- Streckenmessen mit dem Lineal kann verwirren.
- Textaufgaben sind noch heute sehr schwer.
- Lies mehr unter Dyskalkulie ↗
2. Was kannst du selbst für dich tun?
- Spreche erst einmal Deine Eltern an.
- Sprecht zusammen eventuell den Mathelehrer an.
- Mach dich im Internet schlaue, leihe dir Bücher aus.
- Holt euch professionelle Hilfe.
3. Wo ist das Problem? Es gibt Taschenrechner!
- Sollst du einen Taschenrechner nutzen?
- Die Antwort ist: ja und nein.
- Das Zahlenrechnen bringt Verständnis, worum es überhaupt geht.
- Den Taschenrechner eine Division ausführen zu lassen hilft nicht dabei ...
- zu wissen, was man Eintippen muss, wenn man ausrechnen soll welche ...
- Zahl man mit 0,82 multiplizieren muss um 0,79 zu erhalten.
- Muss man 0,82 durch 0,79 oder umgekehrt rechnen?
- Es lohnt sich, die ganze Zahlenrechnerei gut zu verstehen.
- Wenn du also verstehen willst: lass' den Taschenrechner aus.
- Wenn aber nur das Ergebnis interessiert: nimm den Taschenrechner.
Wie lernt man am besten Mathe?
- Nicht jeder Tipp hilft allen Leuten.
- Aber die Tipps hier haben vielen geholfen.
4. Viel auswendig lernen
- Es ist mühsam aber gut:
- Ohne Rechnen klappen sollte das Einspluseins ↗
- Ohne Rechnen klappen sollte das Einmaleins ↗
- Ohne Rechnen klappen sollten viele Quadratzahlen ↗
- Lerne auch viel auswendig zum Allgemeinwissen ↗
5. Viel veranschaulichen
- Mache aus Zahlen Bilder zum Denken.
- Das beste Denkbild für Zahlen ist der Zahlenstrahl.
- Mache dir vor allem Plus- und Minusaufgaben am Zahlenstrahl klar.
- Übertrage Zahlen und Texte schnell in Skizzen ↗
- Siehe auch Zahlenstrahl ↗
6. Aufgaben nachsprechen
- Versuche Aufgaben ganz in deinen Kopf zu übertragen.
- Spreche Aufgabenstellungen mit allen Zahlen mit eigenen Worten nach.
- Vermeide es, während der Lösung noch mal ins Buch zu sehen.
- Fange erst dann mit der Lösung an.
7. Versprachlichen
- Versuche dir aus jeder Rechenaufgabe eine Mini-Textaufgabe zu machen.
- Beispiel: Übersetze 712:4 in: Ich habe 712 und teile es in vier ...
- gleich große Stücke auf, wie groß ist jedes Stück?
- Beispiele stehen unter Minitextaufgaben ↗
- Siehe auch Rechnen und Sprache ↗
8. Zwischenergebnis sprechen
- Spreche bei längeren Kopfrechenaufgaben Zwischenergebnisse.
- Das entlastet das Kurzzeitgedächtnis.
- Beispiel: 23+19
- Spreche: 23 plus 10 gibt 33.
- Spreche: 33 plus 9 gibt 42.
- Nutze die phonetische Schleife (externer Link)
9. Umkehrproben machen
- Mache bei Kopfrechenaufgaben möglichst die Umkehrprobe.
- Spreche das auch laut aus oder denke es im inneren Ohr.
- Beispiel: 600:4 gibt 150. Denn: 4 mal 150 gibt wieder 600.
- Mehr unter Umkehrprobe ↗
10. Fingerlesen
- Viele Fehler sind sogenannte Übertragungsfehler.
- Im Buch steht "+2 und du schreibst "-".
- Lege einen Finger auf das Wort, das du abschreiben willst.
- Lasse deinen Finger deine Augen führen. Das bringt viel.
11. Lesekontrolle
- Wenn du etwas geschrieben hast, lese es im Inneren Ohr vor.
- Dabei merkt man oft, dass man etwas falsch übertragen hat.
12. Sachen durchziehen
- Lerne etwas gar nicht oder ganz.
- Wenn du mit dem Einmaleins anfängst, höre erst auf, wenn du es kannst.
- Können heißt: du kannst jedes Ergebnis ohne Überlegen sofort sagen.
- Die Fachleute sprechen hier vom "Automatisieren".
- Das kann vielleicht einige Jahre dauern.
- Aber mit Geduld wird es klappen.
13. Wann sollte ich Fortschritte sehen?
- Wenn du mit professioneller Hilfe viel übst, dann
- wirst du nach wenigen Monaten viele Rechnungen gut können.
- Je älter du bist, desto leichter fällt dir das Lernen.
- Nach etwa zwei Jahren haben die meisten keine auffälligen Probleme mehr.
Kann man Kontakt mit Euch aufnehmen?
- Ja, über deine Eltern. Wenn du älter bist, spreche uns auch direkt an.
- Wer wir sind steht auf Rhetos Impressum ↗
- Unsere Einrichtung in Aachen ist: www.mathe-ac.de