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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Super-Wesen

Hypothese

Basiswissen


Dem russisch-amerikanischen Informatiker Valentin Turchin zufolge kann die menschliche Gesellschaft mitsamt ihrer Produkte als ein großes Super-Wesen[5] angesehen werden. Diese Idee ist hier kurz skizziert.

Eine neue Metatransition


Gab es im Kosmos schon früh sogenannte Metasystem-Transitionen, etwa von Einzellern zu Vielzellern. Doch mit der Entstehung menschlicher Gesellschaften sei etwas qualitativ Neues dazugekommen: der Wille menschlicher Individuen[1, Kapitel: The Super-Being]. Während mehrzellige Tiere und Plfanzen ganz durch evolutionäre Prozese kontrolliert seien, habe der Mensch die Kraft durch Ideen und Inspiration den Weg selbst zu bestimmen. Der Körper des Wesens besteht nach Turchin aus allen Menschen zuzüglich ihrer Produkte: Kleidung, Gebäude, Maschinen, Bücher etc. Ihre Physiologie setzt sich aus der Physiologie einzelner Menschen sowie der Physiologie der Kultur zusammen: bestimmte Methoden zur Kontrolle der Umwelt, der Elemente des sozialen Körpers und der Art und Weise wie Menschen denken.

Sprache als Nervensystem


Das Nervensystem wird durch Sprache gebildet. Sprache hat dabei zwei Funktionen: a) es dient dem Austausch zwischen Information zwischen einzelnen Teilen des ganzes System sowie der Kontrolle sowie b) mit Sprache wird die Umwelt modelliert.

Super-Wesen als Proto-Faschismus?


Valentin Turchin lebte bis in die späten 1970er Jahre in der damaligen Sowjetunition. Turchin sah sein Heimatland als eine Diktatur an und äußerte sich öffentlich dazu. Letztendlich musste er sich zwischen drohender Lagerhaft und einer Auswanderung in die USA entscheiden. Ein möglicherweise entstehendes Super-Wesen, so Turchin, folge generellen evolutionären Prinzipien, die man in vulgärer Form auch als förderlich für faschistisch-totalitäre Systeme ansehen können. Dass einem das unsympathisch erscheinen mag, spricht nicht als Argument gegen den möglichen Effekt. Die Wiederkehr wissenschaftlich erkennbarer fundamentaler Prinzipien bei jedem evolutionären Entwicklungsschritt dürfe - so Turchin - nicht ausgeblendet werden. Siehe auch Of Ants and Men (Caryl P. Haskins) ↗

Wirkungsgeschichte


Nach seiner Auswanderung in die USA gründeten Turchin und Jeff Closlyn im Jahr 1989 das Projekt Principia Cybernetica Weg, welches später von dem Belgier Francis Heylighen auch in Europa stark popularisiert wurde. Die gleichnamige Webseite gilt heute als ein herausragendes Archiv kybernetischen Denkens und der Vision eines Globalen Gehirns für die Zeit von 1990 bis etwa 2000. Siehe auch Global Brain ↗

Fußnoten