Zellseele
Spekulation
Grundidee
Der deutsche Biologie Ernst Haeckel (1834 bis 1919) nahm an, dass auch niederste Formen des Lebens mit psychischen Regungen verbunden sind. Im Englischen gab es zur Zeit Haeckels das dazu gut passende Wort vom Mind-stuff. Siehe mehr dazu im Artikel zu Zellseelen und Seelenzellen ↗
Fußnoten
- [1] 1899: Ernst Haeckel über seine Zellseele: "So allgemein aber auch die hohe Bedeutung der Zellentheorie für alle biologischen Aufgaben erkannt wurde, so wurde doch die darauf gegründete Zellularphysiologie erst in neuester Zeit selbständig ausgebaut. Hier hat namentlich Max Verworn (in Bonn) sich ein hohes Verdienst erworben. In seinen »Psychophysiologischen Protistenstudien« (1889) hat derselbe auf Grund sinnreicher experimenteller Untersuchungen gezeigt, daß die von mir (1866) aufgestellte »Theorie der Zellseele« durch das genaue Studium der einzelligen Protozoen vollkommen gerechtfertigt wird, und daß die »psychischen Vorgänge im Protistenreiche die Brücke bilden, welche die chemischen Prozesse in der unorganischen Natur mit dem Seelenleben der höchsten Tiere verbindet«." In: Ernst Haeckel: Die Welträtsel. Gemeinverständliche Studien über monistische Philosophie. Erstdruck Bonn, 1899. Das Zitat hier stammt aus der 11ten Auflage von 1919. Online: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Haeckel,+Ernst/Die+Weltr%C3%A4tsel/3.+Unser+Leben?hl=zellseele
- [2] 1905, ein Lexikon über die Zellseele: Über Haeckels Atom- oder Zellseele: "Daher hat Haeckel auch die letzte Konsequenz nicht gescheut und eine Beseelung, wenn auch der niedrigsten Art, für die einzelne Zelle, ja für das anorganische Molekül und selbst für jedes einzelne Atom gefordert. Er spricht also nicht bloß von Tier- und Pflanzenseele, sondern auch von Zellseele und Atomseele. Sehr schwierig ist es indessen, den Grad der Beseelung festzustellen, der einer jeden Organismenform beizulegen ist. Als Anhaltspunkte können dabei nur indirekte Kriterien, wie die Höhe der anatomisch-histologischen Entwickelung und das Verhalten der Bewegungen unter künstlich hergestellten Bedingungen, benutzt werden." Online: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 278-281. Online: http://www.zeno.org/nid/20006983960
- [3] 1909, ein Lexikon über die Zellseele: "Zellseele, die seelische Leistung der einzelnen Zelle, die bei einzelligen Lebewesen deutlich hervortritt, aber auch in zusammengesetzten Organismen vorausgesetzt werden muß, um viele Vorgänge, z. B. der Zeugung, erst verständlich zu machen. Vgl. Haeckel, Zellseelen und Seelenzellen (im 1. Heft der »Gesammelten populären Vorträge«, Bonn 1878), und den Artikel »Monadologie«." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 880. Online: http://www.zeno.org/nid/20007718748