Kristallhaut
Physik
© 2025
Definition
Als Kristallhaut[1] bezeichnet man eine zunächst dünne Haut von Salzkristallen, die sich auf einer Flüssigkeit bilden, wenn die ersten Salzkristalle aus dieser Flüssigkeit auskristallieren.[2][3] Eine Kristallhaut kann zum Beispiel Gemälde vor Außeneinflüssen schützen.[4] Die erste dauerhafte Kruste, die sich aus der völlig aufgeschmolzenen Erdoberfläche gebildet hat, könnte man in diesem Sinn als Kristallhaut bezeichnet. Aus diesen ersten Anfängen fester Kristalle entstanden die sogenannten Kratone.[5]
Fußnoten
- [1] Der Artikel "Kristallhaut" in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 709. Online: http://www.zeno.org/nid/20006946178
- [2] "Am häufigsten werden wässerige Lösungen zur Kristallisation gebracht. Das Lösungsmittel vermag stets nur eine bestimmte Menge eines löslichen Körpers aufzunehmen, und in der Regel lösen sich die Körper bei hoher Temperatur leichter als bei niederer. Da nun die Kristallbildung in Lösungen davon abhängig ist, daß dem gelösten Körper sein Lösungsmittel entzogen wird, so muß man die Lösung bis zur Sättigung abdampfen und dann langsam abkühlen lassen. Die Sättigung macht sich häufig durch Bildung einer Kristallhaut (Salzhaut) auf der Oberfläche der Lösung bemerkbar; wo diese aber nicht auftritt, muß man vorsichtig denjenigen Konzentrationsgrad zu treffen suchen, bei welchem man am reichlichsten schöne Kristalle erhält. Bei zu starker Verdampfung erstarrt fast die ganze Lösung kristallinisch, und der Zweck der Kristallisation, die Abscheidung von Verunreinigungen, wird verfehlt." In: der Artikel "Kristallisation - Kristallite". Meyers Konversationslexikon. Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892. 10. Band: Königshofen - Luzon Online: https://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=109872
- [3] "Kristallisation, der Bildungsprozeß der Kristalle teils aus Dämpfen (z.B. Schwefel), teils aus Schmelzfluß (Metalle, Mineralien der Laven), teils aus Lösungen durch Verdunsten des Lösungsmittels (Steinsalz), wobei sich meist zuerst die Oberfläche der Flüssigkeit mit einer dünnen Schicht winziger Kriställchen (Kristall- oder Salzhaut) bedeckt." In: der Artikel "Kristalliation". Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1024. Online: http://www.zeno.org/nid/20001276239
- [4] Bei der sogenannten Freskomalerei macht eine schützende Kristallhaut die Gemälde haltbar: "Die Haltbarkeit der Malerei wird dadurch hervorgerufen, daß das im Kalk befindliche Kalkhydrat durch das im Mörtel und in den angemachten Farben befindliche Wasser aufgelöst wird, die Farbenschicht durchdringt und, mit der Kohlensäure der Luft sich verbindend, zu kohlensaurem Kalk wird, so daß es sich als dünne Kristallhaut schützend über die Farben legt und sie vor Verwitterung oder Zerstörung bewahrt." In: der Artikel "Freskomalerei". Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 91-93. Online: http://www.zeno.org/nid/2000663494X
- [5] Schon früh nach ihrer Entstehung als glutflüssiger Gesteinsball haben sich vor weiter über 4 Milliarden feste Kristalle der Magmasee der Erde gebildet. Waren diese leichter als die Magma, schwammen sie oben auf und bildeten so die ersten Anfänge dessen, was später die Kruste der Erde bilden sollte. Die Kerne der heutigen Kontinente, in denen man die Spuren dieser ersten Kristallhäute auf der Magmasee noch finden kann, bezeichnet man als Kraton[e] ↗