Gemeinsame Keimbahn
Evolution
Grundidee
Von einer gemeinsamen Keimbahn spricht man, wenn die Individuen einer Gruppe ihre individuellen Gene nicht einzeln an die Individuen der Nachfolgeneration weiter geben sondern es nur wenige Einzelindividuen gibt, aus denen dannb vollständig die Individuen der nächsten Generation hervorgehen. Das ist zum Beispiel bei vielen Insektenstaaten[1], wenigen Säugetieren sowie den mehrzelligen Lebewesen der Fall[3]. Die gemeinsame Keimbahn dient sehr wahrscheinlich der Eindämmung eines gemeinschaftsschädlichen Egoismusmus[4] und ist ein prägender Aspekt von Eusozialität ↗
Fußnoten
- [1] Staatenbildende Insekten zeigen so gut wie immer eine gemeinsame Keimbahn: von den weiblichen Individuen pflanz sich nur die Königin fort. Das gilt etwa für Völker von Termiten, Ameisen oder Bienen. Siehe auch Insektenstaat ↗
- [2] Neben dem Menschen ist der Nacktmull das einzige Säugetier, bei dem Individuen zugunsten anderer Individuen auf die Fortpflanzung verzichten. Der Verzicht ist beim Nacktmull aber nicht ganz freiwillig sondern das Ergebnis bitterer Feindseligkeiten zwischen konkurrierenden Weibchen. Siehe auch Nacktmull ↗
- [3] Bei mehrzelligen Lebewesen, insbesondere den Tieren, bilden sich die Zellen eines Tieres der nächsten Generation nur aus den sogenannten Keimzellen. Alle andere Zellen eines Körpers haben keine Chance darauf, ihr genetisches Material in einen Körper der nächsten Generation zu bringen. Siehe dazu zellulärer Flaschenhals ↗
- [4] Die Konkurrenz von Individuen einer Gesellschaft um Ressourcen für die Aufzucht eigener Nachkommen ist ein effektives Hindernis für das Aufkommen echter Kooperation und echten Altruismus. Diese wiederum sind eine oft notwendige Voraussetzung für effektive Gruppengebilde. Die gemeinsame Keimbahn unterbindet wirkungsvoll diesen Genegoismus ↗