Rhetos
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Dilemma


Beispiele


Basiswissen


Der griechische Held Odysseus muss auf einer Seefahrt zwischen zwei gleich unangenemen Wegen entscheiden: versucht er einem Felsen (Scylla) auszuweichen, kommt er näher an einen gefährlichen Strudel (Charybdis) heran. Und will er dem Strudel ausweichen, kommt er dem Felsen bedrohlich nahe: ein Dilemma ist eine Zwangslage bei der es nur zwei mögliche Auswege gibt, die aber beide gleich unangenehm sind. Für Beispiele siehe unter Dilemmata ↗

Der Hypothesentest als Lösung


Ein kleiner Einstellungstest für Bewerber einer Buchhandlung soll das Allgemeinwissen eines Bewerbers prüfen. Dabei gibt es immer eine Möglichkeit, dass ein Bewerber durch bloßes Raten die Anforderungen erfüllt, obwohl er in Wirklichkeit keinerlei Wissen hat (Fehler erster Art). Macht den Test aber strenger, fallen vielleicht auch viele Bewerber durch, die an sich viel Allgemeinwissen haben, aber zufälligerweise nur einige der hier gestellten Fragen nicht beantworten konnten (Fehler zweiter Art). Um die beiden Möglichkeiten für eine Fehlentscheidung gegeneinander azuwägen gibt es den sogenannten Hypothesentest ↗

Kein Dilemma: Optimierungsprobleme


Ein Bahnunternehmen will seinen Profit, das heißt seinen Gewinn steigern. Macht es seine Züge deutlich schneller als vorher, kann es einerseits vielleicht mehr Fahrgäste gewinnen und die Preise für die Fahrkarten erhöhen. Andererseits steigen auch die Kosten für die Energie (Luftwiderstand), Lärmschutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Für solche Entscheidungslagen kann man aber oft einen eindeutigen Zustand mit dem maximalen Erfolg angeben und diesen oft auch rechnerisch bestimmen. Es handelt sich also nicht um ein echtes Dilemma. Für Beispiele aus der Mathematik siehe unter Optimierungsprobleme ↗

Totale Vernichtung für den Frieden?


Mitmachen oder Totalverweigerung? Im Jahr 1945 entwickelten einige Zehnertausende Wissenschaftler in den USA eine einsatzfähige Atombombe. Das Dilemma war: mit der Bombe konnte man den brutalen Krieg gegen Japan schneller und mit letztendlich weniger Toten beenden als ohne die Bombe. Als einzelner Wissenschaftler hatte man zwei Möglichkeiten: mitmachen oder nicht mitmachen. Machte man mit, half man bei der Herstellung einer Waffe, die möglicherweise die Menschheit auslöschen könnte. Half man nicht mit, verlängerte man den brutalen Krieg gegen Japan. Letzendlich wurde die Bombe entwickelt und insgesamt zweimal über einer Stadt abgeworfen. Siehe mehr dazu unter Hiroshimabombe ↗

Moral und Wissenschaft


Deutsche Wissenschaftler wie Werner Heisenberg oder Max Planck blieben nach der Wahl der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei als Regierungspartei Deutschlands im Jahr 1933 weiterhin in Deutschland. Gleichzeitig sahen sie, wie gute Kollegen und Freunde von der deutschen Regierung aktiv zur Emigration gegängelt wurden, darunter Albert Einstein und Max Born. Heisenberg schilderte sein Dilemma so, dass er a) bleiben könne und auf ein Deutschland nach der NS-Zeit hinarbeitet oder b) Deutschland verlässt und damit wirkungslos bleibt. Lies mehr unter Moral und Wissenschaft ↗

Entfremdung und Konsum


In der Freizeit billig und gut konsumieren und auf der Arbeit nur ein kleines, ausgebeutetes Rädchen im Räderwerk des Systems sein: dieses Dilemma erzeugt eine Gesellschaft die individuelles Glück vor allem über Konsum von Wirtschaftsgütern erreichen will. Während wir im Supermarkt gerne nach dem billigsten Produkt greifen, klagen wir als Arbeiter über den ständigen Leistungsdruck und das reine Gelddenken der Kapitalmärkte. Siehe auch Entfremdung ↗