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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Biologisierung

Technologien

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Definition


Als Biologisierung bezeichnet man die Übertragung von Erkenntnissen der Biologie auf andere Bereiche der Wissenschaft, der Technologie- und der Organisationsentwicklung. Hier stehen kurz umrissne einige Beispiele.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Die Erde in zuhehmender Analogie zu einem menschlichen Gehirn: wo man von der bloßen Beschreibung zur angewandten Umsetzung schreitet, spricht man von einer Biologisierung. © Gunter Heim/Wombat (Algorithmus) ☛


Klassische Bionik


Flugzeugflügeln nach dem Vorbild von Vogelflügeln, reissfeste Garne inspiriert durch Spinnenfäden oder wasserabweisende Oberflächen ähnlich den Blättern einer Mimose: die systematische Übertragung biologischer Vorbilder auf technische Gebilde nennt man Bionik ↗

Evolutionsökonomik


Darwinistisch-evolutionäre Prinzipien übertragen auf Prozesse aus dem Wirtschaftsleben, vor allem anhand von Marktwirtschaften, bezeichnet man als evolutionäre Ökonomie oder auch als Evolutionsökonomik [z. B. genetisches Unternehmen] ↗

Neuroökonomie


Die Übertragung von Erkenntnissen der Neurowissenschaften in die Wirtschaft bezeichnet man als Neuroökonomie. Man kann dabei mindestens zwei Ansätze unterscheiden: a) die Nutzbarmachung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Optimierung einzelner Mitarbeiter und b) die Modellierung ganzer Unternehmen in Anlehung an biologische neuronale Netze. Lies mehr unter Neuroökonomie [z. B. neuronales Unternehmen] ↗

Global Brain - ein Weltgehirn?


Hier geht man gedanklich den umgekehrten und glaubt, in technologischen Gebilden biologische Prinzipien zu erkennen. So nehmen einige Autoren an, dass die globalen Kommunikationsmuster menschlicher Zivilisation und Technologie im Sinne einer analogen Evolution ähnliche Strukturen ausbilden wie biologische neuronale Netze oder Gehirne. Sie dazu den Artikel zum Global Brain ↗

Organische Theorie


Unter dem Begriff der organischen Theorie fasste man im 19ten und frühen 20ten Jahrhundert eine größere Anzahl von Betrachtungen zusammen, die Staaten in Analogie zu Lebewesen deuteten. Dabei standen oft nicht so sehr naturwissenschaftliche Phänomene im Mittelpunkt sondern eher rechtliche oder moralische Aspekte[3]. Die Theorien interessieren heute meist nur aus historischer Sicht. Siehe dazu den Artikel organische Theorie ↗

Synthetische Biologie


In der synthetischen Biologie werden nicht nur biologische Kenntnisse nutzbar gemacht für andere Fachbereiche sondern vor allem andere Fachbereiche für die Biologie. Das Ziel ist die Erschaffung von künstlichen Leben. Als Ausgangsbausteine kommen zum Beispiele chemische Strukturen, IT-Hardware oder Fragmente biologischer Lebensformen selbst in Frage. Siehe mehr unter synthetische Biologie ↗

Fußnoten


  • [1] J. von Braun: Bioeconomy - Science and Technology Policy to Harmonize Biologization of Economies with Food Security. In: D. Sahn (Hrsg.): The Fight Against Hunger and Malnutrition. Oxford University Press, 2015, S. 240 - 262.
  • [2] Werner Nachtigall, Kurt G. Blüchel: Das große Buch der Bionik. Neue Technologien nach dem Vorbild der Natur. DVA, Stuttgart und München 2000, ISBN 3-421-05379-0.
  • [3] Raymond G. Gettell: History of Political Thought. George Allen & Unwin Ltd. London. Erstausgabe: 1924. Hier das dreizehnseitige Kapitel: State as an Organism.