Intuition
Logik
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Basiswissen|
Beispiel für eine zutreffende Intuition|
Beispiel für eine nicht zutreffende Intuition|
Intuition und Kreativität|
Intuition als Methode der Wissenschaft|
Wissenschaft ohne Intuition?|
Fußnoten
Basiswissen
Unbewusst korrekte Logik: als Intuition, oft im Sinne von einem gesunden Menschenverstandt, bezeichnet man gefühlsmäßig erfahrene und nicht unbedingt umfangreich durchdachte Eingaben oder Ahnungen zu Wahrheiten, Lösungsideen oder Weisheiten. Das ist hier mit einem Beispiel aus der Physik kurz erklärt.
Beispiel für eine zutreffende Intuition
Man lässt eine große Kugel aus zerknittertem Papier und eine kleine Kugel aus zerknittertem Papier fallen: die große Kugel wird schneller fallen. Diese Voraussage entspricht dem Gefühl, das die meisten Menschen haben, auch wenn sie für ihre Vorhersage nicht unbedingt einen Grund angeben können. Man könnte zum Beispiel - unzutreffend - argumentieren, dass die kleine Kugel schneller fällt, da sie ja weniger Luft wegdrücken muss. Eine gute Intuition kommt hier bei diesem Beispiel zum selben Ergebnis wie die Vernunft ↗
Beispiel für eine nicht zutreffende Intuition
Dass man zu einer gegebenen Geraden nur genau eine andere Gerade konstruieren kann, die durch einen wiederum vorgegebenen Punkt außerhalb der ersten Geraden geht, erscheint "intuitiv" richtig. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man versucht, ein Gegenbeispiel zu konstruieren: konstruiere in einem xy-Koordinatensystem zwei verschiedene Geraden, die aber beide parallel zur x-Achse sind und die auch beide die y-Achse im Punkt (0|4) schneiden. Da ist völlig unmöglich. Aber! es gibt Geometrien, in denen das durchaus möglich ist. Und einiges spricht dafür, dass das Universum einer solchen Logik unterliegt, die der Intuition gänzlich widersprechen muss. Unsere Intuition denkt in einer sogenannten euklidischen Geometrie, die aber nicht die letztendlich wahre Geometrie unserer Welt sein muss.[3] Um tiefer in diese Vorstellung abseits der Intuition einzusteigen, siehe zum Beispiel den Artikel gekrümmter Raum ↗
Intuition und Kreativität
Erfolgreiche Personen berichten von sich immer wieder, dass Intuitionen eine große Rolle bei tieferen Erkenntnissen spielte. Der Pionier der Elektrotechnik, Nikola Tesla, soll die Vision eines Drehstrommotors als fast religiöse bildhafte Eingebung empfunden haben. Der berühmte englische Komiker John Cleese beschrieb das Unterbewusstsein als den Entstehungsort von Intuitionen. Kreative Menschen, so Cleese, können ihr Unterbewusstsein gezielt zur Ideenfindung nutzen[1]. Lies mehr unter Kreativität ↗
Intuition als Methode der Wissenschaft
Der US-amerikanische Schriftsteller Edar Allan Poe (1809 bis 1849) stellte die Intuition als Mittel wissenschaftlichen Erkenntnis der deduktiven Methode (die er mit Artistoteles personifiziert) und der induktiven Methode (für die er Roger Bacon und den schottischen Dichter James Hogg stehen lässt) gegenüber. Die wissenschaftlich einzig anerkannten Wege seien die Deduktion und Induktion, während die Intuition zu unrecht verkannt sei:
ZITAT:
Edgar Allan Poe betrachtet den Gedanken, dass "wahre Wissenschaft, die ihre wichtigsten Fortschritte – wie die gesamte Geschichte zeigen wird – diese durch scheinbar intuitive Sprünge erzielt. Diese alten Ideen [gemeint sind die deduktive und die induktive Methode der Erkenntnis] beschränkten die Forschung auf das Krabbeln; und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Krabbeln unter den Fortbewegungsarten eine ganz besondere Sache seiner Art ist; aber weil die Schildkröte sicher auf den Beinen ist, müssen wir deshalb den Adlern die Flügel stutzen?"[4]
