Über-Ich
Psychologie
Basiswissen
Nach Sigmund Freud (1856 bis 1939) lebt im Über-Ich oder Ichideal[1] der eigene Vater fort[2], was letztendlich zu einer Verstetigung zeitlich über das Individiuum hinausgehender Momente führt[3]. Das Über-Ich wird heute oft als Verinnerlichung elterlicher Forderungen und Verbote verstanden[4]. Siehe auch Kollektivbewusstsein ↗
Fußnoten
- [1] Sigmund Freud (1856 bis 1939) sprach von einem Über-Ich oder von einem Ichideal: "Die Motive, die uns bewogen haben, eine Stufe im Ich anzunehmen, eine Differenzierung innerhalb des Ichs, die Ich-Ideal oder Über-Ich zu nennen ist, sind an anderen Orten auseinandergesetzt worden. Sie bestehen zu Recht. Daß dieses Stück des Ichs eine weniger feste Beziehung zum Bewußtsein hat, ist die Neuheit, die nach Erklärung verlangt." In: Sigmund Freud: Das Ich und das Es. Internationaler Psychoanalytischer Verlag. Leipzig. 1923. Dort speziell das Kapitel III: Das Ich und das Über-Ich (Ichideal).
- [2] Das Über-Ich verinnerlicht über den Vater: "Das Über-Ich wird den Charakter des Vaters bewahren, und je stärker der Ödipuskomplex war, je beschleunigter (unter dem Einfluß von Autorität, Religionslehre, Unterricht, Lektüre) seine Verdrängung erfolgte, desto strenger wird später das Über-Ich als Gewissen, vielleicht als unbewußtes Schuldgefühl über das Ich herrschen." In: Sigmund Freud: Das Ich und das Es. Internationaler Psychoanalytischer Verlag. Leipzig. 1923. Dort speziell das Kapitel III: Das Ich und das Über-Ich (Ichideal).
- [3] Das Über-Ich schafft eine Art überindividueller Beständigkeit: "Somit ist die Sonderung des Über-Ichs vom Ich nichts Zufälliges, sie vertritt die bedeutsamsten Züge der individuellen und der Artentwicklung, ja, indem sie dem Elterneinfluß einen dauernden Ausdruck schafft, verewigt sie die Existenz der Momente, denen sie ihren Ursprung verdankt." In: Sigmund Freud: Das Ich und das Es. Internationaler Psychoanalytischer Verlag. Leipzig. 1923. Dort speziell das Kapitel III: Das Ich und das Über-Ich (Ichideal).
- [4] Das Über-Ich als Verinnerlichung elterlicher Verbot: "Das Über-Ich entsteht in der frühen Kindheit durch Identifizierung mit der Elterninstanz bzw. durch Verinnerlichung der elterlichen Forderungen und Verbote." In: Dorsch Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 11. März 2024. Online: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/ueber-ich