Leuchtfeuer
Physik
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Definition
Als Leuchtfeuer bezeichnet man heute bewusst eingerichtete, meist sehr starke Lichter mit dem Zweck, Seefahrern die Navigation auf See zu erleichtern. Typischerweise findet man Leuchtfeuer heute auf Leuchttürmen und Bojen.[7] Technisch interessant und gut dokumentiert[3] sind die Schwierigkeiten ein stabiles und weit sichtbares Licht zu erzeugen[3] sowie die optimale Form, solche Leuchtfeuer zu einem geschlossenen System an Küsten anzulegen[4].
Begriffsgeschichte
Als Leuchtfeuer bezeichnete man ursprünglich jede Art von Feuer dessen Zweck nicht das Spenden von Wärme war sondern gesehen zu werden, etwa auch in den Bergen[1]. Später verengte sich der Begriff auf solche Feuer in der Seefahrt[3], jedoch mit unterschiedlichen weiteren Einengungen. So wurde die Bedeutung manchmal nur auf Leuchtfeuer auf Schiffen[2] oder auch nur auf Leuchttürmen[4] beschränkt. Erst mit der Zeit[11] setzte sich die heutige Definition über den Zweck einer bewusst eingerichteten starken Lichtquelle zur Verwendung als Seezeichen durch. Der Träger bleibt bei dieser Definition offen, kann also zum Beispiel ein Feuerschiff, eine Bake oder auch Leuchtturm sein.[7] Im sinnbildlichen Still wird das Wort auch für jede Form von hellem Licht verwendet, zum Beispiel in der Astronomie für den hellen Blitz einer Supernova.[6]
Die Elektrizität als Innovation
Obwohl die Elektrizität schon seit dem 17ten Jahrhundert wissenschaftlich untersucht wurde, wurde die erste dauerhaft (mehrere Stunden oder Tage) brennende Glühlampe mit Kohlefaden erst im Jahr 1879 von Thomas Edison vorgestellt. Ein großes technisches Problem war es, dass der Kohlefaden, oder auch Fäden aus anderen Materialien (Wolfram), mit der Zeit verbrannten oder durchglühten. Aber schon Anfang des 20ten Jahrhunderts gab es Leuchtfeuer, die rein elektrisch betrieben wurden, etwa auf Helgoland.
ZITAT:
"Die Scheinwerfer haben 25 cm Brennweite und brennen mit 34 Ampere und 45 Volt Gleichstrom; Lichtstärke bis zu 42,7 Mill. Normalkerzen. Die Hauptdrehscheibe macht vier Umdrehungen in der Minute; das Feuer zeigt alle 5 Sekunden einen Blitz von etwa 1/10 Sekunde Dauer und ist bei 4 m Augenhöhe und Hochwasser 23 Seemeilen weit sichtbar, aber seine Blitze wurden schon in Büsum, in 64 km Abstand vom Feuer, beobachtet."[4]
"Die Scheinwerfer haben 25 cm Brennweite und brennen mit 34 Ampere und 45 Volt Gleichstrom; Lichtstärke bis zu 42,7 Mill. Normalkerzen. Die Hauptdrehscheibe macht vier Umdrehungen in der Minute; das Feuer zeigt alle 5 Sekunden einen Blitz von etwa 1/10 Sekunde Dauer und ist bei 4 m Augenhöhe und Hochwasser 23 Seemeilen weit sichtbar, aber seine Blitze wurden schon in Büsum, in 64 km Abstand vom Feuer, beobachtet."[4]
Aber in der Frühzeit der Elektrifizierung von Leuchtfeuern hatte die Elektrizität auch Nachteile gegenüber den damals noch üblichen Gas- und Öllampen:
ZITAT:
"Besonders elektrisches Licht, das neuerdings auf vielen Leuchttürmen mit bestem Erfolg verwendet wird, eignet sich wenig zur Verwendung bei sogen. Festfeuern, d.h. solchen, die stets gleichmäßig hell ohne Unterbrechung leuchten. Denn aus großer Entfernung scheint ein elektrisches Feuer von schwankender Lichtstärke, macht daher leicht den Eindruck eines Funkelfeuers."[4]
"Besonders elektrisches Licht, das neuerdings auf vielen Leuchttürmen mit bestem Erfolg verwendet wird, eignet sich wenig zur Verwendung bei sogen. Festfeuern, d.h. solchen, die stets gleichmäßig hell ohne Unterbrechung leuchten. Denn aus großer Entfernung scheint ein elektrisches Feuer von schwankender Lichtstärke, macht daher leicht den Eindruck eines Funkelfeuers."[4]
Und die Elektrizität bot auch noch nicht zuverlässig die Sicherheit, ständig zu leuchten. Die Glühbirne und auch der Toaster für das Frühstücksbrot hatten technisch mit demselben und durchaus schwierigen Problem zu kämpfen, dass die Gühdrähte durchbrannten. Dieses Problem musste auch für elektrische Lampen als Leuchtfeuer gelöst werden:
Vor allem war es ein großes Problem, die leuchtenden Stoffe, etwa Kohlenstifte oder Metalle, daran zu hindern, zu schnell mit dem Sauerstoff der Luft zu oxidieren oder ihren Schmelzpunkt zu erreichen. Bevor praxistaugliche Toaster oder Wasserkocher für den Haushalt hergestellt werden konnten, mussten diese Problem erst gelöst werden. Von solchen Problemen erzählt auch die Geschichte der Legierungen von Heizleitern.[8] Der erste große Durchbruch fand genau in der Zeit statt, um das Jahr 1906, als auch die ersten Leuchtfeuer erfolgreich elektrisch betrieben werden konnten.[9]
Fußnoten
