Zeit
Physikalisch
Basiswissen
Pottwale können bis zu 100 Minuten unter Wasser bleiben - am 4. Oktober 1957 wurde der erste Satellit (Sputnik) in den Weltraum geschossen: Die 100 Minuten waren eine Zeitdauer. Und die Uhrzeit war ein Zeitpunkt. Was aber ist Zeit genau? Das wird hier kurz besprochen.
Eindeutig: Zeitdauern
Astronauten mit einer Raumfähre brauchen ungefähr 9 Minuten Flugzeit von der Erdoberfläche bis in ihre Umlaufbahn im Weltraum. Die 9 Minuten sind eine Zeitdauer und sagen, wie lange etwas vor sich geht. Bei kurzen Zeitdauern spricht man von Sekunden, Minuten, Stunden oder Tagen. Längere Zeitdauern nennt man auch Zeiträume: Wochen, Monate, Jahre, Jahrtausende bis zu Jahrmillionen. Die Erde ist 4554 Millionen Jahre alt. Für Beispiele siehe unter Zeitdauern ↗
Eindeutig: Zeitpunkte
20. Juli 1969, um genau 20 Uhr 17 Minuten und 40 Sekunden Weltzeit: der erste Mensch, Neil Armstrong, setzt seinen Fuß auf einen fremden Himmelskörper. Der Moment als das geschieht ist ein Zeitpunkt ohne Dauer. Kann es aber wirklich so etwas wie einen Zeitpunkt geben? Eine sozusagen unendlich kurze Zeitdauer in der aber dennoch etwas passiert ist? Darüber denken Physiker, Mathematiker und Philosophen noch heute nach, ohne dass sie eine endgültige Antwort haben. Lies mehr dazu unter Zeitpunkt ↗
Eindeutig: Zeit nach Newton
Zeit stellt man sich oft als eine Art leeren Prozess vor, der im Hintergrund der Geschehnisse abläuft. Man geht dann stillschweigend davon aus, dass es Zeit tastächlich gibt und sie eine eigene Realität ist. Zeit ist demnach eine Art starre Skala, Zeitachse oder ein Zeitpfeil auf dem die Geschehnisse alle ihren festen Platz haben. Diesen Gedanken formulierte Isaac Newton. Lies mehr dazu unter Newtons Raum, Zeit und Bewegung ↗
Mehrdeutig: Zeit nach Einstein
Nach Einsteins Relativitätstheorie gibt es - anders als von Newton angenommen - keine absolute Zeit. Für Einstein ist Zeit nur das, was bei einem Messvorgang herauskommt. Ein und derselbe Prozess (etwa das Verglühen eines Meteors) kann für einen Beobachter 2 Millisekunden dauern, für einen anderen aber 3 Millisekunden. Der springende Punkt hier ist, dass nicht einer von den Beobachten die richtige Zeit hat und der andere die falsche Zeit. Beide haben eine richtige Zeit. Nach Einstein IST die Zeit für die Beobachter unterschiedlich. Das hat seltsame Folgen. Lies dazu zum Beispiel unter Zeitdilatation ↗
Fußnoten
- [1] Die Zeit im Märchen. Erich Röth Verlag Kassel. 1989. Eine Veröffentlichung der Deutschen Märchengesellschaft. ISBN: 3-8768-354-3.
- [2] Ein Lexikon im Jahr 1801: "Die Zeit, plur. die -en, ein Wort, welches eigentlich einen sehr abstracten Begriff bezeichnet, daher es von jeher auch sehr schwankend gebraucht worden, und erst in den spätern Zeiten genau bestimmt werden können. Es bedeutet: 1. Im schärfsten philosophischen Verstande, die Folge der auf einander kommenden endlichen Dinge; in welchem Verstande die Zeit der Ewigkeit entgegen gesetzt wird. Vor der Schöpfung der Welt war keine Zeit, weil es daselbst keine endlichen Dinge gab, deren Folge den Begriff der Zeit ausmacht. In dieser Bedeutung ist der Plural ungewöhnlich. Die Zeit wird es lehren, die Folge der Dinge und die mit ihr kommenden Veränderungen." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1675-1676. Online: http://www.zeno.org/nid/20000546674
- [3] Ein Lexikon im Jahr 1865: " Für die philosophische Untersuchung bietet der Begriff der Z., ebenso wie der des Raums, mannigfaltige Schwierigkeiten dar; die Frage, ob die Z. etwas an sich ist, od. nur eine formale Bestimmung dessen, was ist u. geschieht, ob die Vorstellung derselben nur eine subjective od. auch eine objective Bedeutung habe, u. wie in dem letztern Falle die mannigfaltigen Abweichungen der subjectiven Zeitschätzungen von dem objectiven Zeitmaße zu erklären sind, haben die Metaphysiker u. Psychologen vielfach beschäftigt. Aristoteles ist der erste Denker, welcher einen brauchbaren Begriff der Z. aufstellte, indem er sie als an den Wechsel, die Bewegung gebunden auffaßte u. sie als die Zahl der Bewegung in Beziehung auf das Früher u. Später, das Vorher u. Nachher definirte." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 556-558. Online: http://www.zeno.org/nid/20011330414