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WH54 20240406 Inventar Pechblende

Lernwerkstatt

Basiswissen


Ein kleines Stück Pechblende

Das Handstück in Zahlen



Radioaktiviät


Mit einem einfachen Messgerät "RadRate Basic" wurde in einem Abstand von etwa 1,5 Zentimeter und bei einer Abschirmung durch etwa 1 mm dickes durchsichtiges Kunststoffglas (Acryl?) eine Wert von etwa 160 Counts per Second angezeigt. Eine Bewertung des Messgerätes auf Amazon aus dem Jahr 2012 kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass das Gerät gerade die wichtige Alphastrahlung nicht zuverlässig erfasst. Entsprechend kritisch muss auch der hier festgehaltene Wert gedeutet werden.

Der Fundort


Das ehemalige Bergwerk Schlema-Hartenstein, Schacht 371 an der Zwickauer Mulde. Die Abteufarbeiten an dem Schacht begannen im Jahr 1956. Die planmäßige Urangewinnung wurde am 31. Dezember 1990 eingestellt. Die als Gangerz anstehende Pechblende wurde dort vor allem in Teufen von 500 bis 1500 Metern abgebaut.

Sonstiges


Das "Handstück" ist ein kleines Bruchstück von einem größerem massiven Stück des Gangerzes und wurde von einem Mineralienhändler zur Verfügung gestellt. Dem originalen Stück war auch die Beschreibung des Herkunftsortes "Schacht 371" in "Schlema" beigelegt.

Allgemeines zur sicheren Lagerung von Pechblende


Pechblende gilt vor allem als starker Alphastrahler[2] sowie auch als Strahler im Gammabereich[3].

Pechblende als Alphastrahler


Die Alphastrahlung wird von Luft und Haut wirkungsvoll abgeschirmt. Die Strahlung wird nur dann gefährlich, wenn der Alphastrahler in den Körper aufgenommen wird[2]. Das kann dadurch verhindert werden, dass das Handstück stets in einem Behälter verschlossen und nicht zugänglich für unbefugte Personen aufbewahrt wird.

Pechblende als Gammastrahler


1,4 Zentimeter Blei können die Gammastrahlung auf die Hälfte reduzieren[4]. Wesentlich für die Beurteilung der Gefährdung ist bei Lagerung in einem geschlossenen Behälter also, wie viel Gammastrahlung einen menschlichen Körper tatsächlich erreichen kann. Diese Angabe erfolgt in der Einheit Sievert.

Praxiserfahrungen mit größeren Handstücken


Mitarbeiter der Plattform gegen Atomgefahren haben für massive große Handstücke wie sie in Schulen in Österreich gefunden wurden herausgearbeitet, dass bei einem ausreichenden Abstand von wenigen Metern und den vergleichsweise geringen Anwesenheitszeiten von Schülern und Lehrern nahe der Lagerorte von den Stücken keine Gefahren ausgehen. Bei einer Dichte von Uraninit (Pechblende) zwischen 10 bis 11 g/cm³ kann die Masse der in Bildern dargestellten und besprochenen Handstücke auf einige wenige Kilogramm abgeschätzt werden. Damit liegt das Handstück der Lernwerkstatt um einen Faktor von deutlich über 1000 darunter. Wird das Handstück also verschlossen und in mehreren Metern Abstand vom Aufenthaltsort von Schülern und Lehrer aufbewahrt, kann eine Gefährdung sicher ausgeschlossen werden.

MERKSATZ:

Mineralien, die Radionuklide natürlichen Ursprungs enthalten (z. B. Pechblende) sind Material im Sinne des § 5 Nr. 22 StrlSchG. Sie sind aber keine radioaktiven Stoffe, für die nach dem Strahlenschutzgesetz ein Erlaubnisvorbehalt für Tätigkeiten mit ihnen besteht. Eine Umgangsgenehmigung nach § 12 Abs. 1 Nr. 3 StrlSchG ist somit nicht erforderlich.[6]

MERKSATZ:

Zu diesen Tätigkeiten kann auch das Sammeln von Mineralien zählen, da z. B. das Lagern dieser Mineralien in der Nähe von Menschen erhöhte Strahlenexpositionen oder Kontaminationen hervorrufen kann (> 1 mSv/a). Die spezifische Aktivität der Pechblende (Uraninit oder Uranpecherz) ist mit etwa 157 kBq/g bezogen auf Usec vergleichweise hoch und kann im Extremfall an der Oberfläche eine Dosisleistung von 200 μSv/h aufweisen. (Zudem ist mit einer nicht zu vernachlässigenden Radonemanation bei der Lagerung größerer Mengen Pechblende zu rechnen.)[6]

Die Behörde fasst abschließend zusammen: "Die Tätigkeiten mit diesen Mineralien sollten also so erfolgen, dass Kontaminationen und erhöhte Strahlenexpositionen (> 1 mSv/a) vermieden werden.[6]" Als Schutzmaßnahmen werden empfohlen: eine Begrenzung der Menge, eine abgeschirmte Lagerung und die möglichst gasdichte Aufbewahrung von emanierenden[7] Stoffe in Behältern und gemeinsam mit Aktivkohle.

Fußnoten