Kategorienfehler
Physik
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Definition|
Beispiele|
Strebende Systeme|
Strebende Gerade|
Gleichgewicht als Ziel|
Radio-Aktivität für dich|
Fußnoten
Definition
Von einem Kategorienfehler spricht man, wenn ein Bestandteil eines Satzes so ersetzt wird, dass zwar weiterhin ein grammatisch korrekter Satz erhalten bleibt, aber der Sinn entschwindet und der Satz sinnlos wird.[1] Dazu ein Beispiel:
Beispiele
In der heute gängigen Auffassung von Physik, verfolgen die Naturgesetze keinerlei Zweck oder Ziel. Für sie gibt es kein Wozu.[2] Die Naturgesetze laufen unerbittlich nach einer festen Kausalität oder einem blinden Zufall ab. Bleibt man in dieser Sicht, so führt jede Unterstellung einer Zielgerichtetheit, eines Willens als Eigenschaft der Naturgesetze zu einem Kategorienfehler. Dieser Kategorienfehler ist häufig in der Umgangssprache. Aber man findet ihn auch leicht in anerkannter Fachliteratur.
Strebende Systeme
ZITAT:
"Das System [der Thermodynamik] strebt den Makrozustand mit der größten thermodynamischen Wahrscheinlichkeit an."[3]
"Das System [der Thermodynamik] strebt den Makrozustand mit der größten thermodynamischen Wahrscheinlichkeit an."[3]
Strebende Gerade
ZITAT:
Eine Gerade ist "eine Linie, welche in allen ihren Punkten gleiche Richtung besitzt und welche ihre Lage bei Drehung um zwei ihrer Punkte nicht ändert; sie ist unbegrenzt und strebt auf beiden Seiten einem und demselben unendlich fernen Punkte zu."[4]
Eine Gerade ist "eine Linie, welche in allen ihren Punkten gleiche Richtung besitzt und welche ihre Lage bei Drehung um zwei ihrer Punkte nicht ändert; sie ist unbegrenzt und strebt auf beiden Seiten einem und demselben unendlich fernen Punkte zu."[4]
Gleichgewicht als Ziel
ZITAT:
Der Gleichgewichtszustand "eines Systems [ist] dadurch gekennzeichnet ist, daß das System bei kleinen Abweichungen vom Gleichgewicht danach strebt, den Gleichgewichtszustand wieder einzunehmen."[5]
Der Gleichgewichtszustand "eines Systems [ist] dadurch gekennzeichnet ist, daß das System bei kleinen Abweichungen vom Gleichgewicht danach strebt, den Gleichgewichtszustand wieder einzunehmen."[5]
Radio-Aktivität für dich
Fußnoten
- [1] Von einem Kategorienfehler im Sinne der Philosophie spricht man, wenn "an den Leerstellen einer Aussageform, die nur durch Ausdrücke eins bestimmten Typs sinnvoll gefüllt werden können, Ausdrücke eines anderen semantischen Typs eingesetzt werden, so daß ein sinnloser Satz entsteht." Als Beispiel dient die Aussageform: "Acht ist ___________". Setzt man für die Leerstelle "eine Primzahl" ein, entsteht zwar eine falsche aber immerhin doch sinnvolle, weil zum Beispiel überprüfbare, Aussage. Setzt man aber das Wort nachdenklich für die Leerstelle ein, entsteht ein gänzlich sinnloser Satz, da die Zahl Acht die Eigenschaft der Nachdenklichkeit nicht sinnvoll haben kann. In: Metzler Philosophie Lexikon. Herausgegeben von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar, 1999. ISBN: 3-476-01679-X. Dort der Artikel "Kategorienfehler". Seite 278. Siehe auch Kategorienfehler ↗
- [2] "Ich glaube nicht, dass es einen Sinn (point) im Universum gibt, der sich mit den Methoden der Wissenschaft finden ließe." Im englischen Original: "I believe that there is no point in the universe that can be discovered by the methods of science. I believe that what we have found so far, an impersonal universe in which it is not particularly directed toward human beings is what we are going to continue to find. And that when we find the ultimate laws of nature they will have a chilling, cold impersonal quality about them." In: PBS (Public Broadcasting Service, USA): “Interview: Steven Weinberg” (2002), Faith & Reason Transcripts, Abschnitt „Do you believe then there is no overall point to the universe?“. Siehe auch Wozu ↗
- [3] Spektrum Lexikon der Chemie. Abgerufen am 28. Juni 2025. Dort der Artikel "Thermodynamik". Online: https://www.spektrum.de/lexikon/chemie/thermodynamik/9141
- [4] Die strebende Gerade findet sich in: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 394-396. Online: http://www.zeno.org/nid/20006029167
- [5] Das angestrebte Gleichgewicht steht in: Spektrum Lexikon der Physik. 6 Bände. Greulich, Walter (Hrsg.) Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg, Berlin. 1998-2000. Dort der Artikel "Stabilität". Online: https://www.spektrum.de/lexikon/physik/stabilitaet/13722
- [6] Bei diesem Zitat dürfte der Kategorienfehler bewusst gesetzt sein oder eine beiläufige Folge von ästhetischen Zielen gewesen sein. Der Satz stammt aus dem Refrain des Liedes "Radio-Aktivität" des deutschen Pioniers der elektronischen Musik Kraftwerk, aus dem Jahr 1976. Siehe auch Wozu ↗