Epiphänomenalismus
Philosophie
Basiswissen
Der Geist ist nur ein Produkt der Materie: es gibt die Position, dass der Geist oder das Bewusstsein bloße Begleiterscheinungen von materiellen Prozessen, ohne jede Wechselwirkung[1] ist: In seinen Physiologischen Briefen aus dem Jahre 1846 schrieb der Zoologe Carl Vogt provozierend, dass „die Gedanken in demselben Verhältnis etwa zu dem Gehirn stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu den Nieren.[2]“ Auch in der indischen Philosophie gibt es ähnliche Strömungen[3]. Eine Gegenposition dazu, dass nämlich auch der Geist auf die Materie zurückwirken kann, heißt interaktionistischer Dualismus ↗
Fußnoten
- [1] Sehr klar wurde der Grundgedanke bereits von dem neuzeitlichen Philosophen Spinoza formuliert: "Ebensowenig vermag der Körper den Geist zum Denken zu veranlassen wie umgekehrt der Geist den Körper zur Ruhe oder Bewegung oder sonstetwas, wenn es es geben sollte." Zitiert nach: Erwin Schrödinger: Geist und Materie. Friedrich Vieweg & Sohn. Braunschweig. 1961. Dort im Kapitel "3 Objektivierung" auf Seite 33.
- [2] Carl Vogt: Physiologische Briefe. 1864. Seite 323.
- [3] Hermann Oldenberg: Buddha: Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde, Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1881. 10te bis 12te Auflage in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1923. Hier der Abschnitt über die Sankhyaphilosophie, in der die vereinzelten Seelen ohne Einfluss auf die Materie nur Betrachter sind. Seite 64 ff.