Poes Forderung, dass die Intuition (imaginative generalization) ihren Platz in der Wissenschaft haben sollte, wird gut 80 Jahre später auch der Mathematiker und Logiker Alfred North Whitehead unterstreichen:
ZITAT:
"Die wahre Methode der Entdeckung ist wie der Flug eines Flugzeuges. Sie startet vom Boden einer bestimmten Beobachtung, macht einen Flug in die dünne Luft der phantasievollen Verallgemeinerung, und landet dann wieder auf dem Boden für erneute Beobachtungen, geschärft durch rationale Deutungen."[5]
Dabei ist Intuition für für Whitehead "eine Form des Urteils an der Schwelle zum Bewusstsein." Und Whitehead unterscheidet drei Arten von Intuition: "affirmative, negative und suspendierte" Intuition. Während die ersten zwei Arten als direkt bejahende oder verneinende Urteile fällen, lässt die dritte Art, die suspendierte, das heißt in Schwebe gehaltente Intuition die Entscheidung offen.[6] Wir sehen hier schon, dass Intuition kein direkter Weg zu endgültiger Wahrheit ist, sondern eher eine Inspiration hin zu prüfungswürdigen Ideen.
Die Intuition spielt dann eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung größeren Theorien. Whitead hat das zur Idee einer von ihr als spekulativ bezeichneten Philosophie weiter ausgearbeitet:
ZITAT:
„Diese Vorlesungsreihe ist als eine Abhandlung der Spekulativen Philosophie gedacht. Zuerst muss 'spekulative Philosophie' definiert und als produktive Methode zur Gewinnung wichtiger Erkenntnisse verteitidigt werden. Spekulative Philosophie ist das Bemühen um ein in sich stimmiges (coherent), logisches System allgemeiner Vorstellungen (ideas), durch welches alle Teile (elements) unserer Erfahrung gedeutet werden können.[7]
Die Intuition ist als nicht der alleinige Weg zur Erkenntnis und auch nicht das letztendlich gültige Kriterium für Wahrheit. Aber die Intuition ist doch ein wichtiger, unerlässlicher Teil unserer Bemühungen um ein stimmiges Weltbild. Siehe mehr zu Whiteheads Ideen im Artikel über seine spekulative Philosophie ↗
Wissenschaft ohne Intuition?
Poe, Whitehead und viele weitere, hier nicht genannte Denker würdigen also die Rolle der Intuition, des Spekulativen als rechtmäßiges Werkzeug der Erkenntis. Andere, wie der Astrophysiker und Zeitgenosse Whiteheads, Arthur Stanley Eddington (1882 bis 1944) sind da deutlich skeptischer:
ZITAT:
"Die Ansicht, die manchen von uns in der Schule gelehrt wurde, dass die Axiome Euklids intuitiv erkannt werden könnte, wird heute weitgehend zurück gewiesen. Wir können die Gesetze des Raums genauso durch Intuition klären wie die der Vererbung. Falls Intuition ausgeschlossen ist, muss man sich an das Experiment wenden, an das ursprüngliche, offene Experiment, nicht gebunden an irgendwelche Voreingenommenheiten was das letzte Urteil den sein solle."[3]
Doch kommen einem beim bloßen Anblick des Sternenhimmels, oder bei einer auch noch so fleißigen Messung und Dokumentation der Positionen der Sterne am Nachthimmel über viele Jahre schon Ideen zu größeren Zusammenhängen, tieferen Bedeutungen oder Querverbindungen zu anderen Gedanken?
Im Jahr 1600 begann die (schwierige) Zusammenarbeit der beiden Astronomen Johannes Kepler (1571 bis 1630) und Tycho Brahe (1546 bis 1601) in Prag. Kepler war ein begabter Mathematiker, aber hatte einen Sehfehler. Brahe war ein guter Beobachter aber kein besonders guter Mathematiker. Wie dem auch sei, Kepler begann die umfrangreichen Daten Brahes zu studieren und auszuwerten. Man kann sich vorstellen, dass er über Jahre hinweg immer wieder stundenlang über Listen von Zahlen gebrütet haben muss. Letztendlich kam er aus reinen Zahlenwerken irgendwie auf die Idee, dass Planeten bei ihrem Umlauf um die Sonne in immer gleich Zeitabständen auch immer gleiche Flächen überstreichen.
