Saturnisches Atommodell
Physik
Basiswissen
Als saturnisch oder auch planetarisch bezeichnete man heute überholte[1] Atommodelle in denen die Elektronen auf Bahnen innerhalb einer Ebene um den Kern liefen. Der Namensgeber waren hier die Ringe des Planeten Saturn, die ebenfalls alle wie auf einer Scheibe angeordnet ein einer gemeinsamen Ebene liegen. Beispiele für solche saturnischen Modelle sind das Bohrsche und vor allem das Nagaokasches Atommodell ↗
Fußnoten
- [1] Der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman (1918 bis 1988) machte deutlich, dass jedes Planetenmodell des Atoms heute als überholt gilt: "In der ersten Zeit nach der Entdeckung der Elektronen betrachte man die Atome als eine Art kleiner Sonnensysteme, bestehend aus einem schweren Zentrum (dem Atomkern) und Elektronen, die es, ähnlich wie die Planeten die Sonne auf bestimmten 'Bahnen' umkreisen. Wer sich diese Atomvorstellung bewahrt hat, lebt, was die Entwicklung der Physik betrifft, im Jahre 1910." In: Richard Feynman: QED: Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie. Piper Verlag. 1. Auflage 1992. ISBN: 3-492-21562-9. Dort die Seiten 99 und 100.
- [2] Bohrs Atom als saturnisches Modell, auch Planetenmodell: "Atome kann man sich nach NIELS BOHR modellmäßig als kleine Sonnensysteme vorstellen. Um einen positiv geladenen Kern (die „Sonne“) Kreisen auf vorgegebenen Bahnen die „Planeten“, in Form von Elektronen, deren jedes eine negative Ladung trägt." In: Krebs, A. (1968). Ionisierende Strahlen. In: Strahlenbiologie. Verständliche Wissenschaft, vol 95. Springer, Berlin, Heidelberg. Dort die Seite 13. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88279-1_3
- [3] Auch Max Born bestätigt sinngemäß, dass Bohrs Atommodell saturnisch war. Born sprach von "ebenen Elektronenbahnen". In den 1960er Jahren kommentierte er rückblickend seinen Briefwechsel mit Albert Einstein aus dem Jahr 1921: "Waren vielleicht die Erfolge der Bohrschen Theorie beim Wasserstoff und in ähnlichen einfachen Fällen eine Art Zufall? Gab es vielleicht eine andere, bessere Theorie?" Born berichtet dann rückblickend weiter welches Ziel er mit dem jungen Werner Heisenberg verfolgen wollte: "wir suchten systematisch nach Fällen, wo die Bohrsche Theorie versagt und fanden einen solchen beim Heliumatom. (Andere Fälle hatte mir schon die Dynamik der Kristallgitter gegeben; Atomgitter aus Bohrschen Atomen mit ebenen Elektronenbahnen führten zu ganz falschen Kompressibilitäten." In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort auf der Seite 91.