Lot
Begriffsklärung
Basiswissen
Das Wort Lot, verwandt mit dem Englischen lead für Blei, bezeichnete früher einen Faden mit einem Gewicht unten. Damit konnte man die Richtung der Schwerkraft direkt messen[1]. Eine weitere Bedeutung war die eines Gewichtes[4]. Heute steht Lot verallgemeinert auch für jede Gerade, die senkrecht, das heißt in einem Winkel von 90° auf einem anderen Objekt steht[2].
Das Lot in der Mathematik
- Hier ist ein Lot immer eine gerade Linie.
- Lot meint immer: das Lot auf einer anderen Linie[2] oder Fläche.
- Das Lot steht immer senkrecht (90°-Winkel) auf der anderen Linie oder Fläche.
- Das Wort wird mit langem o gesprochen, wie in: Boot
- Mehr dazu unter Lot (Mathematik) ↗
Das Lot als Werkzeug
- An einem langen Faden hängt unten ein schweres Metallgewicht.[3]
- Das Metallgewicht hat nach unten eine zulaufende Spitze.
- Damit lassen sich senkrechte Linie, etwa in Häusern, festlegen.
- Auch hier wird das Wort mit langen o (wie in: rot) gesprochen.
- Mehr dazu unter Lot (Werkzeug) ↗
Fußnoten
- [1] 1904, historisch: "Lot bezeichnet in der Technik verschiedene Begriffe. 1. Lot (Lotlinie, Lotrichtung, Vertikale), die Richtung der Schwerkraft an einem Erdorte. Ueber Lot in der Markscheidekunde s. Grubeninstrumente und Orientierungsmessungen. Die Lotlinie wird angezeigt durch die Ablotinstrumente (s.d.). Ueber die grundlegende Bedeutung der Lotrichtung für geodätische Bestimmungen s. Geodäsie; über Lotabweichung s.d. 2. Lot, Material zum Löten, s.d. 3. Lot, s.v.w. Senkblei, s. Loten. 4. Lot, a) früheres Gewicht = 1/32, später 1/30 Pfund, in den meisten deutschen Staaten 1/30 Zollpfund (zu 500 g) = 16,67 g, in Bayern und Oesterreich = 17,5 g, in Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und den Hansastädten (Neulot) = 50 g; b) Gold- und Silbergewicht = 1/16 Mark = 18 Gran." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 229. Online: Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006078524
- [2] 1908, in der Geometrie: "Lot (Senkrechte, Normale, Perpendikel), in der Geometrie eine Gerade, die auf einer andern Geraden senkrecht steht, mit ihr einen rechten Winkel bildet (s. Winkel) oder rechtwinklig (perpendikular) zu ihr ist. Den Punkt, in dem das L. die andre Gerade trifft, nennt man den Fußpunkt des Lotes. Konstruiert man zu einer Geraden ein L., dessen Fußpunkt gegeben ist, so sagt man, daß man auf der Geraden in dem gegebenen Punkt das L. errichtet, von einem Punkt außerhalb einer Geraden fällt man dagegen das L. auf diese. Zieht man durch einen Punkt A einer Ebene zwei gerade Linien g und h, die ganz in der Ebene liegen, so gibt es stets eine und nur eine Gerade, die durch A geht und sowohl auf g als auf h senkrecht steht. Diese Gerade steht dann überhaupt auf jeder durch A gehenden Geraden senkrecht, die ganz in der Ebene liegt, und man sagt daher, sie steht auf der Ebene selbst senkrecht, sie ist das auf der Ebene in dem Fußpunkt A errichtete L. Entsprechend sagt man, daß man von einem Punkt außerhalb einer Ebene das L. auf diese fällt." Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 725. Online: http://www.zeno.org/nid/20007017804
- [3] 1908, als Senkbleich: " Lot (Senkel), ein an einem Faden hängendes Gewicht, das unter der Einwirkung der Schwerkraft den Faden direkt senkrecht richtet. Man benutzt es, um, z. B. beim Mauern, die senkrechte (»lotrechte«) Richtung zu ermitteln (Bleilot, Schrot-, Setzwage), zur Tiefenmessung (Senkblei, s. Tiefenmessung). Im Vermessungswesen benutzt man zur Bestimmung eines Punktes, der genau senkrecht unter einem andern gegebenen Punkt liegt, Abloteinstrumente. Zum mechanischen Abloten dient das gewöhnliche L., ein schweres, gewöhnlich birnenförmiges Metallstück an einem sehr dünnen (Metall-) Faden. Gewöhnlich ist das L. mit einer scharfen zentrischen Spitze versehen, so daß beim Fallenlassen aus geringer Höhe auf die Unterlage der abgelotete Punkt durch einen seinen Eindruck bezeichnet wird. Da die Senkel bei jedem Luftzug schwanken, werden häufig starre Lote verwendet, Metallstäbe, die an ihrem obern Ende eine Dosenlibelle tragen, welche beim Einspielen der Blase die senkrechte Lage des Stabes angibt. Zum optischen Abloten benutzt man ein mit Fadennetz versehenes Fernrohr, das mittels Libellen genau vertikal gerichtet wird. Liegt der gesuchte Punkt oberhalb des gegebenen in der Vertikallinie, so spricht man von Aufloten oder Heraufbringen des gegebenen Punktes. Die hierfür erforderlichen Operationen sind die gleichen wie beim Abloten." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 725. Online: http://www.zeno.org/nid/20007017812
- [4] 1911, Lot als Gewicht: "Lot (Loth), früheres Handelsgewicht zu 1/32, später meist 1/30 des Pfundes, als Gold-, Silber- und Münzgewicht = 1/16 der Mark, die als Probiergewicht bei der Feinheitsbestimmung des Silbers in 16 L. à 18 Grän zerfiel; feines Silber war also 16 lötig. – L., Senkblei, im Seewesen, kegelförmiger Blei- oder zylindrischer Eisenkörper, der an einer Leine (Lotleine) oder dünnem Draht befestigt ins Wasser gelassen wird, um die Tiefe zu bestimmen. (S. auch Lotmaschine.)" In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 80. Online: http://www.zeno.org/nid/20001315269
- [5] 1911, Lot als Normale: "L., Perpendikel, Lotrechte, Senkrechte, Normale, in der Geometrie eine gerade Linie l [Abb. 1077], die auf einer andern geraden Linie m m senkrecht steht, d.h. mit dieser einen rechten Winkel bildet; der Punkt f, in dem die eine die andere trifft, ist der Fußpunkt. – L., Blei-L., an einem Faden befestigtes Blei zur Bestimmung der senkrechten Richtung (lotrecht = senkrecht). – L., metallurgisch, s. Löten." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 80. Online: http://www.zeno.org/nid/20001315269