Kann man alleine durch das Betrachten oder ständige weitere Beobachtung und erweitern von Datenlisten daraus irgendwelche Erkenntnisse ziehen? Oder muss man nicht mit irgendwelchen Vermutungen, Idee, Intuitionen an die Daten herangehen und sie darauf hin untersuchen?
Die Tabelle unten[8] zeigt in der Spalte links das Datum aller Tage des Jahres 1604 - im Jahr der Uraufführung von Shakespeares Othello- , in der Spalte rechts steht die ekliptikale Länge, die scheinbare Position des Planeten Mars entlang der sogenannten Ekliptik, ostwärts vom sogenannten Frühlingspunkt aus gemessen in Grad. Diese Art der Angabe einer Planetenposition am Himmel nennt Ephemeriden. Die Gradangabe rechts sagt anschaulich gesprochen, wo im Verhältnis zu den Fixsternen am Himmel der Planet an dem Tag stand. Die Gradzahlen sind hier gerundet auf ganze Zahlen.
Ob man nun eine tiefere Kenntnis der Astronomie hat oder nicht: man kann die Tabelle einmal betrachten und sich dabei selbst beobachten, ob der eigene Kopf nicht sofort anfängt Vermutungen zu erzeugen. Es lohnt sich, die 366 Zeilen mindestenes ein oder zwei Minuten lang (eine lange Zeit!) zu betrachten und dabei gleichzeitig das eigene gedankliche Innenleben mit zu beobachten:
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- 31.07.1604 ⮕ 213°
- 01.08.1604 ⮕ 214°
- 02.08.1604 ⮕ 214°
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- 04.08.1604 ⮕ 216°
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- 06.08.1604 ⮕ 217°
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- 24.08.1604 ⮕ 228°
- 25.08.1604 ⮕ 228°
- 26.08.1604 ⮕ 229°
- 27.08.1604 ⮕ 229°
- 28.08.1604 ⮕ 230°
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- 30.08.1604 ⮕ 231°
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- 01.09.1604 ⮕ 233°
- 02.09.1604 ⮕ 233°
- 03.09.1604 ⮕ 234°
- 04.09.1604 ⮕ 235°
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- 06.09.1604 ⮕ 236°
- 07.09.1604 ⮕ 237°
- 08.09.1604 ⮕ 237°
- 09.09.1604 ⮕ 238°
- 10.09.1604 ⮕ 239°
- 11.09.1604 ⮕ 239°
- 12.09.1604 ⮕ 240°
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- 14.09.1604 ⮕ 241°
- 15.09.1604 ⮕ 242°
- 16.09.1604 ⮕ 243°
- 17.09.1604 ⮕ 243°
- 18.09.1604 ⮕ 244°
- 19.09.1604 ⮕ 245°
- 20.09.1604 ⮕ 245°
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- 22.09.1604 ⮕ 247°
- 23.09.1604 ⮕ 248°
- 24.09.1604 ⮕ 248°
- 25.09.1604 ⮕ 249°
- 26.09.1604 ⮕ 250°
- 27.09.1604 ⮕ 250°
- 28.09.1604 ⮕ 251°
- 29.09.1604 ⮕ 252°
- 30.09.1604 ⮕ 252°
- 01.10.1604 ⮕ 253°
- 02.10.1604 ⮕ 254°
- 03.10.1604 ⮕ 255°
- 04.10.1604 ⮕ 255°
- 05.10.1604 ⮕ 256°
- 06.10.1604 ⮕ 257°
- 07.10.1604 ⮕ 257°
- 08.10.1604 ⮕ 258°
- 09.10.1604 ⮕ 259°
- 10.10.1604 ⮕ 260°
- 11.10.1604 ⮕ 260°
- 12.10.1604 ⮕ 261°
- 13.10.1604 ⮕ 262°
- 14.10.1604 ⮕ 263°
- 15.10.1604 ⮕ 263°
- 16.10.1604 ⮕ 264°
- 17.10.1604 ⮕ 265°
- 18.10.1604 ⮕ 265°
- 19.10.1604 ⮕ 266°
- 20.10.1604 ⮕ 267°
- 21.10.1604 ⮕ 268°
- 22.10.1604 ⮕ 268°
- 23.10.1604 ⮕ 269°
- 24.10.1604 ⮕ 270°
