Wahrheitskriterien
Beispiele, nach Wissenschaftsdisziplinen
Basiswissen
Unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen verwenden verschiedene Kriterien um die Brauchbarkeit einer Theorie zu bewerten. Hier stehen einige Beispiele dazu.
Wissenschaft allgemein
- Die innere Widerspruchsfreiheit des Gedankengebäudes
- Siehe auch Konsistenz ↗
Aussagenklogik
- Aus einer Aussage folgt zwingend eine andere.
- Es ist uneherblich, ob die erste Aussage wahr ist.
- Siehe auch Konsistenz ↗
Gleichungslehre
- 2x-1 = 9 ist eine sogenannte Aussageform ↗
- Setzt man für x die Zahl 4 ein, ensteht daraus eine falsche Aussage ↗
- Setzt man für x die Zahl 5 ein, entsteht daraus eine wahre Aussage ↗
- Bei Gleichungen heißt wahr: links und rechts steht derselbe Zahlenwert ↗
- Das Wahrheitskriterium ist die Einsetzprobe ↗
Physik
- Aussagen müssen zukünftige Ereignisse vorhersagen können[1].
- Zu zukünftigen Ereignissen zählen auch Messerergebnisse.
- Siehe auch Empirie ↗
Chemie
- Wie die Physik ist die Chemie auch eine Erfahrungswissenschaft.
- Wahrheitskriterium ist also auch hier: die Vorhersagbarkeit
- Siehe auch Empirie ↗
Jura
- Widerspruchsfreiheit zu bestehenden Gesetzen
- Zum Teil auch: Sitte und Gewohnheit
Ingenieurwissenschaften
- Die Bewährung im Alltag des Nützlichen.
- Was funktioniert wird akzeptiert.
Demokratie
- Mehrheitsentscheidungen oder ...
- geregelte institutionelle Abläufe
Theologie
- Zumindest in der katholischen Theologie:
- Übereinstimmung mit der Bibel und dem Dogma.
- Siehe auch Aeterni patris ↗
Aufklärung
- Mit der Vernunft lässt sich alles bestens regeln.
- Das gilt vor allem für soziale, gesellschaftliche Fragen.
- Siehe auch Aufklärung ↗
Pragmatismus
- Nur was nützlich ist, kann auch wahr oder interessant sein.
- Siehe auch Pragmatismus ↗
Fußnoten
- [1] Der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman (1918 bis 1988) betonte immer wieder, dass die Vorhersagbarkeit das wesentliche Wahrheitskriterium der Physik ist: "Wir Physiker müssen uns mit diesem Problem herumschlagen, daß es nicht darauf ankommt, ob uns eine Theorie paßt oder nicht. Sondern darauf ob die Theorie Vorhersagen erlaubt, die mit dem Experiment übereinstimmen. Es geht nicht darum, ob eine Theorie philosophisch bestrickend oder leicht zu verstehen ist oder dem gesunden Menschenverstand von A bis Z einleuchtet." In: QED: Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie. Piper Verlag. 1. Auflage 1992. ISBN: 3-492-21562-9. Siehe auch QED (Feynman) ↗