- [1] 1796, Feuer, das gesehen werden sollte: "Das Leuchtfeuer, des -s, plur. ut nom. sing. ein Feuer, so fern es dazu bestimmt ist, andern zu leuchten, dergleichen an einigen Orten auf hohen Bergen oder Thürmen an den Küsten zum Behuf der Seefahrer unterhalten werden. S. Leuchtthurm, und Leuchtröhre." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2039. Online: http://www.zeno.org/nid/20000297925
- [2] 1860, Feuer nur auf Schiffen: "Leuchtfeuer, Feuer auf Schiffen, welche an den Küsten an bestimmten Punkten vor Anker liegen, dienen statt der Leuchtthürme." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 314. Online: http://www.zeno.org/nid/20010338926
- [3] 1908, vor allem für die Seefahrt: "Die Leuchtfeuer, welche in Feuertürmen, an Stangen, auf Feuerschiffen und auch in Gasbojen untergebracht werden, brennen in letzteren ununterbrochen, sonst von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und hatten ursprünglich einen doppelten Zweck. Sie dienten den Schiffern entweder zur Warnung vor gefährlichen Kulten, Klippen u. dergl. oder aber als Wegweiser, um in die Häfen einlaufen zu können. Dementsprechend waren auch nur an solchen Orten Leuchtfeuer zu finden." Und sehr ausführlich auch zu den Problemen der Elektrizität sowie der systematischen Anordung von Leuchtfeuern an Küsten. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 144-145. Online: http://www.zeno.org/nid/2000607605X
- [4] 1908, Feuer auf Leuchttürmen: "Leuchtturm, turmartiger Bau als Träger eines Leuchtfeuers zur Küstenbeleuchtung für die Sicherheit der Schiffahrt, das nachts dem Schiffer als Merkmal und Wegweiser dient. "Und weiter mit einer sehr ausführlichen Schilderung der Notwendigkeit, unterschiedliche Farben und Kennungen von See aus erkennen zu können und wie man das versucht hat, technisch zu erreichen. In: der Artikel "Leuchtturm". Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 474-477. Online: http://www.zeno.org/nid/20006996779
- [5] 1911, verschiedene Arten von Seezeichen: "Leuchtfeuer, in einem Turme (Leuchtturm, s.d.), auf einer Bake (Leuchtbake), einem Schiff (Feuerschiff, s.d.) oder auf einer Tonne (Leuchttonne) brennendes, als Seezeichen dienendes Licht." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 49. Online: http://www.zeno.org/nid/20001302884
- [6] 2006, als Sinnbild in der Astronomie: "440 Millionen Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Widder. Ungewöhnlich, weil dieser ungefähr dreißig Minuten andauerte und damit etwa hundertmal so lang wie vorherige Gammastrahlenausbrüche. Bei derartigen Szenarien wird in einigen Sekunden mehr Energie freigesetzt, als unsere Sonne in etwa zehn Milliarden Jahren abstrahlen würde. Sofort richteten vier internationale Forschergruppen ihre Teleskope auf das Objekt, dass sie GRB 060218. Bezeichnung als Röntgenblitz. Letzendlich eine Supernova.
- [7] 2025, nur als Seezeichen: "starke Lichtquelle auf Feuerschiffen, Baken, Leuchttürmen, die auch bei Nacht das Bestimmen des Standorts und das Navigieren in Küstennähe ermöglicht". In: Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS). Abgerufen am 4. August 2025. Online: https://www.dwds.de/wb/Leuchtfeuer
- [8] Heizleiter finden sich zum Beispiel in Toastern, Tauchsiedern, elektrischen Heizungen und vielen weiteren Geräten. Zur Geschichte der Erfindung, siehe auch Heizleiterlegierung ↗
- [9] 1906, Albert L. Marsh, zum Problem: "My object is to provide, as an improved electric resistance material, a metal which has the property of being particularly low in electric conductivity, has a meltingoint exceeding that of pure copper, and may e drawn or otherwise shaped to form particularly durable, efficient, and desirab or filaments suitable for use in the various connections where electric sirable." Und zur Lösung: "Nickel‑chromium alloys having high and stable resistance and excellent ductility … the composition 80 % Ni – 20 % Cr serves as a practical electric heating resistor”. US Patent US811859A, angemeldet 11. März 1905, erteilt 6 Februar 1906. Online: https://patents.google.com/patent/US811859A
- [10] 2025, auch in der Luftfahrt: "intensives Licht, das von Leuchttürmen, -bojen, -baken und -tonnen bzw. Feuerschiffen zur genauen Kurs- und Ortsbestimmung ausgestrahlt wird." Speziell auch Drehfeuer: "Man unterscheidet seemännische feste Feuer mit weißem oder farbigem Licht von gleichbleibender Stärke oder unterbrochene Feuer mit zeitweiligem Verlöschen des Lichts; Drehfeuer (Wechselfeuer) mit verschiedenfarbigem Licht; Blinkfeuer mit Lichtschein von mehr als 2 s Dauer (weniger als 2 s: Blitzfeuer)." Und für den Flugverkehr: "Leuchtfeuer werden auch im Flugverkehr benutzt.". In: der Artikel "Leuchtfeuer". Lexikon auf Wissen.de abgerufen am 4. August 2025. Online: https://www.wissen.de/lexikon/leuchtfeuer