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Ist dir aufgefallen, dass die Gradzahlen bis zum 10. März monoton steigen, also größer werden oder gleich bleiben, ab dann bis zum 29. Mai monoton fallen, also kleiner werden oder gleich bleiben, und ab dem 1. Juni wieder wieder monoton steigen? Falls ja, dann hast du - per Intuition? - einen Hinweis auf eines der größten Probleme der mittlelalterlichen Astronomie gefunden, das Problem der sogenannten Rückläufigkeit der Planeten oder der Plantenschleifen.[9]
Obwohl die Astronomie schon für die freiäugige Beobachtung[10] eine Fülle von fesselnden Beobachtungen und Fragen bieten kann, ist das aber hier nicht das eigentliche interessante. Interessant ist hier die Frage, ob man ohne jede Idee aus dem Unterbewusstsein, ohne jede zunächst vielleicht unbestimme Ahnung für Zusammenhänge, ohne jede zündende Idee für tiefere Muster, kurz ohne jede Intuition überhaupt zu irgendwelchen weiteren Erkenntnissen über die bloß faktischen Daten hinauskommen kann. Ich möchte die Frage hier nicht beantworten sondern dafür werben, sie zum Anlaß für eine weiterführende Beobachtung des eigenen Denkens zu machen. Die Betrachtung des eigenen psychischen Innenlebens bezeichnet man als Introspektion ↗
Fußnoten
- [1] John Cleese: Kreativ sein und anders denken - Eine Anleitung vom legendären Monty Python-Komiker. Englischer Originaltitel: Creativity. A short and cheerful guide. Übersetzt von Leena Flegler. Edition Michael Fischer. ISBN: 3745906942
- [2] H. Yukawa: Creativity and Intuition. Kodansha, Tokyo. 1973.
- [3]Die Übersetzung ins Deutsch stammt von mir. Eddingtos Originalworte auf Englisch waren: "The view, which some of us were taught at school, that the truth of Euclid's axioms can be seen intuitively, is universally rejected nowadays. We can no more settle the laws of space by intuition than we can settle the laws of heredity. If intuition is ruled out, the appeal must be to experiment—genuine open-minded experiment unfettered by any preconception as to what the verdict ought to be." In: Arthur Stanley Eddington: The Nature of the Physical World. MacMillan, 1928 (Gifford Lectures). Dort im Kapitel "Gravitation - The Explanation", dort die Seite 159. Das sehr anschaulich geschriebene Buch gibt es auch auf Deutsch Das Weltbild der Physik und ein Versuch seiner philosophischen Deutung ↗
- [4] Poe zufolge macht die Wissenschaft "its most important advances — as all History will show — by seemingly intuitive leaps. These ancient ideas confined investigation to crawling; and I need not suggest to you that crawling, among varieties of locomotion, is a very capital thing of its kind; — but because the tortoise is sure of foot, for this reason must we clip the wings of the eagles?" Mit "these ancient ideas" meinte Poe die deduktive und die Induktive Methode. Ancient daher, da er seine Gedanken literarisch als Rückblick von zukünftigen Menschen aus dem Jahr 2848. Die deutsche Übersetzung oben wurde mit Hilfe einer KI erstellt und von mir kontrollgelesen. Das englisch Original findet sich in: Edgar Allan Poe: Eureka. An Essay on the Material and Spiritual Universe. 1848.
