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Polythetisch

Logik

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Definition


Möchte man Gegenstände der Betrachtung verschiedenen Klassen zuordnen, etwa mehrere Symptome eines Patienten einer bestimmten Erkrankung, so verwendet man oft einen Katalog von Kriterien, von dem dann eine bestimmte Anzahl zutreffen muss. Nicht ein Merkmal genügt oder ist nötig, sondern eine irgendwie festgelegte Teilmenge aller möglichen Kriterien. Eine so definierte Zugehörigkeit bezeichnet man als polythetisch.[1] Ein typisches Beispiel ist die Definition einer depressiven Episode in der Psychologie.[2] Genügt für eine Zuordnung ein einziges Merkmal, so ist die Definition monothetisch.[3][4] Ein weiteres Beispiel für eine polythetische Klassifizierung ist die Einteilung von Lebewesen in eusozial und in nicht eusozial lebende Individuen. Siehe dazu mehr unter Eusozialität ↗

Fußnoten


  • [1] "Polythetische Klassifikation: Ein Typenvertreter erfüllt nur einige (mindestens aber zwei) Merkmale eines Typs." In: Jana Miera. Der Artikel "Klassifikation". 20ter September 2020. Online: https://www.praehistorische-archaeologie.de
  • [2] Für viele Diagnosen, etwa von einer depressiven Episode, gibt man nicht ein Merkmal an, dass notwendig oder sogar hinreichend wäre. Vielmehr gibt man einen Katalog von Kriterien an, von denen dann eine bestimmte Anzahl oder bestimmte Kombinationen erfüllt sein müssen: "Für eine diagnostische Einordnung einer Person in eine Kategorie reicht dann bereits das Vorhandensein von einigen wesentlichen - und nicht von allen - Kriterien aus. Man spricht daher auch von einer polythetischen (mehrdeutigen) Klassenzuordnung (im Vergleich zu den monothetischen - eindeutig festgelegten und invarianten Zuordnungsregeln bei der kategorialen Klassifikation)." Als Beispiel genannt wird die Diagnose „leichte depressive Episode". Diese liegt vor " wenn aus einer ersten Gruppe von drei Kriterien (depressive Stimmung, Verlust von Interessen oder Freude, erhöhte Ermüdbarkeit) wenigstens zwei, und aus einer zweiten Gruppe von sieben Kriterien mindestens zwei weitere vorhanden sind (u. a. Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit oder ne-
gative und pessimistische Zukunftsperspektiven)." In: Bastine, Reiner [Hrsg.] Klinische Psychologie (Band 1): Grundlegung der allgemeinen klinischen Psychologie — Stuttgart, Berlin, Köln, 1998. Dort die Seiten 202 und 203. DOI: https://doi.org/10.11588/diglit.16129#0218
  • [4] "Monothetische Klassifikation: Ein Typenvertreter erfüllt alle festgelegten Merkmale eines Typs." In: Jana Miera. Der Artikel "Klassifikation". 20ter September 2020. Online: https://www.praehistorische-archaeologie.de