Statistische Abhängigkeiten
Beispiele dafür
Basiswissen
Frauen überlebten die Titanic-Katastrophe eher als Männer. Deutsche sind weniger tolerant gegenüber Laktose als Schweden. Und je mehr Einkommen jemand hat, desto größer ist auch seine Lebenserwartung. Hier stehen diese und weitere Beispiele zur statistischen Abhängigkeit mit Datenlisten.
Polnähe Blätter: mit und ohne Zacken
- Je näher man an einem der Pole ist, dest größer der Anteil gezackter Blätter.
- Mehr dazu Blattrand-Klimatologie ↗
Polnahe Tiere: groß und klein
- Je näher ein Tier an den Polen heimisch desto, größer werden die Tiere einer biologischen Art.
- Pinguine am Äquator sind kleiner als die am Südpol.
- Mehr unter Bergmannsche Regel ↗
Corona und Sterblichkeit
- Im Jahr 2020/21 gab es eine weltweite Coronaepidemie.
- Daten aus China zeigen geschlechterspezifische Mortalitäten.
- Siehe auch Coronadaten 2020 ↗
Corona und AfD
- Landkreise mit hoher AfD-Wählerschaft (politische Partei) hatten auch hohe Corona-Fallzahlen.
Titanic: Leben und Tod
- Im Jahr 1912 ging der Passagierdampfer Titanic unter.
- Der Anteil geretteter Personen war unter Männern niedrig.
- Unter Frauen war der Anteil geretteter vergleichsweise hoch.
- Geschlecht und Rettungsstatus waren dort statistisch abhängig.
- Siehe auch Titanicliste und statistische Abhängigkeit ↗
Laktoseintoleranz
- Menschen mit einer Laktoseintoleranz können Kuhmilch schlecht verdauen.
- Man kann grob sagen: je nördlicher ein Volk lebt, desto ...
- kleiner ist der Anteil an Leuten mit Laktoseintoleranz.
- Intoleranz und Wohnort sind statistisch abhängig.
- Siehe auch Laktoseintoleranz nach Regionen ↗
Haarfarbe und Kopfhaarzahl
- Rothaarige Menschen haben etwa 75 Tausend Haare auf dem Kopf.
- Brünette haben etwa 100 Tausend Haare auf dem Kopf.
- Bei Schwarzhaarigen sind es rund 110 Tausend.
- Und Blonde haben etwa 150 Tausend Kopfhaare.
- Lies mehr unter Menschenhaar ↗
2D:4D-Verhältnis
- Das Verhältnis der Fingerlängen von Zeigefinger zu Ringfinger
- Je größer das Verhältnis, desto eher ist jemand eine Frau.
- Je kleiner das Verhältnis, desto risikofreudiger sind Männer.
- Je kleiner das Verhältnis, desto durchsetzungsstärker sind Frauen.
- Mehr dazu unter 2D:4D-Verhältnis ↗
Rentengerechtigkeit
Je weniger Geld jemand verdient, desto früher stirbt die Person auch. Das gilt zumindest statistisch. Damit bekommen Geringverdiender auch viel kürzer ihre Rente ausgezahlt als Gutverdiener. Der über ein Leben gemittelte monatliche Rentenbeitrag und die spätere Rentenbezugsdauer sind voneinander statistisch abhängig. Siehe auch Einkommen und Rentenzeit ↗
Teilbarkeiten
- Thema: Teilbarkeiten
- Wir betrachten die natürlichen Zahlen von einschließlich 1 bis einschließlich 20.
- Eine Zahl ist durch 3 teilbar, wenn bei der Division durch 3 kein Rest bleibt.
- Eine Zahl ist durch 4 teilbar, wenn bei der Division durch 4 kein Rest bleibt.
- Hängt das Merkmal "Teilbarkeit durch 3" vom Merkmal "Teilbarkeit durch 4" ab?
- Durch 3 teilbar sind: 3; 6; 9; 12; 15 und 18.
- Durch 4 teilbar sind: 4; 8; 12; 16; und 20.
- Der Anteil von durch 3 teilbaren Zahlen unter allen 20 Zahlen ist 6/20 oder 0,3.
- Der Anteil von durch 3 teilbaren Zahlen unter durch 4 teilbaren Zahlen ist 1/5 oder 0,2.
- Der Anteil ist also nicht gleich, deshalb sind die zwei Teilbarkeiten statistisch voneinander abhängig.
