Paradigma
Wissenschaft
Basiswissen
In der Wissenschaftstheorie ist ein Paradigma ein mehr oder minder unbewusstes Vorverständnis von einem wissenschaftlichen Gegenstand. Ein Paradigma bleibt meist solange unhinterfragt, bis unlösbare Anomalien auftreten und „normale Wissenschaft“ damit nicht mehr zu stimmigen Ergebnissen führt. Der Wechsel von einem Paradigma zu einem neuen kann dabei den Charakter eines Generations- und Glaubenskampfes annehmen.[1] Hier stehen einige Beispiele dazu.
Paradigmen in der Wissenschaft
- Antike: Körper haben eine innere Tendenz nach unten zu fallen (haben sie nicht)
- Mittelalter: die Erde steht im Mittelpunkt des Weltalls Geozentrismus ↗
- 18ten Jahrhundert: Wärme ist ein Stoff, das sogenannte Phlogiston ↗
- 19tes Jahrhundert: Raum und Zeit existieren absolut, siehe auch Raum ↗
Was ist eine Explikation?
Sich etwas Unbewusstes oder Halbbewusstes bewusst machen und das dann auch mit klarer Sprache benennen können nennt man als Tätigkeit eine Explikation. Die halbbewusste Vorstellung, dass der Raum etwas absolut in sich existierendes sei wurde über Jahrhunderte zunehmen expliziert und letztendlich im 19ten Jahrhundert so klar gefasst, dass die Ideen experimentell überprüft werden konnten. Siehe auch Explikation ↗
Buchtipp
Der polnische Medizine Ludwik Fleck beschrieb anhand seines Fachgebietes, der Seuchenkunde, ausführlich wie über Jahrhunderte rund um die Krankheit verschiedene Paradigmen enstanden und später ersetzt wurden. Fleck beschreibt den Prozess mehr als soziologisch geprägt als rein rational. Mehr dazu unter Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache ↗
Fußnoten
- [1] Metzeler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Seite 427.