Vielzeller
Biologie
Definition
Schließen sich einzellige Lebewesen zu Gruppen zusammen, können daraus Zellkolonien entstehen. Ab einem gewissen Grad von Arbeitsteilung, einem gemeinsamen Stoffwechsel und der Ausbildung von unterschiedlichen Geweben und zentralisierter Fortpflanzung spricht man dann zunehmend von einem Vielzeller, auch Mehrzeller oder Metabiont genannt, als einem eigenen neuen Organismus.
Hintergrundwissen
Die vielzellige Lebensweise wurden von verschiedenen Zelltypen im Laufe der Erdgeschichte eigenständig entwickelt. Heute treffen wir nur genau 6 verschiedene Entwicklungslinien vielzelliger Lebensformen an:
- Landpflanzen (Embryophyta)
- Rotalgen der Klasse Florideophyceae
- Braunalgen („Tange“) der Ordnung Laminariales
- Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Schlauchpilze (Ascomycetes)
- Vielzellige Tiere Metazoa ↗
Können auch Bakterien Viellzellige Formen bilden?
Ja, nicht nur Zellen mit Kernen sondern auch die zellkernlosen Bakterien haben Formen von Vielzelligkeit ausgebildet[2]. So heften sich Bakterien oft zu Fäden zusammen oder sie bilden Biofilme. Eine dritte Gruppe erzeugt ein schwarmartiges Verhalten mit Hilfe von magnetischen Kommunikationsstrukturen. Wesentlich für die Anerkennung einer Vielligkeit bei Bakterien sei unter anderem eine koordinierte Handlung der beteiligten Einzeller. Siehe auch Bakterie ↗
Fußnoten
- [1] Heikki Helanterä: An Organismal Perspective on the Evolution of Insect Societies. In: Front. Ecol. Evol., 11 February 2016. Sec. Social Evolution. Volume 4 - 2016. https://doi.org/10.3389/fevo.2016.00006
- [2] Lyons NA, Kolter R. On the evolution of bacterial multicellularity. Curr Opin Microbiol. 2015 Apr;24:21-8. doi: 10.1016/j.mib.2014.12.007. Epub 2015 Jan 16. PMID: 25597443; PMCID: PMC4380822. (Arten sowie Vor- und Nachteile der Vielzelligkeit bei Bakterien)