Heimvorteil im Fussball
Schon lange hat man beobachtet, dass bei Fußballspielen die Gastgeber statistisch gesehen deutlich mehr Tore schießen als die Gäste. Den Effekt bezeichnet man als Heimvorteil. Als Ursache vermutete man unter anderem die anfeuernden Gesänge der Zuschauer oder die Strapaziöse Anreise der Gäste. Während der Coronapendemie 2020 wurden insgesamt 40 Tausend Fußballspiele ausgewertet. Der Effekt des Heimvorteils war auch bei Geisterspielen ohne Zuschauer sowie auch bei Kreisligaspielen ohne lange Anreisezeiten für die Gäste erkennbar.[1]
Soziale Klassen und Lebensstil
Literaten trinken eher Wein, Fabrikarbeiter eher Bier: Essen und Trinken, Kleidungsstil oder Wohnungseinrichtung einer Person sind weniger Ergebnis eines angeborenen individuellen Geschmacks sondern Ausdruck der sozialen Klasse, der man angehört. Das ist das Kernergebnis von soziologischen Feldstudien (1963 bis 1979) des Franzosen Pierre Bourdie. Bourdieu veröffentlichte seine Erkenntnisse mit dem Buch Die feinen Unterschiede[4] ↗
Zwillinge und Kriminalität
Eineiige Zwillingen ähneln sich nicht nur im Körperbau sehr viel mehr als zweieiigige Zwillinge. Auch in ihrem Verhalten, ihrem Lebensweg und ihrer Gesamterscheinungen gibt es starke statistische Abhängigkeiten zwischen dem genetischen Material und ihrem Verhalten. Das zeigen statistische Auswertungen großer Datenbestände, etwa aus Schweden und Dänemark[5]. Siehe dazu auch Zwillingsforschung ↗
Adoptivväter und Kriminalität
Großes Aufsehen erregte eine Studie[6] an adoptierten Jungen aus Dänemark: waren weder der leibliche noch der Adoptivvater kriminellig auffällig, dann wurden nur 10,5 Prozent der adoptierten Jungen selbst kriminell auffällig. War nur der Adoptivvater kriminell, stieg die Quote bei den Jungen nur leicht auf 11,5 Prozent. War hingegen nur der leibliche Vater kriminell, stieg die Quote für die Jungen auf 22 Prozent. Und waren beide Väter kriminell auffällig, dann lag die Quote für kriminelle Auffälligkeit bei den adoptierten Jungen bei 36,2 Prozent. Siehe auch Adoptionsforschung ↗
Geist und Materie
Misst man an zwei räumlich weit voneinander getrennten Quantenobjekten, etwa Photonen, zwei verschiedene Eigenschaften (metaphorisch: Farbe und Größe), dann wird man feststellen, dass die Photonen in 84 % der Messungen Zwillinge sind, also identische Eigenschaften haben. Misst man an beiden Objekten gleichzeitig entweder die eine Eigenschaft (z. B. Farbe) oder aber die andere Eigenschaft (z. Größe), dann wird man feststellen, dass beide Objekte in 100 % der Fälle Zwillinge. Welche Messung man also an dem Paar von Objekten durchführt bedingt, welche Art von Objekten es waren und sind. Diese von Albert Einstein als spukhaft bezeichnete Effekt ist heute bekannt als Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon ↗
Fußnoten
- [1] Wunderlich F, Weigelt M, Rein R, Memmert D (2021) How does spectator presence affect football? Home advantage remains in European top-class football matches played without spectators during the COVID-19 pandemic. PLoS ONE 16(3): e0248590. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0248590
- [2] Eric Beltermann et al.: Hängen AfD-Hochburgen und hohe Coronazahlen zusammen? In: Der Tagesspiegel. Online. 20. Dezember 2020.
- [3] Christoph Richter, Maximilian Wächter, Jost Reinecke, Axel Salheiser, Matthias Quent, Matthias Wjst: Politische Raumkultur als Verstärker der Corona-Pandemie? Einflussfaktoren auf die regionale Inzidenzentwicklung in Deutschland in der ersten und zweiten Pandemiewelle 2020. Erweiterte Fassung. In: Budrich Journals. ZRex Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung. Online: https://budrich-journals.de/index.php/zrex/article/view/38136
- [4] Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Übersetzt von Bernd Schwibs und Achim Russer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-518-57613-5.
- [5] Günther Kaiser: Kriminologie: ein Lehrbuch. Verlagsgruppe Hüthig-Jehle-Rehm. 1996. ISBN: 978-3811460966. Dort vor allem das Kapitel: Biosoziale Grundlagen (Seite 474 ff.)
- [6] Hutchings, Mednick: Criminality Adoptees and their Adoptive and Biological Parents: A Pilot Study. In: Biosocial Bases of Criminal Behavior. 1977. Seiten 127 bis 141.