- [5] Die deutsche Übersetzung stammt von mir. Das englische Original von Whitehead ist: "The true method of discovery is like the flight of an aeroplane. It starts from the ground of particular observation; it makes a flight in the thin air of imaginative generalization; and it again lands for renewed observation rendered acute by rational interpretation." In: Alfred North Whitehead, Process and Reality, Gifford Lectures 1927–28 (1978 Corrected Edition), Kap. I.
- [6] Whitehead hat in seinem Buch "Prozess und Realität" keine explizite Definition von Intuition gegeben. Was er darunter aufgefasst haben könnte, kann aber aus den vielen Bezügen Whiteheads auf dieses Konzept zusammengesetzt werden: "Intuition, for Whitehead, is a form of judgment on the threshold of consciousness. He divided what he called "intuitive judgments" into three classes: affirmative, negative, and suspended. The first two address prehensive conformation (affirmatively or negatively) with external data. The third form of intuitive judgment neither affirms nor denies conformity with the data. It entertains propositions (to use Whitehead's term) but does not judge them. This "suspense" form of intuitive judgment most closely corresponds to C. G. Jung's idea of active intuition and C. S. Peirce's abductive inference in that it is creative and speculative, originary, and not reproductive." So heißt es in der Zusammenfassung (abstract) in: Farzad Mahootian
Intuition in Mathematics & Physics: A Whiteheadian Approach. Toward Ecological Civilization Series, Volume X. Jeanyne B. Slettom, Series Editor (Process Century Press 2006). Online: https://www.academia.edu/34599619/Whitehead_on_Intuition_Implications_for_Science_and_Civilization_Ch_3_of_Desmet_R_Intuition_in_Mathematics_and_Physics_A_Whiteheadian_Approach_
- [7] Die deutsche Übersetzung stammt von mir. Das englische Original von Whitehead ist: "This course of lectures is designed as an essay in Speculative Philosophy. Its first task must be to define ‘speculative philosophy,’ and to defend it as a method productive of important knowledge. Speculative Philosophy is the endeavour to frame a coherent, logical, necessary system of general ideas in terms of which every element of our experience can be interpreted…" In: Alfred North Whitehead, Process and Reality, Gifford Lectures 1927–28 (1978 Corrected Edition), Kap. I. Siehe auch Spekulative Philosophie ↗
- [8] Die Quelle der Daten ist das Jet Propulsion Laboratory der NASA. Über das Internet lassen sich dort die Ephemeriden vom Jahr 1600 bis zum Jahr 2600 abrufen. Die Handhabung erfordert einige Vorkenntnisse in Astronomie. Online: https://ssd.jpl.nasa.gov/horizons/
- [9] Alle Planeten zeigen dieses selbstame Verhalten: über Monate oder Jahre hinweg scheinen sie immer in derselben Richtung vor dem Hintergrund der Fixsterne zu wandern. Doch plötzlich scheint diese Bewegung stehen zu bleiben, um dann für einige Zeit (Tage, Wochen, Monate) in die andere Richtung weiter zu laufen. Und dann kommt erneut eine Umkehr in die dann alte und zeitlich dominierende Richtung. Tatsächlich beruht der Effekt auf einer Art optischen Täuschung. Der Effekt lässt sich im geozentrischen Weltbild, mit der Erde als Mittelpunkt der Welt, nur unter Annahme komplizierter Hilfskonstrukte (Epizykel) erklären. Im heliozentrischen Weltbild hingegen, mit der Sonne als Mitte der Planetenbewegung, lässt sich der Effekt sehr leicht erklären. Man kann ihn sogar leicht auf jeder Wiese nachstellen. Es waren unter anderem diese Planetenschleifen, die Keple mit überzeugten, dass Kopernikus mit seinem heliozentrischen Weltbild richtig liegen könnte. Siehe mehr unter Planetenschleife ↗
- [10] Bis zur Verbreitung gebrauchsfähiger Fernrohre um die Zeit von 1600 war jede Astronomie freiäugig. Es ist beachtlich, zu welcher gedanklichen Rafinesse die Astronomen bis dahin vorgedrungen waren. Für Beispiele, was man am Himmel alles ganz ohne optische Hilfsmittel beobachten kann, siehe den Artikel freiäugig ↗
ZITAT:
Edgar Allan Poe betrachtet den Gedanken, dass "wahre Wissenschaft, die ihre wichtigsten Fortschritte – wie die gesamte Geschichte zeigen wird – diese durch scheinbar intuitive Sprünge erzielt. Diese alten Ideen [gemeint sind die deduktive und die induktive Methode der Erkenntnis] beschränkten die Forschung auf das Krabbeln; und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Krabbeln unter den Fortbewegungsarten eine ganz besondere Sache seiner Art ist; aber weil die Schildkröte sicher auf den Beinen ist, müssen wir deshalb den Adlern die Flügel stutzen?"[4]
Edgar Allan Poe betrachtet den Gedanken, dass "wahre Wissenschaft, die ihre wichtigsten Fortschritte – wie die gesamte Geschichte zeigen wird – diese durch scheinbar intuitive Sprünge erzielt. Diese alten Ideen [gemeint sind die deduktive und die induktive Methode der Erkenntnis] beschränkten die Forschung auf das Krabbeln; und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Krabbeln unter den Fortbewegungsarten eine ganz besondere Sache seiner Art ist; aber weil die Schildkröte sicher auf den Beinen ist, müssen wir deshalb den Adlern die Flügel stutzen?"[4]
ZITAT:
"Die wahre Methode der Entdeckung ist wie der Flug eines Flugzeuges. Sie startet vom Boden einer bestimmten Beobachtung, macht einen Flug in die dünne Luft der phantasievollen Verallgemeinerung, und landet dann wieder auf dem Boden für erneute Beobachtungen, geschärft durch rationale Deutungen."[5]
"Die wahre Methode der Entdeckung ist wie der Flug eines Flugzeuges. Sie startet vom Boden einer bestimmten Beobachtung, macht einen Flug in die dünne Luft der phantasievollen Verallgemeinerung, und landet dann wieder auf dem Boden für erneute Beobachtungen, geschärft durch rationale Deutungen."[5]
ZITAT:
„Diese Vorlesungsreihe ist als eine Abhandlung der Spekulativen Philosophie gedacht. Zuerst muss 'spekulative Philosophie' definiert und als produktive Methode zur Gewinnung wichtiger Erkenntnisse verteitidigt werden. Spekulative Philosophie ist das Bemühen um ein in sich stimmiges (coherent), logisches System allgemeiner Vorstellungen (ideas), durch welches alle Teile (elements) unserer Erfahrung gedeutet werden können.[7]
„Diese Vorlesungsreihe ist als eine Abhandlung der Spekulativen Philosophie gedacht. Zuerst muss 'spekulative Philosophie' definiert und als produktive Methode zur Gewinnung wichtiger Erkenntnisse verteitidigt werden. Spekulative Philosophie ist das Bemühen um ein in sich stimmiges (coherent), logisches System allgemeiner Vorstellungen (ideas), durch welches alle Teile (elements) unserer Erfahrung gedeutet werden können.[7]
ZITAT:
"Die Ansicht, die manchen von uns in der Schule gelehrt wurde, dass die Axiome Euklids intuitiv erkannt werden könnte, wird heute weitgehend zurück gewiesen. Wir können die Gesetze des Raums genauso durch Intuition klären wie die der Vererbung. Falls Intuition ausgeschlossen ist, muss man sich an das Experiment wenden, an das ursprüngliche, offene Experiment, nicht gebunden an irgendwelche Voreingenommenheiten was das letzte Urteil den sein solle."[3]
"Die Ansicht, die manchen von uns in der Schule gelehrt wurde, dass die Axiome Euklids intuitiv erkannt werden könnte, wird heute weitgehend zurück gewiesen. Wir können die Gesetze des Raums genauso durch Intuition klären wie die der Vererbung. Falls Intuition ausgeschlossen ist, muss man sich an das Experiment wenden, an das ursprüngliche, offene Experiment, nicht gebunden an irgendwelche Voreingenommenheiten was das letzte Urteil den sein solle."[3]